Heeresgruppe Süd
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Die Heeresgruppe Süd (kurz HGr Süd) war ein Heeres-Großverband der deutschen Wehrmacht.
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[Bearbeiten] Allgemein
Die Heeresgruppe Süd griff unter der Führung GFM v. Rundstedts ab dem 1. September 1939 mit der Masse der gepanzerten und schnellen Divisionen des Heeres aus Schlesien (8. Armee in Niederschlesien, 10. Armee - hier Schwerpunkt - in Oberschlesien), Mähren und der Slowakei (14. Armee) heraus Südpolen an. Nach erfolgreichem Durchbruch der 10. Armee auf Warschau wurden die aus Westpolen zurückflutenden polnischen Truppen in der Schlacht an der Bzura durch die 8. Armee zerschlagen. Während die 10. Armee anschließend bei Warschau Verbindung mit der von Norden angreifenden Heeresgruppe Nord herstellte, griff die 14. Armee durch Südpolen hindurch auf Lemberg und Lublin an. Nach Abschluss des Polenfeldzuges wurde das Heeresgruppenkommando an die Westfront verlegt und in "Heeresgruppe A" umbenannt.
Die Heeresgruppe Süd nahm ab 22. Juni 1941 am deutschen Angriff auf die Sowjetunion, der Operation Barbarossa, teil, bei der ihre Hauptaufgabe zunächst die Eroberung Kiews war. Sie bestand 1941 aus der Panzergruppe 1, der |6., 17. und 11. Armee, sowie der 3. und 4. rumänischen Armee. Im August 1942 wurde die HGr Süd in die Heeresgruppen A und B aufgeteilt.
Anfang 1943 wurden nach dem Untergang der 6. Armee in Stalingrad die Heeresgruppen B und Don (ehemals 11. Armee) als Heeresgruppe Süd zusammengefasst. Zu ihr gehörten im Frühjahr 1943 die 1. und 4. Panzerarmee, sowie die neuaufgestellte 6. und 8. Armee. Die Heeresgruppe Süd trug von Anfang 1943 bis Frühjahr 1944 die Hauptlast der Kämpfe an der Ostfront. Nachdem die Front durch den Gegenangriff von Mansteins (Rochade der 1. Panzerarmee vom Kaukasus in die Ukraine) im Februar/März 1943 stabilisiert worden war, ging die Initiative nach der gescheiterten Offensive bei Kursk im Juli 1943 endgültig an die Rote Armee verloren. Im September musste das Industriegebiet im Donezbecken geräumt werden, im November 1943 scheiterte der Versuch, die Dnjepr-Linie zu halten ("Ostwall"). Bis April 1944 kämpfte sich die Heeresgruppe unter schweren Verlusten, jedoch insgesamt intakt nach Galizien zurück. Am 1. April 1944 wurde sie in "Heeresgruppe Nordukraine" umbenannt.
Im September 1944 wurde die Heeresgruppe Südukraine in Ostungarn in Heeresgruppe Süd umbenannt. Bis März 1945 kämpfte sie in Westungarn und zog sich bei Ende des Zweiten Weltkrieges nach Österreich zurück.
[Bearbeiten] Oberbefehlshaber
Datum | Oberbefehlshaber |
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1. September 1939 bis 3. Dezember 1941 | Generalfeldmarschall Gerd von Rundstedt |
1. Dezember 1941 bis 12. Januar 1942 | Generalfeldmarschall Walter von Reichenau |
12. Januar 1942 bis 12. Februar 1943 | Generalfeldmarschall Fedor von Bock |
12. Februar 1943 bis 23. September 1944 | Generalfeldmarschall Erich von Manstein |
23. September 1944 bis 28. Dezember 1944 | Generaloberst Johannes Frießner |
28. Dezember 1944 bis 25. März 1945 | General der Infanterie Otto Wöhler |
25. März 1945 bis 2. April 1945 | Generaloberst Dr. Lothar Rendulic |
2. April 1945 bis 8. Mai 1945 | General der Infanterie Friedrich Schulz |
[Bearbeiten] Unterstellte Einheiten
Datum | Unterstellte Einheiten |
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September 1939 | 8. Armee, 10. Armee, 14. Armee
