Jakobikirche (Lübeck)
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Die ev.-luth. Jakobikirche ist eine der fünf Hauptpfarrkirchen in der Lübecker Altstadt.
Sie ist im Jahre 1334 als Kirche der Seefahrer und Fischer geweiht worden, die ihr Schütting noch heute in der gegenüberliegenden Schiffergesellschaft haben. Ihr Patron ist der Heilige Jakobus der Ältere; die Kirche ist eine Station auf einem Zweig des Jakobswegs von Nordeuropa nach Santiago de Compostela.
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[Bearbeiten] Baugeschichte
Es handelt sich um eine dreischiffige Backsteinhallenkirche. Der heutige Bau am Koberg entstand um 1300 und ersetzte nach einem Brand eine Hallenkirche an gleicher Stelle, die bereits um 1227 erwähnt wurde.
Die Jacobikirche blieb als eine der wenigen Lübecker Kirchen während des Bombenangriffs in der Palmsonntagsnacht 1942
unbeschädigt. Sie verfügt daher als einzige Lübecker Kirche über zwei alte Orgeln. Neben der Kirche, zum Koberg hin, befinden sich die Pastorenhäuser im Stil der niederländischen Backsteinrenaissance.
[Bearbeiten] Ausstattung
- In der Kirche befindet sich in der nördlichen Turmkapelle eine Gedenkstätte für die auf See gebliebenen Lübecker Seeleute. Hier steht auch das Wrack eines Rettungsbootes der 1957 gesunkenen Viermastbark Pamir, bei deren Untergang 80 der 86 Besatzungsmitglieder ums Leben kamen. Nach dem Willen der Kirchengemeinde, der Landes- und der Bundesregierung wird diese Gedenkstätte in naher Zukunft Nationale Gedenkstätte für die zivile Seefahrt. Unter der Kapelle entsteht nach Pastor Lutz Jedecks Angaben eine Urnengrabstätte für Seefahrer.
- Die Kirche enthält eine reiche Innenausstattung, unter anderem die älteste aller Lübecker Orgeln von Peter Lasur (1504), die kleinere Orgel wurde 1637 erbaut.
- Die Turmuhr stellt eine Besonderheit dar, da sie als Einzeigeruhr nur die Stunden anzeigt. In der Glockenstube hängt ein wertvolles Geläut, dessen Klang maßgeblich durch die chromatische Tonfolge der drei großen Glocken geprägt wird. Die Glocken werden im Folgenden vorgestellt:
Nr. | Name/Funktion | Gussjahr | Gießer | Nominal |
---|---|---|---|---|
1 | Pulsglocke | 1507 | Geert van Wou | a° +7 |
2 | Predigt- oder Sonntagsglocke | 1756 | Johann Hinrich Armowitz | ais° +3 |
3 | Bürgerglocke | 1743 | Lorenz Strahlborn | h° -4 |
4 | Abendglocke | 1619 | Berent Bodemann | e' +6 |
- Der Hochaltar wurde 1717 von Hieronymus Hassenberg geschaffen.
- Der Broemsenaltar, gestiftet um 1515 von dem Bürgermeister Heinrich Brömse. Das Relief im Mittelteil stammt aus der Werkstadt von Heinrich Brabender in Münster/Westfalen. Dieses um 1500 entstandene Kunstwerk zählt aufgrund seiner virtuosen Bildgestaltung zu den wichtigsten Lübeck. Die Darstellung der Familie Brömse auf den Altarflügeln entstand etwas später um 1515.
[Bearbeiten] Kirchenmusik
Bekannten Organisten der Kirche waren Hugo Distler und Manfred Kluge. Die Jakobikirche dient häufig als Konzertsaal für Orgelkonzerte.
[Bearbeiten] Literatur, Quellen und Anmerkungen
- Johannes Baltzer und Friedrich Bruns: Die Bau- und Kunstdenkmäler der Freien und Hansestadt Lübeck. Herausgegeben von der Baubehörde. Band III: Kirche zu Alt-Lübeck. Dom. Jakobikirche. Ägidienkirche. Verlag von Bernhard Nöhring: Lübeck 1920, S. 305-449. Unveränderter Nachdruck 2001: ISBN 3-89557-167-9
[Bearbeiten] Weblinks
Koordinaten: 53° 52' N, 10° 41' O