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Hans Albert

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Hans Albert mit seiner Frau Margarethe beim alljährlichen Besuch des  Europäischen Forums Alpbach.
Hans Albert mit seiner Frau Margarethe beim alljährlichen Besuch des Europäischen Forums Alpbach.

Hans Albert (* 8. Februar 1921 in Köln) ist ein deutscher Philosoph und Soziologe.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Leben

Hans Albert war bis zu seiner Emeritierung 1989 Professor für Soziologie und Wissenschaftstheorie in Mannheim. Als Vertreter des Kritischen Rationalismus war er, neben Karl Popper und Theodor W. Adorno einer der Akteure im so genannten Positivismusstreit. Eine seiner Hauptaussagen: Da die Vernunft fehlbar ist, müssen Theorien sich immer wieder der Kritik aussetzen. Keine These kann zweifelsfrei begründet werden. Argumentativ stützt sich diese Auffassung auf das von ihm so genannte Münchhausen-Trilemma: Dass jede Behauptung zu ihrer Begründung eine weitere Behauptung braucht, zeige, dass es keine endgültig verifizierbaren Sätze, d.h. keine Letztbegründungen geben kann. Entweder man kommt auf Zirkelschlüsse, gerät in endlose Ableitungsketten oder bricht diese willkürlich ab.

Nach Ansicht des Philosophen Hans-Joachim Niemann bestand der Verdienst von Hans Albert insbesondere darin, dass er die Philosophie Karl Poppers erweitert und systematischer noch als dieser selbst dargestellt habe.

Albert wandte sich vor allem gegen dogmatische Wissenschaften wie die Theologie.

In der Soziologie sind insbesondere seine Beiträge zur Marktsoziologie anzuführen. Dabei trat er nicht nur für eine einheitliche Methodologie in den Natur- und Sozialwissenschaften auf. Er plädierte auch für die Durchlässigkeit der herkömmlichen Fachgrenzen zwischen Ökonomie, Soziologie, den Rechts- und anderen Sozialwissenschaften. Dazu hielt er insbesondere das Erklärungsprogramm der utilitaristischen Theorietradition (Jeremy Bentham) trotz aller bekannter Einwände für weitaus interessanter als etwa den Funktionalismus oder den neueren Marxismus.

Hans Albert ist Mitherausgeber der Zeitschrift "Aufklärung und Kritik" und Ehrenpräsident der Gesellschaft für kritische Philosophie e.V. (Nürnberg) und ist wissenschaftlicher Beirat der Giordano Bruno Stiftung.

[Bearbeiten] Werk

[Bearbeiten] Philosophie

In der Philosophie des Hans Albert kommt der Erkenntnistheorie eine wesentliche Bedeutung zu. Zunächst die Ideen des Positivismus vertretend, sympathisierte er ab Mitte der 50er Jahre mit dem Kritischen Rationalismus und entwickelte sich in Deutschland neben Sir Karl R. Popper wohl zu dem bekanntesten Vertreter dieser philosophischen und wissenschaftstheoretischen Ansicht. Dementsprechend besagt eine grundlegende Annahme seiner philosophischen Auffassung, dass keine Behauptung bzw. Aussage (Proposition), entstamme sie nun evidenter Intuition, deduktiver Schlussfolgerung und Beweisführung (z. B. durch Axiomatik in Logik und Mathematik), empirisch-induktiver Erkenntnis, oder welchen Ursprung eine Aussage auch immer haben mag, auf eine sichere Begründung zurückzuführen sei. Es ist nicht möglich für irgendeine Aussage Letztbegründung zu beanspruchen. Und somit ist die Garantie sicheren Wissens nicht gegeben.

„Alle Sicherheiten in der Erkenntnis sind selbstfabriziert und damit für die Erfassung der Wirklichkeit wertlos.“
(Albert, Hans. Traktat über kritische Vernunft, 1991; 5. Auflage, Verl.: J.C.B. Mohr. S. 36)

