Kannibalenfilm
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Kannibalenfilm ist ein B-Movie-Exploitation-Genre, das vorwiegend von italienischen Filmemachern in den späten Siebzigern und frühen Achtzigern entwickelt wurde und auch in dieser Periode seinen Höhepunkt erlebte. Filme dieser Richtung handeln meist von primitiven, steinzeitlich lebenden Stämmen, die an Menschen und/oder Tieren allerlei Grausamkeiten wie Folter, Vergewaltigung und Kastration ausüben, wobei Kannibalismus nicht unbedingt eine Rolle spielen muss.
Der erste Film, den man in dieses Genre einordnete, war Umberto Lenzis Film von 1972 Il Paese del Sesso Selvaggio. Er handelte von einem Fotografen, der im birmanischen Dschungel von einem Stamm verschleppt und darob in einen Krieg mit einem benachbarten Kannibalenstamm verwickelt wurde. Obwohl dieser Film noch keine Welle von Kannibalenfilmen auslöste, galt er doch als Hauptinspiration von Ruggero Deodatos Ultimo Mondo Cannibale aus dem Jahr 1977, dem dann eine Vielzahl weiterer Filme dieser Art folgten.
Der bekannteste und erfolgreichste Kannibalenfilm wurde im Jahr 1980 mit Deodatos Cannibal Holocaust gedreht. Der im nüchternen Dokumentarfilmstil gehaltene Streifen zeigte die Gewalt so realistisch, dass die meisten Zuschauer sie für echt hielten. Er wurde in vielen Ländern indiziert. Ebenfalls sehr erfolgreich war ein Jahr später Umberto Lenzis Cannibal Ferox. Danach ebbte die Welle der Kannibalenfilme ab und war anfangs der Neunziger praktisch ganz verschwunden.
[Bearbeiten] Literatur
- Krützen, Michaela: "I'm having an old friend for dinner." Ein Menschenfresser im Klassischen Hollywoodkino. In: Das Andere Essen. Kannibalismus als Motiv und Metapher in der Literatur/ hg. von Walter Pape und Daniel Fulda. Freiburg im Breisgau: Rombach Verlag 2001, S. 483-531