Markgräfliches Opernhaus (Bayreuth)
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Das Markgräfliche Opernhaus in der oberfränkischen Stadt Bayreuth ist ein Juwel unter den Theaterbauten des 18. Jahrhunderts. Es wurde zwischen 1744 und 1748 erbaut und zählt zu den wenigen im Original erhaltenen Theater- und Opernbauten der damaligen Zeit in Europa. Das Gebäude wurde von Joseph Saint-Pierre entworfen; das Innere des Hauses gestaltete Giuseppe Galli Bibiena im Stil des italienischen Spätbarocks.
Das Opernhaus ist ein ganz aus Holz gefertigtes Logentheater. Die drei Logen sind den drei Ständen der Gesellschaft zugeordnet. Bemerkenswert ist jedoch die Tatsache, dass die Fürstenloge fast nie vom Markgrafenpaar genutzt wurde. Man stellte goldene Sessel in die Mitte der ersten Reihe von denen aus das Geschehen auf der Bühne aus geringerer Distanz beobachtet werden konnte
Das Gebäude sollte den Besuchern der damaligen Zeit den Beginn eines Zeitalters der Weisheit und des Friedens vermitteln, was unter dem Markgrafenpaar Friedrich und Wilhelmine eingeleitet wurde.
Das Opernhaus wurde anlässlich der Vermählung der Tochter des Markgrafenpaares Elisabeth Frederike Sophie mit dem Württemberger Herzog Carl Eugen eingeweiht.
Friederike Sophie Wilhelmine, eine Schwester Friedrichs des Großen, (* 3. Juli 1709 in Potsdam, † 14. Oktober 1758 in Bayreuth - vermählt am 30. November 1731 mit Friedrich Markgraf von Brandenburg-Bayreuth), verstarb wenige Jahre nach der Fertigstellung des Bauwerkes. Sie war eine begabte Komponistin und viele ihrer kleinen Opern und Singspiele wurden hier aufgeführt. Mit ihrem Tod hörte auch im Theater der Spielbetrieb auf. Historiker sehen in dieser Tatsache einen Grund dafür, dass dieses hölzerne Opernhaus nicht wie die anderen seiner Zeit einem Feuer zum Opfer fiel. Es wurden dort kaum noch Kerzen oder Lichter entzündet, die einen Brand hätten verursachen können.
Unter dem Titel Das Markgräfliche Opernhaus und das Bayreuth der Markgräfin Wilhelmine - Die Idealwelt einer Frau zwischen Absolutismus und Aufklärung bewirbt sich die Bayerische Schlösserverwaltung in Zusammenarbeit mit der Stadt Bayreuth derzeit um Anerkennung des Opernhauses und der weiteren originären baulichen Zeugnisse der Markgräfin Wilhelmine in Bayreuth (Eremitage, Neues Schloss und Sanspareil) als UNESCO-Welterbe-Stätte. Das Opernhaus war vor einigen Jahren auch Filmkulisse in dem Film über den Kastraten 'Farinelli'. Seit 2000 findet im Opernhaus das jährliche Festival Bayreuther Barock mit Aufführungen vieler, zum Teil in Vergessenheit geratener Barockopern - zuletzt 2006 Aufführungen des Opernpasticcios Giove in Argo von Georg Friedrich Händel (erste moderne Wiederaufführung) und Le Nozze di Dorina von Baldassare Galuppi.
Das Opernhaus kann täglich besichtigt werden.
[Bearbeiten] Bilder
Koordinaten: 49° 56′ 40″ N, 11° 34′ 43″ O