Ptolemaios I.
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Ptolemaios I. Soter (griechisch Πτολεμαῖος Α' ὁ Σωτήρ ("Retter"), lateinisch Ptolemaeus; * 367/66 v. Chr. in Makedonien, † 283/82 v. Chr. in Alexandria) war einer der Generäle Alexanders des Großen und dessen Freund sowie später einer der Diadochen und Pharao (König) von Ägypten.
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[Bearbeiten] Leben
Ptolemaios war der vermutliche Sohn des Lagos, eines makedonischen Adligen, und der Arsinoë. Er war ein Jugendfreund Alexanders, musste aber auf Druck von Alexanders Vater Philipp ins Exil gehen; er kehrte erst nach Alexanders Thronbesteigung zurück. Er begleitete Alexander auf dessen Feldzügen, diente auch als einer seiner Leibwächter (Ende 330 v. Chr.) und erhielt später ein Kommando im Heer.
Nach dem Tod Alexanders übernahm er 323 v. Chr. die Satrapie Ägypten, die ihm bei der Konferenz von Triparadeisos zwei Jahre später auch offiziell zugesprochen wurde. Ptolemaios war einer der Gegner der Reichseinheit, so dass Perdikkas erfolglos gegen ihn vorging und dabei selbst ums Leben kam (321 v. Chr.). Ptolemaios beteiligte sich, wenn auch eher sekundär, an den Diadochenkriegen und sicherte sich durch Taktieren Ägypten sowie durch seinen Freund Ophellas auch die Kyrenaika (die später annektiert wurde), dazu kamen im Laufe der Zeit noch Zypern und kleinere Besitzungen in Griechenland.
306 v. Chr. nahm er den Königstitel an (Krönung im Jahre 304 v. Chr.). Damit wurde er zum Gründer der Dynastie der Ptolemäer, die Ägypten bis 30 v. Chr. regierte. Zur Legitimierung seiner Herrschaft hatte er auch den Leichnam Alexanders nach Ägypten geschafft und sich als Nachfolger der Pharaonen bezeichnet. Er sicherte das Reich nach außen durch eine kluge Heiratspolitik und eine starke Flotte, um den östlichen Mittelmeerraum zu kontrollieren. Im Inneren des Reiches festigte er seine Herrschaft unter anderem durch eine kluge Finanzpolitik und eine intensive Kulturpolitik: So nahm er den Kultbeinamen Soter (altgr.: Σωτήρ = Retter) an und betrieb eine Ausgleichspolitik zwischen Makedonen/Griechen und Ägyptern. Zu diesem Zweck stiftete er auch einen Reichskult in Form der Verehrung des Serapis, der ägyptische und griechische Motive vereinte. