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Kürassier-Regiment von Driesen (Westfälisches) Nr. 4

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Denkmal an das Westfälische Kürassierregiment Nr. 4 „von Driesen“ an der Promenade im westfälischen Münster.
Denkmal an das Westfälische Kürassierregiment Nr. 4 „von Driesen“ an der Promenade im westfälischen Münster.

Das Kürassierregiment von Driesen (Westfälisches) Nr. 4 ist ein ehemaliges preußisches Kürassierregiment und bestand von 1717 bis 1919. Zuletzt war es als Teil der 13. Kavalleriebrigade im westfälischen Münster stationiert. Im Laufe ihres Bestehens änderte sich die Gliederung des Regiments mehrfach. Ab dem Jahre 1817 bestand es durchgehend aus vier Schwadronen plus dem militärischen Stab. Im Jahre 1866 kam ein fünftes Schwadron hinzu.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geschichte

[Bearbeiten] 18. Jahrhundert: Die Schlesischen Kriege und der Siebenjährige Krieg

Das Offiziers-Casino der „Von-Einem-Kavallerie-Kaserne“ in Münster.
Das Offiziers-Casino der „Von-Einem-Kavallerie-Kaserne“ in Münster.
Das Gelände der letzten Garnison der Kürassiere, die „Von-Einem-Kavalleriekaserne“ in Münster.
Das Gelände der letzten Garnison der Kürassiere, die „Von-Einem-Kavalleriekaserne“ in Münster.

Das Regiment wurde am 17. Juli 1717 als neues Dragoner-Regiment auf Befehl des preußischen Königs Friedrich Wilhelm I. in Ostpreußen aufgestellt. Erster Kommandant wurde General von Wuthenow. Der Aufstellung vorausgegangen war die Absicht von König August dem Starken von Polen und Sachsen seine deutschen, in Polen stationierten Truppen zu verringern. Friedrich Wilhelm I. übernahm 780 Reiter ohne Pferde, von denen General von Wuthenow sich 600 Reiter für sein neues Regiment aussuchte.

Die ersten Einsätze hatte das Regiment während der Zeit der Schlesischen Kriege. In einem Gefecht bei Austerlitz ritt es im Ersten Schlesischen Krieg am 10. April 1742 eine erfolgreiche Attacke gegen zahlenmäßig überlegene österreichische Husaren und erhielt dafür die Anerkennung des Königs.

Im Zweiten Schlesischen Krieg im Jahre 1745 war das Regiment der „Möllendorfdragoner“ – benannt nach ihrem Kommandanten Möllendorf – mit zwei Husarenregimenten an einem Überraschungsangriff gegen die Österreicher bei Landshut beteiligt. Dabei trieben sie drei feindliche Husaren-Regimenter und zwei Bataillone in die Flucht. Ebenfalls beteiligt war das Regiment als Teil des preußischen linken Flügels an der Schlacht bei Hohenfriedeberg am 4. Juni 1745.

Im Jahre 1747 übernahm General von Schorlemer das Regiment. Er führte es durch die Gefechte des Siebenjährigen Krieges. So eroberte das Regiment am 30. August 1757 in der Schlacht bei Groß-Jägersdorf eine russische Batterie und kämpfte anschließend in Pommern gegen schwedische Truppen. Ruhm und Ehre, aber auch großen Verlust brachte die Schlacht von Zorndorf am 25. August 1758, als es unter dem Oberbefehl von General Friedrich Wilhelm von Seydlitz zusammen mit weiteren Kavallerie-Einheiten die russischen Truppen von Wilhelm von Fermor besiegte. Unter den 199 Toten und Verwundeten war auch der damalige Kommandeur General von Froideville. Ebenfalls schwere Verluste erlitt das Dragonerregiment bei der Schlacht bei Kay am 22. Juli 1759 sowie der Schlacht bei Kunersdorf am 12. August 1759. Allein bei letzterer lagen die Verluste bei 18 Offizieren, 252 Reitern und 378 Pferden.

[Bearbeiten] 19. Jahrhundert: Napoléon Bonaparte und die Deutschen Einigungskriege

Die nächsten größeren Einsätze hatte das Regiment in den Jahren 1806 und 1807. Bei der Schlacht bei Heilsberg am 10. Juni 1807 schlugen die Dragoner zunächst eine französische Kürassierdivision in die Flucht und eroberten im direkten Anschluss eine feindliche Batterie. Daraufhin schlug sie eine französische Tirailleurlinie nieder und sprengte ein Bataillonskarree. Der erneute Angriff der sich zwischenzeitlich wieder formierte Kavallerie der Franzosen ging jedoch ins Leere und die feindlichen Reiter wurden abermals in die Flucht geschlagen. Für diesen Einsatz erhielten zahlreiche Angehörige des Regiments Auszeichnungen. Der Orden Pour le Mérite, einer der bedeutendsten und höchsten preußischen Auszeichnungen, wurde an 16 Offiziere verliehen.

Trotz der Erfolge in den Schlachten konnten die französischen Truppen unter Napoléon Bonaparte nicht entscheidend zurückgeschlagen werden. Nach der Niederlage Preußens zwang Napoléon die verbleibenden preußischen Truppen, ihm zu dienen. Die Reiter des Regiments wurden dem Korps von Macdonald zugeordnet, das zur Deckung der linken Flanke der Grande Armée eingesetzt wurde. Die Dragoner nahmen unter seinem Kommando am 19. Juli 1812 an einem siegreichen Gefecht bei Eckau gegen Russland im Vaterländischen Krieg teil.

Nach Napoléons Niederlage gehörte das Dragoner-Regiment zur Streitmacht der Verbündeten Großbritannien, Russland, Preußen und Österreich, die ihn auf französischem Boden attackierten. Es nahm an den Schlachten bei La Chaussee, bei Château-Thierry und bei Sézanne teil. Nachdem Napoléon auf die Insel Elba verbannt wurde und kurz darauf von ihr zurückkehrte, kam es zu Gefechten in Gilly sowie zur Schlacht bei Ligny, der Schlacht bei Waterloo und der Schlacht bei Nanteuil, an denen die Dragoner teilnahmen. Am 7. Juli 1815 ritten sie an der Spitze der berittenen Truppen in Paris ein.

Nach über zwei Jahren als Besatzungsmacht in Frankreich kehrten die Reiter im Oktober 1817 unter Umbenennung in „Westfälisches Dragonerregiment Nr. 2“ in die Heimat zurück und bezogen Garnisonen in Münster, Hamm, Dortmund und Coesfeld. Am 27. Mai 1819 folgte die Umwandlung des Dragonerregiments in ein Kürassierregiment mit der Regimentsnummer 4.

Nach der Verlegung des Regiments nach Schlesien Ende April 1833 wurde es gegen Aufständische in Polen und Baden eingesetzt. Die Rückverlegung nach Münster, Hamm und Telgte erfolgte Ende 1849. Nach der Teilnahme am Deutsch-Dänischen Krieg 1864 und dem Deutschen Krieg 1866 waren die Reiter bis ins Jahr 1870 in Verden und Celle stationiert. In den Jahren 1870/71 nahmen sie an der Schlacht bei Vionville sowie der Schlacht von Mars-la-Tour im Deutsch-Französischen Krieg teil.

Nach dem deutschen Sieg kehrte das Kürassier-Regiment am 17. Juni 1871 wieder nach Münster zurück. Einzelne Schwadronen wurden in Hamm, Telgte und Warendorf stationiert und erst 1885 nach Münster verlegt. Am 27. Januar 1889 wurde dem Regiment von Kaiser Wilhelm II. sein endgültiger Name „von Driesen“ verliehen.

