Pančevo
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Wappen | Karte |
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Basisdaten | |
Staat: | Serbien |
Bezirk: | Južni Banat |
Fläche: | 230 km² |
Geografische Lage: | Koordinaten: 44° 52' N, 20° 39' O44° 52' N, 20° 39' O |
Höhe: | 130 m ü. NN |
Einwohner: | 77.200 (2005) |
Einwohner im Stadtbezirk: | 126.069 (2002) |
Bevölkerungsdichte: | 548 Einw. pro km² |
PLZ: | 26101 |
Vorwahl: | +381-(0)13 |
Kfz-Kennzeichen: | PA |
Website: | www.sopancevo.org.yu |
Politik | |
Bürgermeister: | Srđan Miković |
Pančevo (serbisch: Панчево/Pančevo; deutsch: Pantschowa, im 19. Jahrhundert auch Banstadt; ungarisch: Pancsova; rumänisch: Panciova) ist eine serbische Stadt am nördlichen Ufer der Donau. Sie liegt an der E 70 zwischen der Hauptstadt Belgrad (ca. 20 km) und der rumänischen Grenze (ca. 70 km). Die Gemeinde hatte bei der Volkszählung im Jahr 2002 127.162 Einwohner, in der eigentlichen Stadt leben etwa 77.000 Einwohner.
Pančevo ist eine wichtige Industriestadt, das Zentrum der serbischen Petrochemie, beherbergt daneben aber auch Flugzeugwerke, Raffinerien, pharmazeutische Unternehmen, Stahlbauunternehmen, u.a.
Bekanntheit errang Pančevo durch die Tötung von Geiseln durch Offiziere der deutschen Wehrmacht kurz nach der Kapitulation Jugoslawiens. Das Foto des Oberstleutnant und Stadtkommandanten von Bandelow, der in Pančevo einen Menschen erschießt, erlangte traurige Berühmtheit. Am 22. April 1941 wurden nach der Ermordung von zwei Soldaten der Waffen-SS durch serbische Zivilisten insgesamt 18 Menschen am Friedhof der Stadt gehängt und nochmals 18 Menschen erschossen.
Vor der Internierung der ortsansässigen deutschen Bevölkerung in das Vernichtungslager Rudolfsgnad im Oktober 1944 wurden 222 Einheimische von Angehörigen der Tito-Partisanen hingerichtet. Jeden Morgen führte man Frauen und Männer nach nächtlichen schweren Misshandlungen aus dem Gerichtsarrest heraus und erschoss sie vor bzw. in bereits dafür ausgehobenen Gruben auf der Strecke zwischen Pancevo und Jabuka/ Apfeldorf.
Laut der Volkszählung von 2002 leben nicht mehr als 200 Deutschstämmige in der Stadt und Umgebung.
[Bearbeiten] Folgen der NATO-Angriffe
Im Kosovokrieg 1999 wurde die Stadt durch NATO-Flugzeuge schwer bombardiert. Die durch die Freisetzung von Chemikalien ausgelösten Kontaminationen haben in der Folge zu einem massiven Ansteigen der Krebsrate und der Kindersterblichkeit geführt.
Nach einer Studie des amerikanischen "Institute for Energy and Environmental Research" (IEER) wurden beispielsweise 1400 Tonnen 1,2-Dichlorethan freigesetzt, das im Verdacht steht, krebserregend zu sein. Aus dieser Substanz entstand in den vom Bombardement ausgelösten Bränden unter anderem Phosgen, das im ersten Weltkrieg als chemischer Kampfstoff eingesetzt wurde.
Darüberhinaus wurden aus einer gleichfalls bombardierten Düngemittelfabrik in Pančevo 15000 Tonnen Ammoniak freigesetzt.
Die Konzentration des gleichfalls toxischen Vinylchlorids betrug nach dem Bombardement mehr als das zehntausendfache des zulässigen Grenzwertes.
Die Folgen dieser massiven Umweltschädigung werden noch für viele Jahre zu spüren sein.