Konstanze von Ungarn

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Konstanze von Ungarn (tschechisch Konstancie Uherská, * um 1181; † 6. Dezember 1240 in Předklášteří).

Sie stammte aus der zweiten Ehe des Königs Béla III. von Ungarn mit Agnes von Antiochia, Tochter des Rainald de Chatillon.

Sie wurde 1198 zweite Ehefrau des böhmischen Königs Ottokar I. und war zwanzig Jahre jünger als ihr Mann. Mit nicht ganz achtzehn Jahren wurde sie mit dem frisch gekrönten König verheiratet, der zuvor seine Ehefrau Adelheid verlassen hatte. Deren Ehe wurde für ungültig erklärt, da das Verwandtschaftsverhältnis zu nahe war. Es handelte sich vor allem um eine politische Hochzeit, denn durch sie gewann der König einen neuen Verbündeten. Die böhmische Außenpolitik mischte sich zu dieser Zeit wieder stärker in das europäische Geschehen ein. Der König war gesuchter Verbündeter seitens der Staufer, aber auch der Welfen, die beide um die kaiserliche Krone kämpften.

Der König versprach sich von der Vermählung die Sicherung der östlichen Grenze, sowie militärische Hilfe. Die Vorstellungen des Königs gingen auf. Sowohl König Emmerich, er herrschte 1196-1204, wie auch Andreas II. (1205-1235) gehörten die ganze Zeit zu den großen Anhängern des Königs.

Die junge Konstanze hatte es in ihrer neuen Umgebung recht leicht. Die meisten Adligen hatten noch die Herrschaft ihrer Tante Elisabeth in guter Erinnerung. Aus der Ehe gingen der Sohn Vratislav (1200) und die Töchter Judith, Anna (1204) und Agnes (1205) hervor. Vor allem die Geburt des Sohnes ließ den König die Kinder aus der ersten Ehe vergessen. 1204 kam es jedoch zur Ehekrise, als Ottokar I. außenpolitische Niederlagen erlitt und der junge Vratislav tödlich verunglückte.

Konstanze wurde von der Burg verwiesen und Adelheid mit ihren Kindern kehrte zurück. In der Zeit der Vertreibung gebar Konstanze jedoch einen Sohn, dem der König nach dem Patron des Landes Václav taufte und den er zu seinem Nachfolger bestimmte. Auf der Burg kam es wiederum zum Wechsel der Ehefrauen. Adelheid musste endgültig Böhmen verlassen und Konstanze wurde rechtmäßige Ehefrau des Königs.

Mit dem alternden König hatte Konstanze insgesamt neun Kinder, von denen sieben den Vater überlebten. Der Älteste, Wenzel I. wurde noch vor dem Ableben des Königs gekrönt. Vladislav (* 1205) und Přemysl (* 1209) sollten Besitztümer in Mähren erhalten. Die Spannung unter den Brüdern führte zu einigen Kriegen, deren Ausweitung die Mutter Konstanze durch Schlichtung und persönlichen Einsatz verhinderte.

Die älteste Töchter Judith wurde mit dem Kärntner Herzog Bernhard vermählt, was später den Přemysliden Kärnten als Erbschaft einbrachte. Die jüngere Anna heiratete den künftigen Breslauer Herzog Heinrich II., dessen Vater über einen großen Teil Polens herrschte. Deren erfolgreiche Zusammenarbeit bescherte Frieden zwischen den Böhmen und Pistovcen bis Ende des 13. Jahrhunderts.

Die Jüngste, Agnes (* 1211), deren Ehe scheiterte, trat in das Kloster der Klarissen ein, das sie unter Mithilfe ihres Bruders in Prag aufbaute. Bis zu ihrem Tod 1282 hatte sie großen Einfluss auf den Prager Hof. Ihre Bescheidenheit und Gläubigkeit wurden legendär. 1989 wurde sie heiliggesprochen.

Unbekannt blieb die weitere Tochter der Konstanze, Blažena, auch Wilhelmina genannt. Die einzigen Informationen stammen aus Mailand, wo sie ebenfalls bis zu ihrem Tode verehrte Vertreterin einer gläubigen Frau gewesen sein soll.

Nach dem Tod des Königs widmete Konstanze ihre Aufmerksamkeit Mähren. Bei Tišnov in Předklášteří gründete sie 1233 ein Kloster der Zisterzienser, das sie Porta Coeli nannte. Die letzten Lebensjahre verbrachte sie in Abgeschiedenheit in diesem Kloster.

Ihr Wunsch, dass dieses Kloster das Mausoleum der mährischen Přemysliden werden sollte, erfüllte sich nicht. Ihr jüngster Sohn Přemysl starb im Oktober 1239 ohne Nachfolger.

Personendaten
NAME	Ungarn, Konstanze von
KURZBESCHREIBUNG	zweite Ehefrau des böhmischen Königs Ottokar I.
GEBURTSDATUM	um 1177
STERBEDATUM	6. Dezember 1240
STERBEORT	Předklášteří