Pattensen
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Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Niedersachsen | |
Landkreis: | Region Hannover | |
Koordinaten: | Koordinaten: 52° 16′ N, 9° 46′ O52° 16′ N, 9° 46′ O | |
Höhe: | 63 m ü. NN | |
Fläche: | 67 km² | |
Einwohner: | 14.667 (1. Jan. 2006) | |
Bevölkerungsdichte: | 219 Einwohner je km² | |
Postleitzahl: | 30982 | |
Vorwahlen: | 05066, 05069, 05101, 05102 | |
Kfz-Kennzeichen: | H | |
Gemeindeschlüssel: | 03 2 41 013 |
Pattensen ist eine Kleinstadt in der Region Hannover im Süden der Stadt Hannover in Niedersachsen. Es ist in seiner wirtschaftlichen Nutzung landwirtschaftlich geprägt. Die Bewohner sind aber meist Pendler in den Wirtschaftraum Hannover.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geografie
Pattensen grenzt im Uhrzeigersinn, beginnend im Südwesten, an Springe, Hemmingen und Laatzen (Region Hannover), sowie an Sarstedt und Nordstemmen (Landkreis Hildesheim).
[Bearbeiten] Geschichte
Das Gebiet um Pattensen wurde in frühen Zeiten von Cheruskern und später Sachsen bewohnt. Aus dieser Zeit stammt noch die Stammeseinrichtung des Gaugrafen, den Pattensen schon recht früh bekam. Auf dem Schulenburger Berg im Süden des heutigen Stadtgebietes findet sich noch der Wall eins alten Befestigungswerks, das von Cheruskern und Sachsen als Fluchtburg vor den Römern bzw. Franken genutzt worden sein könnte. Im 9. Jahrhundert wurde in Pattensen bereits eine Urpfarrei gegründet und in Jeinsen haben Ausschachtungen ergeben, dass sich zu der Zeit bereits ein Gebäude dort befand, wo heute die St.-Georgs-Kirche (12. Jahrhundert-13. Jahrhundert) steht. Anfang des 11. Jahrhunderts findet man bereits urkundliche Erwähnungen der heutigen Stadtteile Hüpede (Hupida), Oerie (Oride), Thiedenwiese (Tiadikashem) und Vardegötzen (Fritegotessin).
Doch erst im ausgehenden 12. Jahrhundert erhält die Bürgerschaft die ersten Stadtrechte, als die Grafen von Hallermund eine Burg zur Überwachung der Handelswege erbaut. An dieser Stelle befindet sich heute das Rathaus. Mit den Welfenherzögen bekommt Pattensen im 13. Jahrhundert dann schließlich vollwertige Stadtrechte, woraufhin stadtübliche Wehranlagen errichtet werden. 1928 wurde eine Münze gefunden, die belegt, dass Pattensen schon zu Beginn des 13. Jahrhunderts ein wichtiger Handelsplatz war. 1227 wird das Rittergut Reden erstmalig erwähnt und nur wenige Jahrzehnte später errichtet Otto der Strenge in Schulenburg die Feste Calenberg, von der das Umland seinen Namen hat. Die Feste wurde gegen die Bischöfe von Hildesheim errichtet und diente lange Zeit als Residenz und Verwaltungssitz der welfischen Herzöge.
1353 wird erstmals das Schloss Coldingen erwähnt, das zum Ende des 14. Jahrhunderts an die Bischöfe von Hildesheim fällt, die es schließlich zum Amtsschloss umbauen. Coldingen lag im Grenzgebiet zwischen dem Hochstift Hildesheim und den Welfischen Territorien und war somit stets Anlass für Querelen.
Pattensen stieg zum Archidiakonat auf und erreichte schließlich seinen religiösen Höhepunkt zur Zeit der Reformation, als Antonius Corvinus als Landessuperintendent (auch Jeinsen war Sitz einer Superintendentur) hier seinen Amtssitz hatte. Die erste große Kirchensynode des Landes fand hier statt, bis Corvinus Mitte des 16. Jahrhunderts für drei Jahre in der Feste Calenberg eingekerkert wurde, als die Gegenreformation Einzug erhielt.
