Islom Karimov
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Islom Abdug‘aniyevich Karimov (russisch Ислам Абдуганиевич Каримов/Islam Abduganijewitsch Karimow; * 30. Januar 1938 in Samarqand) ist seit 1990 Staatspräsident von Usbekistan.

Karimov wuchs in einem staatlichen sowjetischen Waisenheim auf. Er studierte Maschinenbau und Volkswirtschaftslehre in Taschkent. Im Jahr 1964 trat er der Kommunistischen Partei bei und arbeitete zunächst als Entwicklungsingenieur im usbekischen Flugzeugbau, bevor er in die Staatsverwaltung wechselte. Von 1983 bis 1986 war er Finanzminister und stellvertretender Regierungschef. "Wegen Annahme von Schmiergeldern wurde Karimov am 11. August 1984 in der Stadt Karschi verhaftet und befand sich wegen Korruption in Untersuchungshaft der KGB bis Mai 1987, bis das Höchste Gericht der UdSSR das Urteil aussprach.(Quelle(frei übersetzt): Die Kreml-Akte, Gdljan, Ivanov, Verlag AO Knigi, 1994). 1989 wurde er erster Parteisekretär in Usbekistan, ab 24. März 1990 Präsident des Obersten Sowjets der Republik. In dieser Zeit war er ein aktiver Unterstützer der Unabhängigkeit aller Unionsrepubliken und deklarierte am 31. August 1991 die Unabhängigkeit Usbekistan.
Aus den ersten direkten Präsidentschaftswahlen am 29. Dezember 1991 ging er mit 86 % der Stimmen als Sieger hervor und wurde erster Präsident der unabhängigen Republik Usbekistan. Zahlreiche Oppositionelle gingen danach ins Exil, etliche mussten für mehrere Jahre ins Gefängnis und mehrere sind verschwunden.
1995 ließ Karimov in einem Referendum seine Amtszeit verlängern. Am 9. Januar 2000 ließ er sich mit 91,9 Prozent für eine weitere Amtszeit bestätigen. Die Abstimmung wurde von den USA als „weder frei noch fair“ bezeichnet; der einzige Gegenkandidat erklärte, er habe selbst für den Präsidenten gestimmt. In einem Referendum am 27. Januar 2002 ließ er sich erneut seine Amtszeit (bis zum Dezember 2007) verlängern. Karimov hat sein Land zum wichtigsten Verbündeten der USA in der Region gemacht.
Karimovs Politik wird in bezug auf Menschenrecht und Pressefreiheit international heftig kritisiert. Insbesondere der frühere britische Botschafter in Usbekistan, Craig Murray, hat Berichte über Morde an Regimegegner an die Öffentlichkeit gebracht, und von den Vereinten Nationen wurde die Folter in Usbekistan als „institutionalisiert, systematisch und weit verbreitet“ bezeichnet.
Karimov kämpft gegen Antikommunisten, denen Terroranschläge vom März 2004 zur Last gelegt wurden. Die Führer der Islamischen Bewegung Usbekistans wurden in Abwesenheit zum Tode verurteilt.
Im Mai 2005 kam es in der Stadt Andijon zu Demonstrationen gegen das Regime. Das Militär feuerte auf die Aufständischen und auf unschuldige Bürger; dabei kamen vermutlich in etwa 3000 Menschen ums Leben. Soldaten feuerten willkürlich auf sämtliche Häuser der Stadt und töteten hunderte Menschen. Karimov bestreitet, den Schießbefehl erteilt zu haben. Die toten Kleinkinder bezeichnete er denkwürdigerweise als Terroristen. Die Leichen wurden verschleppt. Keiner weiß, was mit den sterblichen Überresten der Getöteten passiert ist.
Karimov ist mit der Wirtschaftswissenschaftlerin Tatyana Akbarovna Karimova verheiratet. Das Ehepaar hat zwei Töchter und drei Enkel. Die ältere Tochter, Gulnara Karimova, arbeitet als Beraterin des usbekischen Botschafters in Russland. Sie soll ein verzweigtes Geschäftsimperium aufgebaut haben, zu dem auch das größte Mobilfunkunternehmen Usbekistans, Nachtclubs und eine große Zementfabrik gehören. Die ältere Tochter soll angeblich auf eine spätere Machtübernahme vorbereitet werden.
Personendaten | |
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NAME | Karimov, Islom |
ALTERNATIVNAMEN | Islom Abdug‘aniyevich Karimov |
KURZBESCHREIBUNG | Staatspräsident von Usbekistan |
GEBURTSDATUM | 30. Januar 1938 |
GEBURTSORT | Samarkand |