Landkreis Osterode in Ostpreußen
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Der Landkreis Osterode in Ostpreußen ist ein ehemaliger Landkreis in Ostpreußen und bestand als preußisch-deutscher Landkreis in der Zeit zwischen 1818 und 1945.
Der Landkreis Osterode in Ostpreußen umfasste am 1. Januar 1945:
- die 4 Städte Gilgenburg, Hohenstein in Ostpreußen, Liebemühl und Osterode in Ostpreußen
- sowie 167 weitere Gemeinden mit weniger als 2.000 Einwohnern
- und 2 Gutsbezirke (Forsten).
Mit 75.879 Einwohnern war der Kreis Osterode der zweitgrößte und nach der Fläche (1551 km²) der drittgrößte Landkreis Ostpreußens.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Verwaltungsgeschichte
[Bearbeiten] Königreich Preußen
Von 1752 bis 1818 gehörte das Kreisgebiet zum Landkreis Mohrungen. Nach der Neuorganisation der Kreisgliederung im preußischen Staat nach dem Wiener Kongress entstand mit dem 1. Februar 1818 der Kreis Osterode in Ostpreußen im Regierungsbezirk Königsberg in der preußischen Provinz Preußen (nicht: Ostpreußen).
Dieser umfasste die Kirchspiele:
- Geyerwalde,
- Gilgenburg und Heeselicht,
- Hohenstein,
- Kraplau,
- Leip,
- Liebemühl,
- Locken und Langgut,
- Manchengut,
- Marwalde und Döhlau,
- Mühlen,
- Osterode,
- Osterwein,
- Rauschken,
- Schmiegwalde,
- Seelesen und Waplitz,
- Tannenberg und Fregenau,
- Wittigwalde.
Das Landratsamt war in Osterode in Ostpreußen.
Seit dem 3. Dezember 1829 gehörte der Kreis – nach dem Zusammenschluss der bisherigen Provinzen Preußen (nicht: Ostpreußen) und Westpreußen – zur neuen Provinz Preußen mit dem Sitz in Königsberg in Preußen.
[Bearbeiten] Norddeutscher Bund/Deutsches Reich
Seit dem 1. Juli 1867 gehörte der Kreis zum Norddeutschen Bund und ab 1. Januar 1871 zum Deutschen Reich. Nach der Teilung der Provinz Preußen in die neuen Provinzen Ostpreußen und Westpreußen wurde der Kreis Osterode in Ostpreußen am 1. April 1878 ein Bestandteil Ostpreußens. Zum 1. November 1905 trat der Kreis Osterode in Ostpreußen zum neugebildeten Regierungsbezirk Allenstein.
Zur Grenzbegradigung wurden in Vollzug des Versailler Vertrages am 15. August 1920 die Landgemeinden Groschken, Groß Lehwalde (teilweise), Klein Lobenstein (teilweise), Klein Nappern und die Gutsbezirke Groß Grieben (teilweise) und Klein Nappern (teilweise) an Polen abgetreten.
Zum 30. September 1929 fand im Kreis Osterode in Ostpreußen entsprechend der Entwicklung im übrigen Preußen eine Gebietsreform statt, bei der nahezu alle bisher selbstständigen Gutsbezirke aufgelöst und benachbarten Landgemeinden zugeteilt wurden.
Zum 1. Januar 1939 führte der Kreis Osterode in Ostpreußen entsprechend der jetzt reichseinheitlichen Regelung die Bezeichnung Landkreis.
Im Frühjahr 1945 wurde das Kreisgebiet durch die Rote Armee besetzt und anschließend unter polnische Verwaltung gestellt. Die polnische Verwaltung führte einen umfassenden Bevölkerungsaustausch (Vertreibung) durch.
[Bearbeiten] Kommunalverfassung
Die Landkreis Osterode in Ostpreußen gliederte sich zunächst in Stadtgemeinden, in Landgemeinden und – bis zu deren nahezu vollständigen Wegfall – in selbstständige Gutsbezirke.
Mit Einführung des preußischen Gemeindeverfassungsgesetzes vom 15. Dezember 1933 gab es ab 1. Januar 1934 eine einheitliche Kommunalverfassung für alle Gemeinden. Die bisherigen Stadtgemeinden Gilgenburg, Hohenstein in Ostpreußen, Liebemühl und Osterode in Ostpreußen führten jetzt die Bezeichnung Stadt.
Mit Einführung der Deutschen Gemeindeordnung vom 30. Januar 1935 trat zum 1. April 1935 die im Deutschen Reich gültige Kommunalverfassung in Kraft, wonach die bisherigen Landgemeinden nun als Gemeinden bezeichnet wurden. Diese waren in Amtsbezirken zusammengefasst.
Eine neue Kreisverfassung wurde nicht mehr geschaffen; es galt weiterhin die Kreisordnung für die Provinzen Ost- und Westpreußen, Brandenburg, Pommern, Schlesien und Sachsen vom 19. März 1881.
[Bearbeiten] Ortsnamen
1938 fanden im Kreis Osterode in Ostpreußen umfangreiche Änderungen von Ortsnamen statt. Das waren, da meist „nicht deutsch genug“, lautliche Angleichungen, Übersetzungen oder freie Erfindungen, zum Beispiel:
- Alt Jablonken: Altfinken,
- Bogunschöwen: Ilgenhöh,
- Dlusken: Seebude,
- Dombrowken: Eichdamm (Ostpreußen),
- Jankowitz: Sassendorf (Ostpreußen),
- Januschkau: Osterschau,
- Kalwa: Kleintal,
- Ostrowitt: Osterwitt,
- Sawadden: Jungingen (Ostpreußen),
- Sellwa: Sallewen,
- Thurowken: Turauken,
- Waschetta: Waschette.
[Bearbeiten] Weblinks
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