Kleiber (Art)
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Kleiber | ||||||||||
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Systematik | ||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||
Sitta europaea | ||||||||||
(Linnaeus 1758) |
Der Kleiber (Sitta europaea) ist eine Vogelart aus der Familie der Kleiber.
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[Bearbeiten] Name
Der Name rührt daher, dass der Kleiber den Eingang von Bruthöhlen anderer Vögel, wie zum Beispiel die von Spechten, mit Lehm verklebt, um sie selbst zu nutzen. Kleiber bauen den Eingang vom Nest gerade so groß, dass sie durchpassen, um die Höhle vor dem Zugriff von Mardern oder Krähen zu schützen. Der Kleiber wird auch "Spechtmeise" genannt, da seine Lebensweise und sein Aussehen an beide Vögel – Spechte und Meisen – erinnert.
[Bearbeiten] Erscheinungsbild
Der Kleiber ist etwa 15 cm groß, der Körper ist gedrungen mit kurzem Hals und sehr kurzem Schwanz. Der Schnabel ist sehr kräftig. Die Oberseite ist blaugrau und die Unterseite ockerfarbig bis rostrot gefärbt. Über die Augen führt ein dunkler Streifen.
Der Kleiber ist ein Standvogel. Kleiber sind Turner und Kletterer an Stämmen und Zweigen, und sie sind die einzigen Vögel, die kopfüber einen Baumstamm herunterlaufen können. Das ist ihnen möglich, weil ihre Beine in der Mitte des Körpers sind. Dadurch kommt er leichter an Beute heran, die sich in der nach oben abstehenden Rinde verbirgt, wie Insekten und Raupen.
Kleiber legen Bruthöhlen (Baumhöhlen oder abgelegte Spechtbauten) mit Rindenstückchen, Haaren, Gras und Federn aus. Sie legen fünf bis neun milchig weiße Eier mit rostroten Flecken, die sie im April/Mai 14 bis 18 Tage bebrüten. Die Nestlinge werden für ca. 24 Tage gefüttert.
Von Januar bis ins Frühjahr grenzen die Männchen ihr Revier mit ihrem Ruf, einem ausdauernden wi-wi-wi, ab.
[Bearbeiten] Verbreitung
Der eurasische Kleiber kommt in 17 Unterarten in Europa, Nordwest-Afrika und Asien (mit Ausnahme von Süd- und Südostasien), also von Großbritannien bis Japan, vor, wobei die kontinentaleuropäische Unterart größere Bäume in Laubmischwäldern, Parks und Gärten bewohnt. In Deutschland sind ungefähr acht Prozent des globalen Bestandes beheimatet, absolut wird der Bestand auf 600.000 bis 1,4 Millionen Brutpaare geschätzt.
Die Nahrung besteht hauptsächlich aus Insekten, Insekteneiern und -larven. Im Herbst kommen Samen, Beeren und Nüsse dazu. Größere Beutetiere klemmt der Kleiber in eine Rindenspalte, hängt sich kopfunter darüber und meißelt mit dem kräftigen Schnabel mundgerechte Bissen ab. Der Kleiber legt Futtervorräte an.
Das Höchstalter beträgt neun Jahre (Nachweis durch Ringfunde). Der Kleiber ist eine besonders geschützte Art.
[Bearbeiten] Vogel des Jahres 2006
Wegen seiner Einzigartigkeit und der engen Bindung an Wälder mit alten Baumbeständen hat am 7. Oktober 2005 der Naturschutzbund Deutschland den Kleiber zum Vogel des Jahres 2006 gekürt; dies ist damit auch ein Plädoyer für den Schutz von Eichen- und Buchenwäldern.
[Bearbeiten] Weblinks
Wiktionary: Kleiber – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme und Übersetzungen |
Commons: Kleiber – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
- Sitta europaea in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2006. Eingestellt von: BirdLife International, 2004. Version vom 12. Mai 2006