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John Frankenheimer

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

John Michael Frankenheimer (* 19. Februar 1930 in New York City; † 6. Juli 2002 in Los Angeles, Kalifornien) war ein US-amerikanischer Regisseur und Produzent.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Leben

Nach seiner Schulzeit trat Frankenheimer in die US Air Force ein, wo er unter anderem Dokumentar- und Lehrfilme drehte und so die technische Seite des Filmemachens kennen lernte, während er gleichzeitig Bücher zu Filmgeschichte und Filmtheorie las.

Nach Beendigung seiner Dienstzeit zog er nach New York City, wo er eine Anstellung als Regieassistent beim Fernsehsender CBS fand. Als Sidney Lumet 1953 die dort produzierte Fernsehserie You Are There als Regisseur verließ, übernahm Frankenheimer seine Position und führte fortan auch bei anderen Serien und Fernsehfilmen Regie.

1957 wandte er sich mit dem Drama Das nackte Gesicht erstmals dem Kino zu. Der Film über einen Teenager (gespielt von James MacArthur), der sich von seinen Eltern und der Gesellschaft entfremdet fühlt, war recht erfolgreich, aber Frankenheimer zog es zurück zum Fernsehen.

So dauerte es bis 1961, bis er bei einem neuen Kinofilm Regie führte – mit dem Kriminalfilm Die Jungen Wilden begann Frankenheimer auch eine sehr erfolgreiche Zusammenarbeit mit Burt Lancaster, der in einigen seiner folgenden Filme die Hauptrolle übernahm (in Der Gefangene von Alcatraz (1962), Sieben Tage im Mai (1962) und Der Zug (1964)).

Mit dem Gefängnis-Drama Der Gefangene von Alcatraz (engl. Birdman of Alcatraz) mit Burt Lancaster, Karl Malden und Telly Savalas begann Frankenheimers Aufstieg; der Film brachte ihm eine Nominierung für den Goldenen Löwen als bester Regisseur ein. Im gleichen Jahr erschien sein nächster Film, Botschafter der Angst (The Manchurian Candidate) mit Frank Sinatra, Laurence Harvey, Angela Lansbury und Janet Leigh in den Hauptrollen. Der zur Zeit des Kalten Krieges spielende Thriller über eine Gruppe von Soldaten, die durch eine Gehirnwäsche zu Marionetten der Sowjetunion werden, wurde schnell zu einem Kultfilm. Nach Aussage des Drehbuchautors George Axelrod entwickelte sich der Film vom Flop zum Kultklassiker, ohne vorher ein Erfolg gewesen zu sein (Originalzitat: "It went from failure to cult classic without even being a success").

Das paranoide Thema von Botschafter der Angst griff Frankenheimer in seinem nächsten Film wieder auf – Sieben Tage im Mai (Seven Days in May, mit Lancaster, Kirk Douglas und Ava Gardner) behandelt die Möglichkeit eines Staatsstreiches in den USA durch einen erzkonservativen General, der die Abrüstungspolitik des US-Präsidenten ablehnt. Mit diesem Film verstärkte Frankenheimer seine Kritik an den konservativen Kräften in den USA und dem einsetzenden Kampf gegen den Kommunismus unter Senator Joseph McCarthy. Drei Wochen vorher erschien allerdings Stanley Kubricks thematisch verwandte Komödie Dr. Seltsam oder: Wie ich lernte, die Bombe zu lieben, aus dessen Schatten Frankenheimers Thriller nicht hervortreten konnte.

1964 übernahm er die Regie des aufwändigen Action-Thrillers Der Zug (The Train, mit Burt Lancaster, Paul Scofield und Jeanne Moreau), nachdem der Regisseur Arthur Penn von den Produzenten gefeuert wurde. Der Film handelt von einem Kunstraub der Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg, der vom französischen Widerstand verhindert wird. Frankenheimer wollte bei diesem Film soviel Realismus wie möglich erreichen und verzichtete dabei auf Modelle und vergleichbare Tricks.

Danach nahm sich Frankenheimer eine Auszeit und ließ sich in Frankreich nieder. Zwei Jahre später (1966) kehrte er noch einmal in die USA zurück um seinen nächsten Film zu drehen – Der Mann, der zweimal lebte wird oft als Abschluss seiner Paranoia-Trilogie bezeichnet. Rock Hudson spielt darin einen Mann, der gegen seinen Willen eine neue Identität erhält und von einer Geheimgesellschaft zur Einhaltung dieser Identität gezwungen wird. Der Film wurde zwar beim Filmfestival Cannes für eine Goldene Palme als bester Film nominiert, aber trotzdem von den Kritikern verrissen.

Im gleichen Jahr verwirklichte er wieder einen Actionfilm, diesmal das Rennfahrer-Drama Grand Prix mit James Garner, Eva Marie Saint, Yves Montand und Toshiro Mifune in den Hauptrollen. Hier lebte Frankenheimer seine Vorliebe für schnelle Autos aus. Wie zuvor in Der Zug verzichtete er auch bei diesem Film darauf, Tricks anzuwenden, die die Geschwindigkeit der Rennwagen höher erscheinen lassen.

