Palais Schaumburg
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Das Palais Schaumburg ist ein schlossähnliches Gebäude in Bonn, das seit 1949 Teile des Bundeskanzleramtes beherbergt und bis 1976 erster Dienstsitz des Bundeskanzlers war. Während der Zeit als Hauptsitz des Bundeskanzleramtes hatte es den Beinamen „Haus des Bundeskanzlers“.
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[Bearbeiten] Geschichte
Das spätklassizistische Palais wurde 1858 bis 1860 gebaut und gehörte zunächst dem Tuchfabrikanten Wilhelm Loeschigk. Im Jahre 1890 erwarb es Prinz Adolf zu Schaumburg-Lippe, der es in den folgenden Jahren erweiterte. Am 31. Januar [1939] erwarb der Reichsfiskus (Heer) von Wolrad Prinz zu Schaumburg-Lippe das Palais (Urkunde Nr. 16 des Urkundenregisters der Wehrkreisverwaltung VI aus 1939; Grundakte Bonn 11535). [1] Seitdem nutzte die Wehrmacht das Gebäude, 1945 zog die belgische Armeeführung ein. Im November 1949 wurde das Palais Dienstsitz von Konrad Adenauer, zwei Monate später empfing er hier als ersten Staatsgast Robert Schuman. Im Jahre 1950 baute Hans Schwippert das Gebäude für die Verwendung als Bundeskanzleramt um. Ebenfalls in diesem Jahrzehnt wurde es um die sogenannten Häuser 2 und 3 erweitert. Da es auch nach der Erweiterung nicht genügend Platz bot, löste es 1976 ein Neubau ab. Einige Abteilungen blieben jedoch im Palais und für Repräsentationszwecke wurde es weiterhin genutzt. In seinem weitläufigen Park errichtete 1963 Architekt Sep Ruf im modernen Stil das „Wohn- und Empfangsgebäude des Bundeskanzlers“, den so genannten Kanzlerbungalow.
Nach der Neugründung des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit 1986 war das Palais Schaumburg kurzfristig Amtssitz dieser Behörde. Nach der deutschen Wiedervereinigung 1990 hatten die fünf Bundesminister für besondere Aufgaben des damaligen Bundeskabinetts ihren Dienstsitz im Palais.
1990 unterzeichneten Vertreter beider deutscher Staaten hier den Vertrag über die Schaffung einer Währungs-, Wirtschafts- und Sozialunion.
Seit dem Regierungsumzug 1999 dient das Palais Schaumburg als zweiter Dienstsitz des Bundeskanzleramtes und Bundeskanzlers, in dem verschiedene Abteilungen untergebracht sind.
[Bearbeiten] Park
Im Park Schaumburg wurde für jeden Altbundeskanzler der Bundesrepublik zur Erinnerung an seine Amtszeit ein Baum gepflanzt:
Bundeskanzler | Partei | Amtszeit | Baum | Bemerkungen |
---|---|---|---|---|
Konrad Adenauer | CDU | 1949–1953 1953–1957 1957–1961 1961–1962 1962–1963 |
Blauglockenbaum | 1992 nach Sturm ersetzt |
Ludwig Erhard | CDU | 1963–1965 1965–1966 |
Mammutbaum | |
Kurt Georg Kiesinger | CDU | 1966–1969 | Spitzahorn | gepflanzt 1978 |
Willy Brandt | SPD | 1969–1972 1972–1974 |
Ginkgo | gepflanzt 1979 |
Helmut Schmidt | SPD | 1974–1976 1976–1980 1980–1982 |
Trauerweide | |
Helmut Kohl | CDU | 1982–1983 1983–1987 1987–1991 1991–1994 1994–1998 |
Blutblättrige Rotbuche | gepflanzt 1987 |
Gerhard Schröder | SPD | 1998–2002 2002–2005 |
Eiche | gepflanzt 2006 |
[Bearbeiten] Galerie
Innenansicht; Kanzlerbüro, Konrad Adenauers Schreibtisch |
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: Palais Schaumburg – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
- Film zum Bundeskanzleramt im Palais
- "Weg der Demokratie“ – Zeithistorische Orte im ehemaligen Regierungsviertel in Bonn
- bonnxxl.de
- Von der Millionärsvilla zum Kanzlersitz – Die Geschichte des Palais Schaumburg
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ Literatur: Hofe vom, Alexander: Vier Prinzen zu Schaumburg-Lippe und das parallele Unrechtssystem, VIERPRINZEN S.L., Madrid 2006, ISBN 84-609-8523-7."
Koordinaten: 50° 43' 14" N, 7° 7' 1" O