[Bearbeiten] 20. Jahrhundert: Erster Weltkrieg und das Ende des Regiments

Direkt nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs rückte das Regiment am 2. August 1914 zum insgesamt dritten Mal nach Frankreich aus. Es war unter anderem beim Vormarsch der deutschen Truppen bis in die Vororte von Paris beteiligt. Beim Übergang in den Stellungskrieg stand das Kürassier-Regiment lange Zeit den Engländern bei Warneton in den Schützengräben gegenüber. Da ein Stellungskrieg den Aufgaben eines berittenen Regiments widersprach, verlegten die Kürassiere Anfang November 1914 an die Ostfront, wo sie beim Durchbruch von Brzeziny beteiligt waren. Aber auch im Osten kam der Vorstoß kurze Zeit später zum stehen und das Regiment verbrachte die ersten Monate des Jahres 1915 in den Schützengräben unter anderem bei Brzozovka und Rawa Mazowiecka. Est gegen Ende Juli des Jahres 1915 kamen die Pferde wieder zum Einsatz bei den Angriffen auf die Höhen von Chynow. Bereits am 1. Oktober ging der Krieg im Osten wieder in einen Stellungskrieg über. Das Kürassier-Regiment verbrachte bis zum Februar 1916 in den Schützengräben zwischen dem Narocz und Swir, bevor es im Generalgouvernement Warschau Polizeidienste leistete. Ab Ende August des Jahres 1916 wurde es an die Front bei Stochod verlegt, wo es eineinhalb Jahre verbleiben sollte.

Da die Pferde in den Schützengräbe nicht benötigt wurden, erfolgte im Oktober 1916 die Umbildung in ein Kavallerie-Schützen-Regiment, wobei 400 Pferde abgegeben wurden. Im Januar 1918 folgte der Abzug von der Ostfront und in Zossen eine Ausbildung für den Einsatz im Westen, die ab April in Maubeuge fortgesetzt wurde. Nach der Ausbildung bezog das Regiment Anfang Juni 1918 Stellung in der Champagne und war beim Sturm auf Reims beteiligt. Aufgrund schwerer Verluste wurde es am 20. Juli 1918 von der Front zurückgezogen und ging Mitte August bei Soissons in Stellung. Hier stand es inmitten schwerer Angriffe französischer Soldaten. Aufgrund besonderer Leistungen beim Halten der Stellung wurde der Brigadeführer Graf Magnis mit den Orden Pour le Mérite ausgezeichnet. Nach dem Rückzug der deutschen Truppen zog das Regiment am 10. Dezember 1918 in Berlin ein. Die letzten Einsätze hatte es bei den Kämpfen während der Novemberrevolution in Berlin und München, bevor es am 18. August 1919 nach Münster zurückkehrte und noch im selben Jahr aufgelöst wurde.

[Bearbeiten] Kommandeure

Folgende Personen bekleideten die Position des Regimentskommandeurs:

  • 1717 – 1721: von Krosigk
  • 1721 – 1733: von Friesenhausen
  • 1733: von Bredow
  • 1733 – 1734: von Korßfleisch
  • 1734 – 1742: v. g. Goltze
  • 1742 – 1747: von Katt
  • 1747 – 1751: von Quoß
  • 1751 – 1756: von Katte
  • 1756 – 1758: von Froideville
  • 1758 – 1759: von Lettow
  • 1759 – 1762: von Schweinichen
  • 1762 – 1769: von Podewils
  • 1769 – 1770: Friedrich von Hirsch
  • 1770 – 1775: von Treskow
  • 1775 – 1782: von Müllenheim
  • 1782 – 1784: von Blumenthal
  • 1784 – 1787: von Brausen
  • 1787 – 1790: von Werther
  • 1790 – 1803: von Blumenthal
  • 1803 – 1810: von Larisch
  • 1810 – 1813: von Wuthenow
  • 1813 – 1815: von Unruhe
  • 1815 – 1817: von Woyski
  • 1817 – 1818: von Romberg
  • 1818 – 1834: von Grävenitz
  • 1834 – 1842: von Strantz
  • 1842 – 1845: Baron von Zedlitz
  • 1845 – 1848: von Grodzki
  • 1848 – 1853: von Johnston
  • 1853 – 1858: von Schöler
  • 1858 – 1863: von Engelhart
  • 1863 – 1867: von Schmidt
  • 1867 – 1872: von Arnim
  • 1872 – 1881: von Buddenbrock
  • 1881 – 1889: von Ludowig
  • 1889 – 1893: von Sichart
  • 1893 – 1895: Karl von Einem
  • 1895 – 1897: von Ziegler und Klipphausen
  • 1897 – 1901: Freiherr von Bothmer
  • 1901 – 1903: von Windheim
  • 1903 – 1908: Freiherr von der Goltz
  • 1908 – 1909: Graf von Villers
  • 1909 – 1912: von Keudell
  • 1912 – 1917: von Albedyll
  • 1917 – 1919 von Oertzen
  • 1919: von Platen

[Bearbeiten] Weblinks

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