Jüri Vilms
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Jüri Vilms (* 13. März 1889 in Arkna, deutsch Arknal, heute Gemeinde Rakvere/Estland; † wahrscheinlich 13. April 1918 in Helsinki/Finnland) war ein estnischer Politiker und 1918 Mitbegründer der Republik Estland.
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[Bearbeiten] Frühe Jahre
Jüri Vilms (bis in die 1920er Jahre Schreibweise Jüri Wilms) wurde als Sohn eines Landwirts geboren. Er besuchte die Kirchspiel-Schule von Pilistvere und das Knabengymnasium von Pärnu. 1905 wurde er aus politischen Gründen von der zaristischen Polizei verhaftet und der Schule verwiesen. Kurzzeitig floh er nach Finnland, kehrte aber bald wieder nach Pärnu zurück, wo er 1907 sein Abitur ablegte.
Jüri Vilms studierte von 1907 bis 1911 Rechtswissenschaft an der Universität Tartu ab. Er war danach als Anwalt in Tallinn tätig. 1912/13 war er darüber hinaus gefragter Journalist für juristische Themen.
[Bearbeiten] Politiker
Mit der russischen Februarrevolution 1917 ging Jüri Vilms aktiv in die Politik. Er vertrat sozialdemokratische Ideen und war im Mai 1917 Mitbegründer der späteren Estnischen Arbeitspartei. Als einer der ersten Politiker forderte er eine vollständige Autonomie Estlands vom russischen Reich. In Auseinandersetzungen mit Jaan Tõnisson, der einen moderateren Kurs vertrat, und mit Konstantin Päts, der damals zu weiten Zugeständnissen an die deutschbaltische Oberschicht in Estland bereit war, profilierte sich Vilms mit radikaleren Ideen zur estnischen Souveränität.
Ab 1917 gehörte Vilms dem durch Beschluss der provisorischen Regierung Russlands vom 12. April 1917 gebildeten Provisorischen Landrat des Estländischen Gouvernements (Eestimaa Kubermangu Ajutine Maanõukogu) an. Vom 27. Juli bis 25. Oktober 1917 war Vilms auch dessen 2. Stellvertretender Vorsitzender.
[Bearbeiten] Estnische Unabhängigkeit
Am 19. Februar 1918 wurde Jüri Vilms zusammen mit Konstantin Päts und Konstantin Konik Mitglied des vom Ältestenrat des estnischen Landrats (Eesti Maanõukogu Vanematekogu) ins Leben gerufenen Estnischen Rettungskomitees (Eesti Päästkomitee). Dem Rettungskomitee wurde alle exekutive Macht in Estland anvertraut.
Am 24. Februar 1918 wurde die staatliche Unabhängigkeit Estlands ausgerufen. Am selben Tag bildete das Rettungskomitee die 13-köpfige Provisorische Regierung Estlands. Ihr gehörte Jüri Vilms als stellvertretender Regierungschef und Gerichtsminister an.
[Bearbeiten] Tod
Ende März 1918 machte sich Jüri Vilms während der deutschen Besetzung Estlands mit drei Gefährten (Arnold Jürgens, Johannes Peistik und Aleksei Rünk), einem Schlitten und einem Pferd über die zugefrorene Ostsee auf, um über Finnland nach Schweden zu reisen. Dort sollte er außenpolitische Unterstützung für die junge Republik Estland sicherstellen. Am 24. März 1918 wurde die Gruppe von deutschen Soldaten auf der Insel Suursaari verhaftet. Jüri Vilms und seine Begleiter wurden unmittelbar danach wohl in Helsinki (möglicherweise in der Zuckerfabrik von Töölö) hingerichtet, ohne dass sein genaues Schicksal bis heute geklärt werden konnte. 1920 wurde er in Pilistvere (heute Gemeinde Kõo) beigesetzt.
[Bearbeiten] Nachwirken
Jüri Vilms ist die Hauptfigur des 1993 erschienenen historischen Romans Tabamatus von Jaan Kross.
[Bearbeiten] Literatur
- Hando Runnel (Hrsg.): Jüri Vilms mälestustes, Tartu 1998
- Jüri Vilms: Kahe ilma vahel, Tallinn 1998 (Sammelband)
- Seppo Zetterberg: Jüri Vilmsi surm, Tallinn 2004
[Bearbeiten] Weblinks
- Peeter Järvelaid: Jüri Vilms eesti õiguskultuuris, in: Sirp, 12. März 2004
- "Jüri Vilms elas Eestile ning suri Eesti eest", in Pärnu Postimees, 11. März 2005
| Personendaten | |
|---|---|
| NAME | Vilms, Jüri |
| ALTERNATIVNAMEN | Wilms, Jüri |
| KURZBESCHREIBUNG | estnischer Politiker |
| GEBURTSDATUM | 13. März 1889 |
| GEBURTSORT | Arkna, heute Gemeinde Rakvere/Estland |
| STERBEDATUM | 13. April 1918 (?) |
| STERBEORT | Helsinki (?) |