Zu Beginn des 16. Jahrhunderts wurde Pattensen gleich drei Male in der Hildesheimer Stiftsfehde erobert und niedergerissen. Dabei geht eine ältere Wasserburg auf dem Gelände des Gutshofes in Hüpede verloren. 1523 wird Coldingen wieder welfisch, bleibt Amtssitz und erhält einen neuen Bezirk, der Mitte des 17. Jahrhunderts auf Kosten des Amts Calenberg vergrößert wird und bis 1852 Bestand hat. Noch verheerender war die Zeit während des 30jährigen Krieges, während dem das Calenberger Land vier Mal geplündert und unter anderem die Feste Calenberg zerstört wurde. Während dieser Zeit gilt Pattensen noch als wichtiger Versammlungsort vieler Landtage und verliert erst an Bedeutung, als der Sitz des Herzogs Georg von Calenberg nach Hannover verlegt wird.
Beinahe bezeichnend für Pattensen sind auch die großen Brände in dessen Geschichte. Die verheerendsten fanden 1655 und 1733 statt bei denen weit über 100 Wohnhäuser, 200 bzw. 144 Scheunen und Ställe verbrannten. Beim letzten Brand fanden sogar 16 Menschen den Tod.
Zwischen 1857 und 1866 wurde das Schloss Marienburg auf dem Schulenburger Berg im Süden des heutigen Stadtgebietes errichtet. Das Schloss diente der Frau des Königs Georg V. von Hannover, Marie, als Sommerresidenz.
Bis zum 31. Dezember 2004 gehörte Pattensen zum ehemaligen Regierungsbezirk Hannover, der wie alle anderen niedersächsischen Regierungsbezirke aufgelöst wurde.
[Bearbeiten] Städtepartnerschaften
Pattensen unterhält Städtepartnerschaften mit Saint-Aubin-les-Elbeuf (Normandie) und Ueckermünde (Mecklenburg-Vorpommern). Zudem gibt es patenschaftliche Verbindungen nach Wilxen-Schreibersdorf und Fischbach (Schlesien) (beide in Schlesien).
[Bearbeiten] Stadtgliederung
Zu Pattensen gehören die Stadtteile Hüpede, Jeinsen, Koldingen, Oerie, Pattensen-Mitte, Reden, Schulenburg und Vardegötzen.
[Bearbeiten] Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten] Bauwerke
Pattensens Altstadt, die Leinebrücke „Zum Calenberg“ (1751), das Schloss Marienburg, das Koldinger Amtshaus (1593) und die Ruine der Feste Calenberg zählen zu Pattensens Sehenswürdigkeiten.
[Bearbeiten] Söhne und Töchter der Stadt
- Anton Corvinus (* 1501 in Warburg; † 5. April 1553 in Hannover) war der Reformator von Niedersachsen, 1542 - 1553 Pfarrer in Pattensen/Leine und General-Superintendent des Fürstentums Braunschweig-Calenberg.
- Johann Georg Conrad Oberdieck (* 30. August 1794 in Wilkenburg; † 24. Februar 1880 in Herzberg am Harz) war evangelischer Pfarrer in Jeinsen und einer der bedeutendsten deutschen Pomologen des 19. Jahrhunderts.
- Per Mertesacker *29. September 1984 in Hannover, deutscher Fußballnationalspieler.
[Bearbeiten] Bilder
Anton Corvinus 1501-1553 |
[Bearbeiten] Literatur
- Ulrich Fliess: Volkskundliche Abteilung. Ausstellungskatalog des Historischen Museum am Hohen Ufer Hannover II. Hannover 1972. Seite 153f: "Trachtenmützen" und Abbildung auf der Tafel 27: "Frauenmütze aus Pattensen" aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts.
[Bearbeiten] Weblinks
- Offizielle Seite von Pattensen
- Die Geschichte jüdischer Bewohner der Stadt Pattensen vor und während der NS-Zeit
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