Massenmedien
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Massenmedien sind alle Einrichtungen der Gesellschaft, die sich zur Verbreitung von Kommunikation technischer Mittel der Vervielfältigung bedienen (Niklas Luhmann).
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[Bearbeiten] Definition
Massenmedien stellen Massenkommunikation her, die von der Individualkommunikation zu unterscheiden ist.
Die Bezeichnung wurde im englischsprachigen Bereich, in den 1920er Jahren mit dem Aufkommen des Rundfunks, der Massenblätter und -zeitschriften geprägt.
Auf der Seite des „Senders” steht der Kommunikator, welcher als Beobachter und Reflektor der Wirklichkeit fungiert. Dieser richtet seine Aussagen für Jedermann zugänglich an die Öffentlichkeit. Beispiele für Kommunikatoren sind: Journalisten, Schriftsteller und Künstler.
[Bearbeiten] Der Begriff
Das Fernsehpublikum und auch die Leser von Zeitungen/Zeitschriften bilden keine Masse im soziologischen Sinn.
[Bearbeiten] Kommunikation der Masse untereinander
Das Publikum ist verstreut, es kann nicht wie beispielsweise eine auf einem Platz versammelte Masse, die einem Redner zuhört, untereinander kommunizieren, gegenseitige Handlungen hervorrufen (Applaus, der von anderen Mitgliedern aufgenommen wird,...). Beim weit verstreuten Fernseh-, Radio- oder Zeitungspublikum fällt dieser Aspekt direkter Kommunikation völlig weg.
In den letzten Jahren gibt es vermehrt Angebote, begleitend zu Fernseh- und Radiosendungen über das Internet über Chat direkt mit anderen Zuschauern oder den Sendeverantwortlichen oft schon während der Sendung in Kontakt zu treten. Meinungsäußerungen und Abstimmungen via Internet und E-Mail sind auch oft möglich.
=== Maletzkes Definit eines technischen Verbreitungsmediums), einseitig (vom Sender zum Empfänger und nicht umgekehrt), indirekt (Zeit und Ort von Produktion und Rezeption sind nicht identisch), an ein weiter verteiltes, „disperses Publikum” (verstreute und individuelle Nutzung). Siehe auch: Feldmodell der Massenkommunikation
Massenmedien in Zeitung
„Prozess, bei dem Aussagen öffentlich, d.h. ohne begrenzte oder personell definierte Empfängerschaft, indirekt, d.h. bei räumlicher oder zeitlicher oder raumzeitlicher Distanz zwischen den Kommunikationspartnern, und einseitig, d.h. ohne Rollenwechsel zwischen Aussagendem und Aufnehmenden, durch technische Verbreitungsmittel (sog. „Massenmedien“) an ein disperses Publikum vermittel werden“ (Maletzke, 1963)
[Bearbeiten] Medien der Massenkommunikation versus massenhaft verbreitete Medien
Der Begriff Massenmedien wird oft missverständlich (d.h. nicht im Sinne der obigen Definitionen) benutzt, z.B. in Aussagen wie „Das Internet begann seinen Siegeszug und wurde zum Massenmedium.” Dabei ist nicht gemeint, dass in einem Medium Massenkommunikation stattfindet, sondern lediglich, dass es massenhaft verbreitet ist.
[Bearbeiten] Inhalt
Das heutige Bild der Wirklichkeit ist das medial vermittelte und präsentierte Bild der Wirklichkeit. Ereignisse, die nicht in den Massenmedien wiedergegeben werden, haben in der Öffentlichkeit nicht stattgefunden. Von großer Bedeutung für die mediale Präsenz und den Wert einer Nachricht sind Faktoren wie
- Nähe, Prominenz, Personalisierung, Konfliktträchtigkeit, Überraschung.
Meldungen ohne solchen Nachrichtenwert werden für eine Publikation als nicht tauglich befunden, was sich nachhaltig im Bild der vermittelten Wirklichkeit niederschlägt.
Die Auswahlkriterien, nach denen entschieden wird, ob eine Meldung verbreitenswert ist oder nicht, hat auch mit dem jeweiligen Format zu tun. So werden Boulevardmedien in erster Linie darauf achten, ob ein Thema taugt, einen emotionalisiernden Effekt beim Konsumenten zu erreichen und so die Auflage bzw. Einschaltquote zu erhöhen. Medien, die schwerpunktmäßig unter den Gesichtspunkten des interpretativen oder des investigativen Journalismus arbeiten werden eher auf den Informationsgehalt achten und die „recherchierbare Tiefe”, die hinter einer Meldung steht.
Der Abstand zwischen Ereignis und Berichterstattung vermindert sich zunehmend (Eilmeldung).
[Bearbeiten] Aufgaben der Massenmedien
Die Massenmedien spielen bei der politischen Willensbildung eine sehr wichtige Rolle. Umfassende Informationen und das Kennenlernen unterschiedlicher Meinungen sind durch Massenmedien (Zeitung, Rundfunk, Fernsehen und Computer) erst möglich geworden. Aus diesem Grunde bezeichnet man die moderne Demokratie als Mediendemokratie.
Die Themenselektion der Massenmedien ist in tragender Rolle mitverantwortlich für die gesellschaftlichen Themen, die von einem großen Teil der Bevölkerung wahrgenommen werden und mit zur politischen Meinungsbildung herangezogen werden.
Aufgaben der Massenmedien sind:
[Bearbeiten] Information
Sie sollen vollständig und objektiv über Ereignisse informieren.
[Bearbeiten] Meinungsbildung
Massenmedien sollen zur politischen Meinungs- und Urteilsbildung beitragen, indem sie entweder selbst Stellung beziehen oder anderen Akteuren eine Plattform hierzu bieten.
[Bearbeiten] Kontrolle
Journalisten sollen die Vorgänge der Politik und Wirtschaft beobachten, sorgfältig und kritisch recherchieren und ihre Ergebnisse veröffentlichen. Sie dienen als zusätzliche Kontrollfunktion für die Parlamente.
[Bearbeiten] Siehe auch
- Medienmanipulation
- Medienwissenschaft
- Funktionen der Massenmedien
- Medienmogul
- Nachrichten
- Pressekonferenz
- Chronologie englischsprachiger Medien
[Bearbeiten] Literatur
- Hermann Meyn: Massenmedien in Deutschland. UVK Verlagsgesellschaft mbH, Konstanz 2004, ISBN 3-89669-420-0.