Wenn wir nach Erkenntnis, wenn wir nach Wissen über die Welt streben, dann streben wir doch nach der Wahrheit dieser Erkenntnisse, der Wahrheit unseres Wissens über diese Welt. Wir wollen erkennen und wissen wie die realen Zusammenhänge der Welt beschaffen sind, wie die Welt an sich, also vollkommen unabhängig von unserem Bewusstsein und unseren Handlungen, funktioniert. Nun scheint es ganz selbstverständlich zu sein, dass wir die Sicherheit (Gewissheit) darüber besitzen möchten, dass das über die Welt in Erfahrung gebrachte Wissen - unsere Erkenntnis - nun auch tatsächlich der Wahrheit entspricht und nicht etwa bloße Meinung oder Glaube ist und wir womöglich einer Täuschung aufgesessen sind. Und diese Sicherheit, die Wahrheit erkannt zu haben und von ihr zu wissen, kann dadurch erlangt werden, dass man eine Basis, ein Fundament unseres Wissens sucht, das unser Wissen derart begründen kann, so dass es über jeglichen Zweifel erhaben ist. Mit dem Streben nach wahrer Erkenntnis, also nach wahren Überzeugungen und Aussagen über die Welt, ist das Streben nach Sicherheit - nach Gewissheit - die Wahrheit der Erkenntnisse und des Wissens zu besitzen, offenbar eng verbunden.

Ergo: Suche nach einem Fundament; suche nach einer sicheren und absoluten Begründung und damit nach einer Rechtfertigung deiner Erkenntnisse - deines Wissens, und du bist im Besitz der Gewissheit, dass diese Erkenntnisse der absoluten Wahrheit entsprechen. Diese Auffassung, von der Möglichkeit sichere Erkenntnisse erreichen zu können, entspricht den Gedanken der klassischen Erkenntnislehre, also dem klassischen Rationalismus und Empirismus.

Die klassische Erkenntnislehre vertritt hier also ein Offenbarungsmodell der Wahrheit. Sie geht davon aus, dass die Welt einen letzten Grund, eine absolute und objektive Wahrheit besitzt, die durch den Menschen zu entdecken und als solche auch zu erkennen sei und dass sich das Entdeckte und Erkannte, in Form von (wahren) Aussagensystemen, exakt wiedergeben und beschreiben lässt.

So soll der Mensch die Welt in der Art und Weise untersuchen, wie es der klassische Rationalismus fordert, nämlich mit "rein" deduktiver Methodik, die uns durch unsere menschliche Verstandes- und Vernunftkraft ermöglicht wird. Oder aber, der Mensch soll nach der Methode verfahren, wie sie vom Empirismus gefordert wird: Beobachte die Welt mit Hilfe deiner Sinnesorgane, denn nur diese allein geben dir die Möglichkeit die Tatsächlichkeit der Welt erkennen zu können. Der Mensch braucht also laut klassischer Erkenntnislehre die Welt nur genau genug, und genau genug meint in diesem Fall: mit Hilfe der jeweils "reinen" Methode, zu untersuchen, dann wird sich dem Menschen die Wahrheit der Welt zeigen, sie wird sich ihm offenbaren. Und wenn, wie oben bereits beschrieben, versucht wird, das Begründungsproblem der klassischen Erkenntnislehre dadurch zu lösen, dass die Rückführung auf ein Fundament, eben auf eine sichere und zureichende Begründung und damit eine Rechtfertigung des Wissens als sicheres und deshalb unanzweifelbares Kriterium für die Wahrheit dieses Wissens angesehen und für gewiss gehalten wird, so ist es verständlich, dass sich eine dem Geist (Verstand und Vernunft) oder den Sinnen des Menschen offenbarende Wahrheit, doch als ein sicheres Fundament angesehen werden kann. Denn die sich dem Menschen offenbarende Wahrheit zeigt sich als vollkommen unabhängig, unverfälscht von menschlichem Zutun, also frei von jeglicher Willkür des Menschen. Er braucht sie (die offenbar werdende Wahrheit) nur mit Hilfe seines "reinen" Geistes durchdenken oder durch "reine" Sinneswahrnehmung zu empfangen, um so die erkannte Wahrheit als unmittelbar einleuchtende Intuition, deren Evidenz sich eben auf das Fundament des "reinen" Geistes oder die "reine" Sinneswahrnehmung stützt, hinreichend zu begründen und somit in den Besitz der einen Wahrheit zu gelangen, der man sich absolut gewiss sein kann.

