Konformität
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Konformität wird mit verschiedenen Bedeutungen in unterschiedlichen Fachbereichen gebraucht. Der Begriff bezeichnet die Übereinstimmung einer Person oder manchmal auch einer Sache mit den Normen eines Kontextes. Das kann z. B. ein gesellschaftlicher, ein inhaltlicher oder ein ethischer Kontext sein.
Konformismus bezeichnet eine Haltung, die sich im Lebensvollzug und in der Entscheidungsfindung überdurchschnittlich stark an den Normen und Meinungen der Mehrheit der Gesellschaft bzw. der Bezugsgruppe orientiert. Der Gegensatz dazu ist Individualismus, hierbei strebt das Individuum vergleichsweise stark eigene selbständige Entscheidungen an. Individualismus ist dabei ein vielschichtiger Begriff, der neben der Bedeutung im Gegensatz zu Konformismus auch ein Gedankensystem bezeichnet, dessen Gegensatz Kollektivismus ist.
Außerdem ist als Gegensatz zu Konformismus auch der Begriff Nonkonformismus gebräuchlich. Eine Tendenz zum Konformismus kann einerseits im inneren Bedürfnis nach einem Gefühl der Zugehörigkeit und der Sehnsucht nach Integration durch Assimilation wurzeln, andererseits in äußerem Konformitätsdruck der umgebenden Gesellschaft oder der Bezugsgruppe.
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[Bearbeiten] Sozialpsychologie
Konformität als ein Begriff aus der Sozialpsychologie bezeichnet das Übereinstimmen eines Individuums mit den allgemein anerkannten Normen und Werten seiner Referenzgruppe bzw. einer Gesellschaft als Ganzes.
Erich Fromm sieht in der Konformität eine Pseudo-Einheit, die dem Wunsch des Menschen nach Vereinigung nicht gerecht werde (siehe auch Die Kunst des Liebens).
Von Moede beobachtete, dass bei individuellen Leistungsunterschieden in einer Schulgruppe die Tendenz besteht, sich anzugleichen. Solche, die allein arbeitend sehr gute Leistungen aufwiesen, sanken in der Gruppe ab, während bei Schülern mit schlechten Individualleistungen eine Verbesserung in der Gruppe festgestellt wurde.
Die 68er-Bewegung protestierte z. B. gegen einen ihrer Meinung nach bestehenden Konformismus in der Gesellschaft der 50er, der unter anderem an einer einheitlichen strengen Kleidungsordnung, aber auch in durch Massenmedien vereinheitlichten Meinungen im Mainstream sichtbar gewesen sei.
Heute richtet sich die Kritik an einem politischen und gesellschaftlichen Konformismus gegen hegemoniale Vorstellungen der Neuen Linken in Politik und Medien, vor allem gegen die Ideologie des Multikulturalismus.
[Bearbeiten] Konformität als Thema der Literatur
Literaten wie Robert Musil (Der Mann ohne Eigenschaften) oder Heinrich Mann (Der Untertan) setzten sich kritisch mit Konformität und Opportunismus auseinander.
[Bearbeiten] Qualitätsmanagement
Im Qualitätsmanagement in der DIN EN ISO 8402 (1995-08, Ziffer 2.9) wird Konformität als die Erfüllung festgelegter Forderungen definiert. Diese Definition gilt für qualitätsbezogene Normen. Im ISO/IEC-Leitfaden 2 ist 'Konformität' anders definiert.
Für die Anwendung im Qualitätsmanagement reicht die Definition des Begriffes in dieser Form aus. Da aber die Forderungen in den Normen vielfach Ermessensspielräume in der Beurteilung beinhalten, ist der Abgleich der Konformität nicht immer einfach festzustellen. Dies gilt insbesondere, wenn nicht einzelne, klarer beschriebene Merkmale, sondern Gesamtzusammenhänge aus mehreren Merkmalen, wie Prozessabläufe zu bewerten sind.