Pomoranen
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Pomoranen sind ein slawischsprachiger Stamm, der im Gebiet des heutigen Polens siedelte.
Seit dem 6. und 7. Jahrhundert sind westslawische Stämme an der unteren Oder bekannt. Ob eine restgermanische Besiedlung aus der Zeit der Völkerwanderung noch vorhanden war, ist strittig. Die pomoranischen Siedlungsgrenzen waren um 900 die Flüsse Oder im Westen, Weichsel im Osten und die Netze im Süden. Mitte des 9. Jahrhunderts werden die Prissani und Velunzani beim Bayrischen Geographen genannt, die vermutlich mit Stämmen um Pyritz und Wollin zu verbinden sind.
Im 10. Jahrhundert gliederte Herzog Mieszko I. von Polen das Land zwischen Oder und Weichsel seinem Staat ein. Der Name Pomoranen taucht erstmals 1046 in den Quellen auf und geht auf Polen zurück, die ihre nördlichen Nachbarn als die am Meer wohnenden bezeichneten (polnisch po morze = am Meer). Er wurde von den pomoranischen Fürsten jedoch erst später akzeptiert. Im 11. Jahrhundert wurde nach einem Aufstand wieder die Unabhängigkeit von Polen erlangt. Später breiteten sie sich auch über die Oder auf ursprünglich liutizisches Gebiet in Vorpommern aus. Die Pomoranen wurden auf Bestreben des pomoranischen Fürsten Wartislaw I. durch den später heilig gesprochenen Bischof Otto von Bamberg zwischen 1123 bis 1128 christianisiert. Es existierte zwar bereits um 1000 ein polnisches Bistum in Kolberg, dass dem Erzbistum Gnesen untergeordnet war, von Aktivitäten ist jedoch nichts bekannt. 1140 wurde das Bistum Wolin, dass direkt dem Papst unterstand, bestätigt, doch um 1176, während der pommersch-dänischen Kriege nach Kammin verlegt.
Ab dem Jahre 1180 begannen der deutsche Einfluss und die Besiedlung auf pomoranischen Gebiet stärker zu werden. Bedingt durch die Entvölkerung ganzer Gebiete durch die dänischen Invasoren, förderten die slawischen Herren (siehe auch die Greifen) die deutsche Ostsiedlung. Die weitgehende Entslawisierung und damit Eindeutschung der Pomoranen war die Folge (siehe auch Germanisierung). Letzte Überbleibsel der slawischen Pomoranen sind die Kaschuben, die noch heute die ehemaligen Landkreise Stolp, Lauenburg, Bütow, Schlochau, Konitz, Berent, Karthaus, Neustadt und Putzig bewohnen. Nach der Volkszählung 2002 sehen sich nur etwa 5.000 Personen als Kaschuben. Jedoch gibt es etwa 50.000, die die kaschubische Sprache als Alltagssprache benutzen.