Diesen Thesen des klassischen Erkenntnisideals tritt Hans Albert mit seiner Konzeption des Kritischen Rationalismus entgegen. Seine kritische Methode, Aussagen (Behauptungen, Theorien, ...) einer ständigen kritischen Prüfung zu unterziehen und der damit einhergehenden Ablehnung jeglicher Letztbegründungsansprüche, gründet sich wohl auf die Schlussfolgerungen, die aus seinem bekannten Münchhausen-Trilemma gezogen werden können. Hans Albert stellt mit Hilfe seines Trilemmas die These auf, dass jeder Versuch eine Behauptung zu einer letztbegründeten und damit vollkommen unkritisierbaren Wahrheit zu erheben, scheitern muss. Und deshalb auch das bereits beschriebene klassische Erkenntnisideal mit seinem Rekurs auf einen archimedischen Punkt, also einem Punkt (Fundament), von dem aus sichere Erkenntnis garantiert werden kann, um damit zu einer letztbegründeten Behauptung, also absolut unbezweifelbaren Wahrheit des menschlichen Wissens zu gelangen, eine Illusion darstellt. Denn wenn ich behaupte, diese oder jene Aussage sei absolut wahr, weil ich sie auf eine absolut sichere Begründung zurückführen kann, dann bleiben mir laut der Konsequenzen, die sich aus dem Albertschen Trilemma ziehen lassen, stets drei Möglichkeiten, denen eine behauptete Letztbegründung zum "Opfer" fallen wird, und die deshalb allesamt den Lösungsversuch, irgendeine Behauptung als absolute und deshalb unkritisierbare Wahrheit auszeichnen zu wollen, zunichte machen:

  1. Eine Möglichkeit an der die Behauptung einer letztbegründeten Wahrheit scheitern wird, ist der infinite Regress. Das bedeutet, dass der Prozess der Begründung nie endet. Denn man kann für eine Begründung, und auch eine die behauptet, eine Letztbegründung zu sein, stets auf weitere Begründung bestehen. Denn die Begründung eines zu erklärenden Phänomens ist ihrerseits wieder begründungsbedürftig (Die Begründung der Begründung, einer Begründung, einer Begründung ...).
  2. Die zweite Möglichkeit an der die Behauptung einer letztbegründeten Wahrheit scheitern wird, ist der Zirkelschluss. Dies bedeutet, dass eine Behauptung über ein Phänomen aufgestellt wird, die in dem behaupteten Phänomen selbst schon enthalten ist. Hier ein einfaches Beispiel: Warum legen Hühner Eier? Weil sie Hühner sind! Und warum sind sie Hühner? Weil sie Eier legen!
  3. Die letzte Möglichkeit an der die Behauptung einer letztbegründeten Wahrheit scheitern wird, ist der willkürliche Abbruch des Begründungsverfahrens. Es wird behauptet, dass ein Phänomen mit der abgegebenen und hinreichend begründeten Behauptung erklärt sei. Alles ist erklärt. Schluss. Aus. Ende. Ein Beispiel:
Nehmen wir an, Sie behaupten: Verheiratete sollten sich niemals scheiden lassen können. Auf die entrüstete Gegenfrage, warum das denn so sein müsse, antworten Sie, weil Jesus es so wollte und wir ihm folgen müssen. Warum? Weil er Gottes eingeborener Sohn war und ist und alle Menschen den Anordnungen Gottes zu folgen haben. Um weitere Gegenfragen bereits im Keim zu ersticken, fügen Sie hinzu: Wer’s glaubt, wird selig, alle anderen werden in die Hölle verdammt und damit Ende der Diskussion!
(Aus dem Artikel von Dr. Michael Schmidt-Salomon. "Das "Münchhausentrilemma" oder: Ist es möglich, sich am eigenen Schopfe aus dem Sumpf zu ziehen?) [1]

Will man nun bei der Zurückführung seiner Behauptungen auf ein sicheres Fundament, den infiniten Regress und den logischen Zirkel angesichts ihrer Schwächen vermeiden, dann wird anhand des grade erwähnten „Scheidungsbeispiels“ deutlich, dass der Abbruch des Begründungsverfahrens prinzipiell möglich und gangbarer ist und deshalb so oder ähnlich in der Praxis häufig angewandt wird und ein festes Fundament des sicheren Wissens zu bieten scheint, so lange ich meine Behauptung nur gut genug gegen kritische Einwände immunisieren kann, so Hans Albert. D. h. ich sichere meine Aussagen ab, indem ich sie zu absolut gültigen Behauptungen erhebe, an denen kein Zweifel möglich scheint, ja gar nicht erst erlaubt sein soll.

