Nationale Wiedergeburt der Tschechen
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Nationale Wiedergeburt der Tschechen (tschechisch Národní obrození) ist ein politischer Prozess, in der österreichisch-ungarischen Monarchie im letzten Drittel des 18. Jahrhunderts bis 1848.
[Bearbeiten] Entstehung der nationalen Bewegung
Hauptanliegen der Vertreter der Wiedergeburt war es, die Tschechische Sprache zur Hauptsprache zu erheben und im Volk das nationale Bewusstsein wieder zu erwecken. Es bildete einen Teil des Prozesses der Transformation der feudalen Gemeinschaft in bürgerliche Gesellschaft.
Aufklärung, Veränderungen in der Wirtschaft, Gesellschaft und der Politik während der Herrschaft von Maria Theresia und Josef II. führten beim tschechischen Volk zu einem Prozess des Umdenkens und Neuformierung sowie ersten Versuchen der Emanzipation von der Monarchie. Angeführt wurde diese Bewegung von böhmischen Intellektuellen (Forscher, Künstler, Priester, Gelehrte u.a.), die als nationale Erwecker bezeichnet wurden.
Die Berechtigung für die Verselbständigung suchten sie in der Geschichte des tschechischen Volkes, so in den Werken von František Palacký aber auch in der Geschichte anderer slawischer Nationen, wobei František Ladislav Čelakovský, Pavel Josef Šafařík und Jan Kollár Russland als Vorbild diente.
Sie suchten Gemeinsamkeiten der Slawen, wobei hauptsächlich die Sprache genannt wurde, und formierten schließlich durch Josef Dobrovský und Josef Jungmann ein politisches Programm des Austroslawismus von František Palacký. In der zeitgenössischen Presse wurde dieser vor allem durch Karel Havlíček Borovský propagiert.
Neben den politischen Forderungen, beanspruchten sie eine allgemeine Verbesserung der Volksbildung. Neben Schulen sollten der Sache auch Theater und Bücher dienlich sein. Václav Matěj Kramérius gründete den ersten Verlag, der ausschließlich Bücher in tschechischer Sprache herausgab, Česká expedice. In der Bühnenkunst war es Josef Kajetán Tyl, der als Organisator und Dramaturg das erste stationäre Theater in Böhmen gründete, das (Stavovské divadlo).
Ende der 20er Jahre des 19. Jahrhunderts nahmen auch Literaten wie František Ladislav Čelakovský, Karel Hynek Mácha, Božena Němcová, Karel Havlíček Borovský und Karel Jaromír Erben den Gedanken auf und verarbeiteten ihn in ihren Werken.
[Bearbeiten] Geschichtliche Entwicklung
Die Entwicklung dauerte etwa ein dreiviertel Jahrhundert und wird von der Geschichtsschreibung in drei Perioden engeteilt.
In der Verteidigungsphase (um 1780 bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts) wurden Versuche unternommen, die tschechische Sprache wieder als Amtssprache einzuführen. Man bezeichnet diese Phase auch als Generation des Josef Dobrovský.
Persönlichkeiten:
- Historiker: Gelasius Dobner, František Martin Pelcl
- Josef Dobrovský
- Verleger: Václav Matěj Kramerius
- Bühnenkünstler: Václav Thám, Karel Ignác Thám, Prokop Šedivý
- Schriftsteller und Dichter: František Vladislav Hek, Šebestián Hněvkovský, Jan Nejedlý, Vojtěch Nejedlý, Antonín Jaroslav Puchmajer
Die offensive Phase (Beginn bis Ende der 20er Jahre des 19. Jahrhunderts) war die Zeit der patriotischen Agitation, die so genannte Jungmann-Generation (nach Josef Jungmann).
Persönlichkeiten:
- Bühnenkünstler: Václav Kliment Klicpera, Matěj Kopecký und Jan Nepomuk Štěpánek
- Josef Jungmann
- Vertreter der Jungmann-Schule: Milota Zdirad Polák, Antonín Marek, Jan Evangelista Purkyně, Jan Svatopluk Presl, Karel Bořivoj Presl, Antonín Jungmann
- František Palacký
- Pavel Josef Šafařík
- Jan Kollár
- František Ladislav Čelakovský
Schließlich erlebte die Bewegung von den 30er bis zu den 50er Jahren des 19. Jahrhunderts eine Siegesphase und entwickelte sich zu einer nationalen Bewegung.