O.tel.o
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o.tel.o (auch Otelo, vollständig: o.tel.o communications GmbH) war der Name eines bundesdeutschen Telekommunikationsanbieters, entstanden aus Vebacom und RWE Telliance.
Neben Viag Interkom und Arcor galt o.tel.o Mitte der 90er Jahre als einer der drei potentiellen Hauptkonkurrenten der Deutschen Telekom nach der Liberalisierung bzw. Deregulierung des deutschen Telekommunikationsmarktes.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geschichte
o.tel.o entstand Ende 1996 aus den beiden Energieversorgertöchtern Vebacom und RWE Telliance, der offizielle Zusammenschluss fand am 27. Februar 1997 statt. Das erste marktreife Produkt der o.tel.o war Mitte 1997 eine Callingcard (o.tel.o card) mit der über eine kostenfreie 0800er Nummer besonders ins Ausland verbilligt telefoniert werden konnte.
o.tel.o bot ab April 1998, aus technischen Gründen erst vier Monate nach der Marktöffnung, Call-by-Call und Preselection, d. h. Telefonieren über eine alternative Vorwahl, an. Da die Firma nach Einschätzung von Analysten die hochfliegenden Erwartungen der Muttergesellschaften an die wirtschaftliche Entwicklung durch Öffnung des Marktes für Telefondienstleistungen in Deutschland nicht erfüllt hatte, wurde der Festnetzbereich von o.tel.o 1999 für 2,25 Milliarden Mark von Mannesmann Arcor übernommen. Die o.tel.o war zu diesem Zeitpunkt mit über einer Million Pre-Selection-Kunden der erfolgreichste private Anbieter. Nach Medienberichten hatte o.tel.o bis zu diesem Zeitpunkt einen Verlust von 3,6 Milliarden Mark angehäuft. Die denselben Gesellschaftern gehörende E-Plus, die an der Gewinnschwelle stand und die profitable Kabelfernsehgesellschaft Tele Columbus wurden erst später verkauft. Die Marke o.tel.o wurde durch Arcor noch bis November 2001 weitergeführt und dann eingestellt.
Eine Wiederbelebung erfährt o.tel.o im Dezember 2006, da nun unter diesem Namen ein Onlineshop von vodafone firmiert, der Muttergesellschaft von Arcor.
[Bearbeiten] Produkte
o.tel.o nutzte für die Produktgruppen Call-by-Call und Pre-Selection nach eigenen Angaben folgende vier Technologien zur Überwindung der letzten Meile (local loop):
- konventionelle Richtfunktechnik,
- innovative Richtfunkübertragung in ATM-Qualität,
- Wireless-Local-Loop-Lösungen via CDMA und DECT,
- Kabel-TV-Infrastruktur bzw. Fernseh-Breitbandkabel.
Die Netzbetreibervorwahl für o.tel.o lautete 01011. Unter dieser Vorwahl werden heute noch Gespräche der Arcor abgewickelt.
[Bearbeiten] Innovative Produkte
- Als einer der ersten deutschen alternativen Netzbetreiber bot o.tel.o einen ISDN-Ortsanschluss.
- Kostenlose Servicenummer: ‘o.tel.o 0800 contact’
Jeder o.tel.o Preselection- und ISDN-Kunde erhielt auf Wunsch eine kostenlose und einfach zu merkende 0800-Rufnummer. Diese "o.tel.o 0800 contact"-Nummer konnten Familien oder kleinere Unternehmen an einen von ihnen ausgewählten Anruferkreis, beispielsweise an die eigenen Kinder oder ihre Mitarbeiter, weitergeben. Für die Anrufer war das Gespräch damit kostenlos, der Angerufene übernahm die Gesprächsentgelte, die ähnlich attraktiv waren wie die o.tel.o Preselectiontarife.
- Werbefinanzierte Telefonie ("Gratistelefon")
- Telefonkonferenz ohne Anmeldung: ‘o.tel.o Telefonkonferenz’
Mit der ‘o.tel.o Telefonkonferenz’ bot o.tel.o spontane Telefonkonferenzen mit bis zu 15 Teilnehmern an.
- „o.tel.o internet for free“
Unternehmen hatten mit „o.tel.o internet for free“ die Möglichkeit, ihren Kunden einen kostenlosen Zugang zu ihrer Website anzubieten. Die Kunden konnten damit ohne Zeit- und Kostendruck beispielsweise das Shopping-Angebot des Unternehmens nutzen und in Ruhe auswählen.
- Bereits zum 1. Juni 2001 hatte o.tel.o Flatrates angeboten: den breitbandigen Internet-Zugang "Otelo DSL-Flat" und die ISDN-Flatrate "Otelo flat".
[Bearbeiten] Werbung
o.tel.o startete mit einem sehr hohen Werbeaufwand (etwa über 50 Millionen Mark) in das erste Jahr. Dabei wurde insbesondere der ungewöhnliche Markenname o.tel.o bekanntgemacht. Schon Ende 1998 war o.tel.o einer der bekanntesten Markennamen in der bundesdeutschen TK- und IT-Branche. Da die Marke bekannter und vor allem beliebter war als der neue Eigentümer Arcor kam das Ende der aufwendig bekanntgemachten Marke Ende 2001 sehr überraschend.
o.tel.o nutzte unter anderem als Vertriebsweg den Direktvertrieb der Firma "Ranger Marketing und Vertriebsgesellschaft mbH". Diese war für bundesweit tätige Haustürwerber bekannt: Sie machten o.tel.o innerhalb von kurzer Zeit zur Telefongesellschaft mit der höchsten Zahl von Preselection-Kunden in Deutschland.
[Bearbeiten] Trivia
Der Name o.tel.o war ein Kunstname, der von der Hamburger Agentur KNSK entwickelt worden war. Er gab Anlass zu einigen humorvollen Deutungen wie z.B. o.tel.o - zwei Nullen jagen die Telekom.
Obwohl die Firma seit 5 Jahren nicht mehr existiert, gibt es noch zahlreiche Veranstaltungen und Foren ehemaliger Mitarbeiter (siehe auch Weblinks).