Aber letzten Endes muss bei dieser Strategie der Kritikimmunisierung in Kauf genommen werden, dass einem dieses vermeintlich sichere Fundament unter den Füßen weggezogen wird. Denn dieser Abbruch der Begründungskette und die damit beabsichtigte Kritikimmunisierung ist nichts anderes als der Rekurs auf ein Dogma, ein Dogma, das aufgestellt wird, um den Behauptungen das Risiko des Scheiterns an möglichen Einwänden zu nehmen. Dadurch bleibt der Akt der Willkür aber erhalten: man entscheidet sich, die Begründungskette einfach an dem Punkt zu unterbrechen, der dem jeweils argumentierenden Menschen als genügend evident bzw.plausibel erscheint.

Und welche konkreten Konsequenzen zieht Hans Albert angesichts dieser Folgerungen aus seinem Münchhausen-Trilemma?

Alle und Alles sind/ist fallibel. Nichts und Niemand ist unfehlbar. Und wenn nichts und niemand unfehlbar sein kann, dann natürlich auch nicht der "reine" menschliche Geist oder die "reine" menschliche Sinneswahrnehmung, die die offenbarte Wahrheit der Welt empfangen können und der Mensch somit im Besitz der unbezweifelbaren Wahrheit der Welt ist, wie es von der klassischen Erkenntnislehre behauptet wird.

Hans Albert versucht dem Letztbegründungsanspruch der klassischen Erkenntnislehre und damit jeglicher Art von Dogmatismus zu entgehen. Da es für Hans Albert und für den Kritischen Rationalismus keine unfehlbaren Aussagen (Behauptungen, Sätze, Theorien, ...) geben kann, setzt er an die Stelle einer unfehlbaren Dogmatik die Hypothese. Unsere Aussagen über die Welt sind somit stets als vorläufige Setzungen, eben als Annahmen über die wahren Vorgänge einer angenommenen realen Welt zu verstehen. All unsere Aussagen über die Welt sind Thesen, sind Theorien, die so lange als gültig angesehen werden können, bis eine neue Theorie die Beschreibung der Welt verbessert. Eine Theorie, die eine größere Erklärungskraft besitzt, die die Welt umfassender und genauer beschreiben kann, die weniger Widersprüche und größere Kongruenz mit der realen Welt aufweist. Somit kann stets versucht werden, durch eine umfassende kritische Prüfung, der als hypothetisch aufgefassten Aussagen über die Wahrheit unserer Erkenntnisse und unseres Wissens über die reale Welt, eine jede Theorie einer Erprobung zu unterziehen - sie an der Realität scheitern oder sich bewähren zu lassen und somit der Wahrheit vielleicht ein Stück näher zu kommen (Poppers Falsifikationsprinzip). Der Wahrheit unserer Erkenntnisse lässt sich durch eine kritische Prüfung an der realen Welt wohl eher näher kommen, als es mit dogmatischen Behauptungen möglich ist. Denn dogmatische Behauptungen beanspruchen ja bekanntlich für sich, dass sie die absolute und einzige Wahrheit darstellen. Mögliche Alternativen müssen also demnach allesamt der Unwahrheit entsprechen. Eine Sichtweise, die angesichts der unterschiedlichsten philosophischen und weltanschaulichen Auffassungen, von denen einige eben für sich in Anspruch nehmen die Gewissheit zu haben im Besitz der einen absoluten Wahrheit zu sein, eine widersprüchliche und deshalb unplausible, unbefriedigende Situation darstellt.

Wie man unschwer feststellen kann, hält der Kritische Rationalismus an der Idee der Möglichkeit einer/der Wahrheit der Welt, wie sie auch in der klassischen Erkenntnislehre anzutreffen ist, fest. Aber er leugnet im Gegensatz zu diesen Systemen, die Möglichkeit sich dem Erkennen und Wissen dieser Wahrheit vollkommen gewiss zu sein und somit jeglichen Zweifel ausschließen zu können. Die Idee der Wahrheit stellt hier, etwa wie bei Immanuel Kant, ein regulatives Prinzip des menschlichen Erkenntnisstrebens dar. Nichts kann als vollkommen wahr erkannt werden und mit absoluter Gewissheit gewusst werden aber deshalb die Idee einer möglicherweise (extramental) existierenden Wahrheit, der man näher kommen kann, ohne dies aber jemals mit letzter Gewissheit erkennen und wissen zu können, aufzugeben, kommt einer geöffneten „Schranke“ gleich, die dazu auffordert, den lockeren Weg des Relativismus und/oder Subjektivismus zu betreten. Damit soll aber nicht zum Ausdruck gebracht werden, dass dieser Weg der falsche Weg sei, sondern das dieser Weg eben ein "lockerer" ist, weil er sich im Hinblick auf seine Plausibilität, also im Vergleich seiner Behauptungen mit unsereren alltäglichen und wissenschaftlichen "Logiken", Erfahrungen und Erlebnissen, die wir in und mit der realen Welt machen können, als offensichtlich zu widerspruchsvoll darstellt.

Der Kritizismus des Hans Albert ist ein plausibler Ansatz, um zu einer möglichst klaren und möglichst widerspruchsfreien Beschreibung unserer menschlichen Erkenntnissituation und Wissensmöglichkeit zu gelangen. Aber in keinem Fall möchte er eine absolute Wahrheit verkünden, die frei von Irrtümern und Fehlern ist.

Die kritische Philosophie des Hans Albert fasst sich selbst und damit auch seine eigenen Aussagen als hypothetische Annahme auf - eine Theorie, die sich der Kritik stellen möchte, um durch das Entdecken von Fehlern und Irrtümern, also dem Scheitern unserer Vorstellungen - unserer Konstruktionen - von der Welt, an der realen Welt, der Wahrheit dieser realen Welt vielleicht ein Stück näher kommen zu können. Ein Zitat von Hans Albert soll diese Zielsetzung verdeutlichen:

Während der klassische Rationalismus gewisse Instanzen - die Vernunft oder die Sinne - zu epistemologischen Autoritäten erhob und sie dadurch unfehlbar und damit kritikimmun zu machen suchte, weil sonst das Ziel der sicheren Begründung nicht erreichbar erschien, kann der kritische Rationalismus keiner Instanz mehr Unfehlbarkeit und damit das Recht der Dogmatisierung bestimmter Problemlösungen zugestehen. Es gibt weder eine Problemlösungen, noch eine für die Lösung bestimmter Probleme zuständige Instanz, die notwendigerweise von vornherein der Kritik entzogen sein müsste. Man darf sogar annehmen, dass Autoritäten, für die eine solche Kritikimmunität beansprucht wird, nicht selten deshalb auf diese Weise ausgezeichnet werden, weil ihre Problemlösungen wenig Aussicht haben würden, einer sonst möglichen Kritik standzuhalten. Je stärker ein solcher Anspruch betont wird, um so eher scheint der Verdacht gerechtfertigt zu sein, dass hinter diesem Anspruch, die Angst vor der Aufdeckung von Irrtümern, das heißt also: die Angst vor der Wahrheit steht.
(Albert, Hans. Traktat über kritische Vernunft, 1991; 5. Auflage, Verl.: J.C.B. Mohr. S. 44)

[Bearbeiten] Alberts Definition von Religion

"Religion kann definiert werden als ... der Glaube an numinose Wesenheiten personalen oder impersonalen Charakters - Götter, Geister, Dämonen, Engel oder göttliche Mächte -, die bestimmte Eigenschaften und Wirkungsmöglichkeiten haben und daher für das Schicksal der Menschen und damit auch für ihr Heil von Bedeutung sind, und (...) eine damit verbundene Praxis der Mitglieder der betreffenden Gruppen, die geeignet ist, der Macht dieser Wesenheiten Rechnung zu tragen und sie im Sinne des eigenen Heils zu beeinflussen, also eine Kultur, die durch Heilstechnologie geprägt ist" (Albert, 2000 #5997:142)

[Bearbeiten] Werke

  • 2005 Hans Albert/Karl R. Popper: Briefwechsel, Frankfurt a. Main: Fischer, ISBN 3596165865
  • 2001 Hans Albert Lesebuch, Tübingen (Mohr Siebeck)
  • 2000 Kritischer Rationalismus, Tübingen (Mohr Siebeck/ UTB 2138)
  • 1997 Hrsg. Wilhelm Baum: Paul Feyerabend, Hans Albert, Briefwechsel, Frankfurt/M. (Fischer), ISBN 359613434X
  • 1994 Einführung in den kritischen Rationalismus, Vorlesung, Cassettenedition (Neun Tonbandkassetten mit einer Begleitschrift von H. G. Ruß), Heidelberg (Carl Auer)
  • 1982 Die Wissenschaft und die Fehlbarkeit der Vernunft, Tübingen (Mohr Siebeck)
  • 1979 Das Elend der Theologie. Kritische Auseinandersetzung mit Hans Küng, Hoffmann&Campe, ISBN 3-455-08853-8; Alibri Verlag, 2005, ISBN 3-86569-001-7
  • 1978 Traktat über rationale Praxis, Tübingen (Mohr Siebeck)
  • 1977 Kritische Vernunft und menschliche Praxis (mit autobiographischer Einleitung), Verlag Philipp Reclam jun., Stuttgart; Universalbibliothek N. 9874 (2), 2. Ausgabe, durchgesehen und ergänzt, 1984
  • 1973 Theologische Holzwege. Gerhard Ebeling und der rechte Gebrauch der Vernunft, Tübingen, ISBN 3-16-534911-8
  • 1969 Mit Adorno, Dahrendorf, Habermas, Pilot und Popper: Der Positivismusstreit in der deutschen Soziologie, Neuwied/ Berlin (Verlag Luchterhand); 8. Auflage 1980.
  • 1968 Traktat über kritische Vernunft, Tübingen (Mohr Siebeck); 5. verb. und erw. Auflage 1991; ISBN 3-82521609-8; Mohr Siebeck, 1992; ISBN 3-16145721-8
  • Zu Werk und Leben, zur gesamten Publikationsliste und zu Sekundärliteratur siehe:
b:
Wikibooks
Wikibooks: Studienführer Hans Albert – Lern- und Lehrmaterialien

[Bearbeiten] Literatur

  • Eric Hilgendorf, Hans Albert zur Einführung, Hamburg: Junius, ISBN 3885069431
  • Hans-Joachim Niemann, Lexikon des Kritischen Rationalismus, Tübingen (Mohr-Siebeck) 2004, 423 + XII S., ISBN 3-16-148395-2; Studienausgabe 2006 ISBN 3-16-149158-0.
  • Ley, Hermann, Müller, Thomas, Kritische Vernunft und Revolution: zur Kontroverse zwischen Hans Albert und Jürgen Habermas, Köln (Pahl-Rugenstein) 1971.
  • Ebeling, Gerhard, Kritischer Rationalismus? Zu Hans Alberts Traktat über kritische Vernunft, Tübingen (Mohr) 1973.
  • Mojse, Georg-Matthias, Wissenschaftstheorie und Ethik-Diskussion bei Hans Albert, Bonn (Bouvier) 1979.
  • Kröger, Jörn, Der Normativismus in der Betriebswirtschaftslehre: ein Beitrag zur Methodendiskussion in den Wirtschaftswissenschaften unter besonderer Berücksichtigung des Konzepts der Brückenprinzipien von Hans Albert, Stuttgart (Poeschel) 1981.
  • Wagner, Karl-Heinz, Vom Elend des Kritischen Rationalismus: kritische Auseinandersetzung über die Frage der Erkennbarkeit Gottes bei Hans Albert, Regensburg (Pustet) 1981.
  • Suchla, Peter, Kritischer Rationalismus in theologischer Prüfung: zur Kontroverse zwischen Hans Albert und Gerhard Ebeling, Frankfurt am Main / Bern (Lang) 1982.
  • Bohnen, Alfred und Musgrave, Alan, Wege der Vernunft, Tübingen (Mohr Siebeck) 1991. – Zu Alberts 70sten Geburtstag.
  • Gadenne, V., Wendel, H. J., Rationalität und Kritik, Tübingen (Mohr Siebeck) 1996. Zu Hans Alberts 75. Geburtstag. - Enthält Alberts Aufsatz Publikationsliste A176.
  • Speller, Jules, "Ein Argumentationsspiel um das Münchausen-Trilemma", Zeitschrift für allgemeine Wissenschaftstheorie XIX/1 Franz Steiner Verlag Wiesbaden Stuttgart (1988)
  • Nutzinger, Hans G. (Hrsg.), Zum Problem der sozialen Ordnung. Beiträge zur Ehrenpromotionsfeier von Hans Albert an der Universität Gesamthochschule Kassel, Marburg (Metropolis) 2001. Darin Alberts Beitrag (Publikationsliste A196).
  • Zeitschrift kontrapunkt, Hans Albert zum 80. Geburtstag gewidmet: Methodologie qualitativer Sozialforschung, kontrapunkt, Jahrbuch für kritische Sozialwissenschaft und Philosophie 2001.
  • Aufklärung und Kritik Sonderheft 5 der Gesellschaft für kritische Philosophie Nürnberg (2001). Schwerpunkt: Hans Alberts Kritischer Rationalismus.
  • Lorenzo Fossati: »Wir sind alle nur vorläufig!« Interview mit Hans Albert. Aufklärung und Kritik (2/2002), S. 6–18.

[Bearbeiten] Weblinks

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