Luchs (Spähpanzer)
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Der Spähpanzer 2 Luchs ist ein achträdriger, amphibischer Spähpanzer aus deutscher Produktion.
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[Bearbeiten] Historie
1942 entwickelte die deutsche Wehrmacht ein Vollkettenfahrzeug als Aufklärungsfahrzeug. Dabei handelte es sich um eine Variante des für den Einsatz als Kampfpanzer nicht mehr tauglichen Panzerkampfwagen II, den Panzerkampfwagen II Ausf. L (Sd.Kfz. 123) "Luchs". Von diesem übernahm der heutige Luchs lediglich seinen Namen.
Der Spähpanzer Luchs der Bundeswehr ist hingegen ein Radpanzer und basiert auf dem Konzept der Panzerspähwagen Sd.Kfz. 234 bzw. dessen Vorgängers Panzerspähwagen Sd.Kfz. 231, er hat die 8-Rad-Lenkung und den Rückwärtsfahrer beibehalten. Zusätzlich ist der Luchs schwimmfähig (es wird bei Wasserfahrt durch zwei im Heck befindliche Ruderpropeller angetrieben), kaum hörbar und mit beschussfesten Reifen ausgestattet. Auch das Besatzungsmodell ist identisch: Fahrer, Kommandant, Richtschütze und Rückwärtsfahrer (Funker).
[Bearbeiten] Entwicklung und Einsatz
Entwickelt wurde das Fahrzeug 1968-1974 bei Porsche (als Auftragsarbeit für Daimler Benz), endgefertigt ab 1975 von Thyssen-Henschel in Kassel. Die Einführung in die Truppe erfolgte dann ab Mai 1975. Bis 1977 wurden insgesamt 408 Exemplare ausgeliefert. Der Luchs ersetzte den französischen Hotchkiss SPz kurz 11-2, der damals bereits auf eine 20jährige Einsatzzeit in der Bundeswehr zurückblicken konnte. Zugleich wurde der Transportpanzer Fuchs entwickelt, mit dem er viele Komponenten teilt.
Die Wanne des Luchs besteht aus geschweißtem Stahl. Das Antriebsaggregat, bestehend aus Motor, Automatikgetriebe und diversen Luft- und Ölfiltern, liegt "klassisch" im hinteren Teil des Fahrzeugs und kann in einem Block ausgetauscht werden. Dies macht den Luchs zu einem wartungsfreundlichen Waffensystem. Eine weitere Besonderheit stellt die Kraftstoffversorgung des Motors dar. Der läuft mit einer ganzen Reihe von Treibstoffen - einschließlich Diesel oder Benzin. Mit Benzin betrieben entwickelt der Zehn-Zylinder-Motor rund 390 PS bei 2500 U/min. Es werden alle acht Räder angetrieben, die Steuerung wirkt entweder auf die vier vorderen Räder, die vier hinteren Räder oder auf alle acht Räder. Die acht großvolumigen Niederdruckreifen weisen Notlaufeigenschaften auf; für Geschwindigkeiten bis zu 30 km/h können alle vier Achsen gelenkt werden. Das macht den Luchs zu einem wendigen und höchstbeweglichen Fahrzeug (bei Fahrzeugabmessungen, die in Länge und Höhe einen Kampfpanzer Leopard 1A5 übertreffen!).
Der Vielstoffmotor ist auch aus unmittelbarer Nähe praktisch nicht zu hören, so dass für den Betrieb Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden müssen: Wenn sich SpPz Luchs im Manöver befinden, darf nur in vorher bestimmten Bereichen auf dem Boden geschlafen werden. Andernfalls besteht die Gefahr, dass Personen überrollt werden.
In Verbindung mit einer Bedarfsinstandsetzung wurden die Fahrzeuge im Zeitraum 1980-1983 mit einem Doppelgurt-Zuführer (DGZ) für wahlweise Sprengbrand- und Hartkern-Munition nachgerüstet (LUCHS A1). Ab 1985 erhielten die Fahrzeuge ein Wärmebildgerät (Version SpPz 2), der IR/Weißlicht-Schießscheinwerfer entfiel, und durch das erhöhte Gewicht ging die Schwimmfähigkeit verloren. Das Fahrzeug verfügt über eine integrierte ABC-Schutzanlage.
Der Luchs ist nicht für Kampfeinsätze gedacht - vielmehr soll er unbemerkt feindliche Stellungen und Bewegungen ausspähen. Der SpPz 2 "Luchs" A2 wurde im Rahmen der IFOR in Kroatien und Bosnien und der KFOR im Kosovo als Konvoibegleitschutz eingesetzt. Er diente auch bei der SFOR in Bosnien und Herzegovina im Rahmen der Friedenssicherung. Ein Teil der dort eingesetzten Fahrzeuge, wie auch ein Teil der jüngst in Mazedonien und im Kosovo stationierten, ist mittlerweile mit einer GPS-Navigationsanlage, einem Kreiselkompaß und einer zusätzlichen Datenfunkantenne kampfwertgesteigert worden.
[Bearbeiten] Bewaffnung und Ausrüstung
- Bordmaschinenkanone RH 202 Kal. 20 mm von Rheinmetall, Feuergeschwindigkeit: 800-1000 Schuss/min, Kampfentfernung bis 2000 m, Hauptkampfentfernung 800 m, Doppelgurtzuführung (ab Version A1)
- MG 3 Kal. 7,62 mm auf Drehringlafette
- Integrierte ABC-Schutz und -Belüftungsanlage
- Seit Mitte der achtziger Jahre Kampfwertsteigerung mit Einbau eines Wärmebildziel- und Beobachtungsgerätes (Version A2), (seitdem durch erhöhtes Gewicht Verlust der Amphibieneigenschaft)
- Mittlerweile Kampfwertsteigerung einiger Modelle durch Einbau einer GPS-Navigationsanlage, eines Kreiselkompasses und einer zusätzlichen Datenfunkantenne
[Bearbeiten] Verwendung und Ausblick
Der Luchs wird eingesetzt bei den Panzeraufklärungskompanien der Brigaden und den Panzeraufklärungsbataillonen der Divisionen. Im Rahmen der EUFOR (ehemals IFOR danach SFOR) in Kroatien und Bosnien und der KFOR im Kosovo dient er als Konvoibegleitschutz. Als Nachfolgemodell wird der niederländisch-deutsche Fennek sein Erbe antreten.
[Bearbeiten] Technische Daten
Spähpanzer Luchs Technische Daten
- Einführungsjahr: 1975
- Besatzung: Kommandant, Richtschütze, Fahrer, Funker (=Rückwärtsfahrer)
Maße:
- Länge: 7340 mm, Breite: 2980 mm Höhe: 2500 mm
- Gefechtsmasse: 19,6 t
- Turmmasse: 2,15 t
- Achslast vorn: 2 x 4,8 t
- Achslast hinten: 2 x 5,0 t
- Bodenfreiheit: 440 mm
Antrieb:
- Motorleistung: 286/2500 kW/min (390 PS)
- Spezif. Antriebsleistung: 14,6 kW/t
- Fahrbereich (Straße): ca. 800 km
- Lenkung: Allradantrieb mit Allradlenkung, Propellerantrieb im Wasser
- Geschwindigkeit: 90 km/h auf Straßen (100 km/h, frühe Version), 11 km/h im Wasser
- vorwärts und rückwärts fahrfähig
- Kletterfähigkeit: ca. 0,6 m
- Grabenüberschreitfähigkeit: ca. 1,90 m
- Wendekreis: 12,05 m
Bewaffnung:
- Hauptwaffe: Bordmaschinenkanone 20 mm Rheinmetall RH 202 ,
- Feuergeschwindigkeit: 800-1000 Schuß/min
- Kampfentfernung: bis 2000 m.
- Sekundärwaffe: MG 3 7,62 mm
- Nebelwurfanlage: 2 x 4 Becher
Munitionsarten:
- AP-T: 75 m/s
- HE-T: 300 m/s
- Munitionsvorrat Hauptwaffe: 375 Stück
Richtanlage:
- Feuerleitrechner: mechanisch
- Richtanlage: elektrohydraulisch
- Stabilisierung: nein
Optik:
- Richtschütze: Wärmebildgerät
- Kommandant: WBG über light-pipe
- Nachtsehgeräte Kraftfahrer: Restlichtverstärker
- Lenzpumpen: 3 Stück
- Feuerlöschanlage: im Triebwerksraum
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Weblinks
1. Generation: Daimler-Benz LG315/46 | Ford G398 | Kraftkarren (KraKa) | MAN 630 | VW Typ 2 | DKW Munga | Unimog (S404) | VW Typ 181 | Hercules K 125 BW
2. Generation: Unimog (U 1300 L) | MAN gl | Raketenwerfer LARS | SLT 50-2/3 Elefant | Mercedes-Benz NG | TPz Fuchs | Spähpanzer Luchs | VW Iltis | VW Typ 3 | Hercules K 125 1A1 BW
Ungepanzerte Radfahrzeuge der 3. Generation: Wolf | SLT 56 Franziska | Unimog (U3000/U4000/U5000) | MAN gl | Wechselladersystem MULTI | Hercules K 180 BW | KTM
Geschützte Radfahrzeuge der 3. Generation: ATF Dingo (1&2) | Serval/Wolf AGF | Wolf MSA und FSA | Mungo ESK | GTK Boxer | Duro 3 | Spähwagen Fennek
Truppenversuche: Zobel (Panzer) (Projektstudie zum Fennek) | Sonderwagen 4 (TM-170) (nur zur Erprobung, nicht realisiert)