Oktober 1939 Grenz-Abschnitt Nord, Mitte und Süd |
Juni 1941 | 6. Armee, 11. Armee, 17. Armee, Panzergruppe 1 |
September 1941 | 6. Armee, 11. Armee, 17. Armee, Panzergruppe 1 |
Februar 1942 | 2. Armee, 6. Armee, 11. Armee, Armeegruppe v. Kleist |
Juni 1942 | 1. Panzerarmee, 2. Armee, 6. Armee, 11. Armee, 17. Armee, Gruppe v. Wietersheim, |
Juli 1942 | 1. Panzerarmee, 6. Armee, 11. Armee, 17. Armee, Armeegruppe v. Weichs, Gruppe v. Wietersheim |
März 1943 | 1. Panzerarmee, 4. Panzerarmee, Armeeabteilung Hollidt, Armeeabteilung Kempf |
März 1943 | 1. Panzerarmee, 4. Panzerarmee, 8. Armee |
April 1943 | 1. Panzerarmee, 4. Panzerarmee, 6. Armee, Armeeabteilung Kempf |
Juli 1943 | Armee-Abteilung Kempf, 6. Armee, 8. Armee, 1. Panzerarmee |
September 1943 | 1. Panzerarmee, 4. Panzerarmee, 6. Armee, 8. Armee |
Oktober 1943 | 1. Panzerarmee, 4. Panzerarmee, 8. Armee |
November 1943 | 1. Panzerarmee, 4. Panzerarmee, 8. Armee, Wehrmachts-Befehlshaber Ukraine |
Januar 1944 | 1. Panzerarmee, 4. Panzerarmee, 6. Armee, 8. Armee, Wehrmachts-Befehlshaber Ukraine |
Februar 1944 | 1. Panzerarmee, 4. Panzerarmee, 6. Armee, 8. Armee |
Oktober 1944 | 3. Ungarische Armee, 6. Armee, Armeegruppe Wöhler |
November 1944 | 2. Ungarische Armee, Armeegruppe Fretter-Pico, Armeegruppe Wöhler |
Dezember 1944 | 3. ungarische Armee 6. Armee, Armeegruppe Wöhler |
Januar 1945 | 2. Panzerarmee, 8. Armee, Armeegruppe Balck |
April 1945 | 2. Panzerarmee, 6. SS-Panzerarmee, 6. Armee, 8. Armee |
[Bearbeiten] Gliederung
Heeresgruppen-Truppen
- Heeresgruppen-Nachrichten-Regiment 570 (1. und 2. Aufstellung)
- Heeresgruppen-Nachrichten-Regiment 558 (3. Aufstellung)
- Heeresgruppen-Nachrichten-Regiment 530 (4. Aufstellung)
[Bearbeiten] ARLZ Maßnahmen
Am 11. September 1943 erließ von Manstein einen Befehl über die Durchsetzung von ARLZ-Maßnahmen. Diese Maßnahmen resultierten aus einer Weisung des Wirtschaftstabs Ost(1) vom 21. Februar 1943, die unter die Maßnahmen Auflockerung, Räumung, Lähmung und Zerstörung bei der Aufgabe von besetzten Gebieten fielen.
In dem Befehl weist Manstein darauf hin, daß die Bevölkerung nicht freiwillig sich mit der Truppe zurückzieht, so daß große Mengen an Arbeitskräften, Vieh, Lebensmitteln in die Hände des Feindes fallen würden. In Ergänzung schon erlassener Befehle wies er nochmals auf nachfolgende Punkte hin.
- Die landwirtschaftliche Bevölkerung ist mit allen Mitteln zu veranlassen, mit Pferden und Großvieh nach Westen abzuwandern. Bei einer Weigerung soll das Vieh und Pferde weggetrieben werden, das Vieh sei zur Truppenverpflegung zu verwerten oder zu erschießen.
- Die wehrfähigen Männer sollten geschlossen gesammelt und abtransportiert werden, weil diese sonst von den Russen sofort in das Heer aufgenommen würden. Sie sollten möglichst in Betriebsgemeinschaften abtransportiert werden, mit der Angabe, an den Dnjepr verlegt zu werden.
- Der Abtransport der Wehrfähigen soll vor dem Beginn der Zerstörungen erfolgen, wobei diese ihre Angehörigen mitnehmen könnten.
- Die Vernichtung aller Wirtschaftsgüter ist mit allen Mitteln durchzuführen, soweit sie nicht abtransportiert werden können
[Bearbeiten] Weblinks
- Lexikon der Wehrmacht
- feldgrau.com (englisch)
- Geheime Kommandosache des Wirtschaftsstabs Ost vom 21. Februar 1943 : Merkblatt über Auflockerungs- Räumungs- Lähmungs- und Zerstörungsaufgaben (ARLZ-Maßnahmen)
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