Kleptokratie
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Als Kleptokratie (Neubildung aus griechisch kléptein, "stehlen" und krateïn, "herrschen"; „Herrschaft der Plünderer”) wird eine Herrschaftsform bezeichnet, bei der die Herrschenden willkürliche Verfügungsgewalt über Besitz und Einkünfte der Beherrschten haben und sich oder ihre Klientel auf Kosten der Beherrschten bereichern. Diese Form der Diktatur tritt zwar besonders in nachkolonialen Staaten auf (zum Beispiel Kongo/Zaire, Philippinen, Jamaika), aber durchaus auch in bereits seit längerem unabhängigen Staaten wie Haiti oder Liberia.
Die organisierte Kriminalität (Mafia) funktioniert als "Staat im Staate" auf ähnliche Weise.
Manche Vertreter der Public-Choice-Schule, vor allem aber der Libertarismus, betrachten jeden Staat, in dem Politiker durch Umverteilung Wählerstimmen zu maximieren versuchen, als kleptokratisch.
Der Historiker Götz Aly vertritt in seinem vielbeachteten Buch Hitlers Volksstaat den Begriff "kleptokratisch" an einer Stelle (S. 386 der Taschenbuchausgabe) ausdrücklich verwendend, die These, dass der NS-Staat die Loyalität von 95% der Deutschen durch wohlfahrtsstaatliche Gefälligkeiten erkauft hat. Die Mittel wurden nach seiner Darstellung durch exzessive Besteuerung der Reichen und durch Beraubung der Juden und der Bevölkerung der besetzten Staaten bereitgestellt.
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Weblinks
- „Nomokratie Demokratie Bürokratie KLEPTOKRATIE“ - Ein Artikel über den Begriff Kleptokratie aus „libertärer“ Sicht
- Angola nach 25 Jahren Bürgerkrieg (PDF bei frsh.de)
- Situationsbericht aus Kambodscha (bei abendblatt.de)
- Fortschreitende Korruption in Russland (Artikel aus "Der Bürger im Staat")