Frankenheimer unterstützte Ende der 1960er seinen Freund Robert F. Kennedy bei dessen Präsidentschaftskandidatur und filmte unter anderem dessen Wahlkampfauftritte. Er fuhr Kennedy auch am 6. Juni 1968 zum Ambassador Motel in Los Angeles, wo dieser einem Attentat zum Opfer fiel. Für Frankenheimer war dies ein traumatisches Ereignis, das ihn in den Alkoholismus stürzte. In der Folge machte er nur noch wenige Filme, mit mäßigem bis schlechtem Ergebnis, sein Stern als Regisseur sank beständig.

In den 1970er und 1980er Jahren machte er nur durch wenige Filme auf sich aufmerksam. Erwähnenswert sind hier das Drama The Iceman Cometh mit Lee Marvin, Fredric March und Robert Ryan, sowie die von ihm verfilmte Fortsetzung von French Connection – Brennpunkt Brooklyn (engl. French Connection II) mit Gene Hackman und Fernando Rey. Seine Karriere konnte er damit aber nicht wiederherstellen.

Erst in den 1990ern gelang ihm mit aufwändigen Fernsehfilmen ein Comeback. Für das Action-Drama Against the Wall über einen Gefängnisaufstand mit Kyle MacLachlan und Samuel L. Jackson in den Hauptrollen erhielt er 1994 einen Emmy als bester Regisseur, ein Erfolg, den er mit seinen beiden nächsten Filmen, Flammen des Widerstandes (The Burning Season, mit Raul Julia und Carmen Argenziano) sowie Andersonville (mit Jarrod Emick und Frederic Forrest wiederholen konnte.

Mit drei Emmys in Folge wurde er wieder zum gefragten Regisseur und er wandte sich zwischendurch wieder Kinofilmen zu, was zunächst aber mit DNA - Die Insel des Dr. Moreau (The Island of Dr. Moreau, mit Marlon Brando und Val Kilmer) zu einem enormen Flop führte. Frankenheimer übernahm die Regie von Richard Stanley bei einem Film, der von Anfang an unter den Starallüren der beiden Stars litt. Mit Val Kilmer machte Frankenheimer derart schlechte Erfahrungen, dass er öffentlich schwor, nie wieder mit ihm zusammen zu arbeiten. Der Film wurde von Kritikern verrissen und vom Publikum gemieden. Frankenheimer wurde sogar mit einer Nominierung für die Goldenen Himbeere als schlechtester Regisseur bedacht.

Frankenheimers wieder aufstrebender Karriere tat dies aber keinen Abbruch – ein Jahr später erhielt er für den Fernsehfilm George Wallace wiederum einen Emmy. Mit dem Drama über den gleichnamigen Gouverneur des US-Bundesstaates Alabama begann auch seine Freundschaft mit dem Schauspieler Gary Sinise, mit dem er auch in einem seiner folgenden Filme zusammen arbeitete.

1998 drehte er den Actionthriller Ronin, der trotz Starbesetzung (Robert De Niro, Jean Reno und Natascha McElhone) weder Kritiker noch Publikum überzeugen konnte. Wie schon bei Grand Prix legte Frankenheimer auch hier großen Wert auf die realistische Darstellung der Verfolgungsfahrten.

Sein nächster Film, der routiniert inszenierte Gangsterthriller Reindeer Games mit Ben Affleck, Gary Sinise und Charlize Theron teilte dieses Schicksal.

Sein letzter Film war Path to War von 2002, ein Fernsehfilm, den er für den Bezahlfernsehsender HBO drehte. Michael Gambon verkörperte hierin den US-Präsidenten Lyndon B. Johnson, der mit seinen Beratern (gespielt von Donald Sutherland und Alec Baldwin) über die Eskalation des Vietnamkrieges diskutiert. Der Film erhielt viel Kritikerlob und wurde für einen Emmy nominiert.

Danach sollte er das Prequel von Der Exorzist drehen, verstarb aber vorher an den Folgen eines Schlaganfalls infolge einer Wirbelsäulenoperation.

Frankenheimer war aktives Mitglied der US-amerikanischen Gewerkschaft der Regisseure (DGA) und wurde mehrfach in dessen Präsidium gewählt. Nach seinem Tod richtete seine Familie zusammen mit der DGA eine Stiftung zur Förderung und Ausbildung junger Filmemacher ein.

[Bearbeiten] Filmographie

[Bearbeiten] Auszeichnungen

[Bearbeiten] Filmfestival Cannes

  • 1966 - Nominierung für die Goldene Palme als bester Film für Der Mann, der zweimal lebte

[Bearbeiten] Mostra

  • 1962 - Nominierung für den Goldenen Löwen als bester Film für Der Gefangene von Alcatraz

[Bearbeiten] Goldene Himbeere

  • 1997 - Nominiert als schlechtester Regisseur für DNA - Die Insel des Dr. Moreau

[Bearbeiten] Weblinks

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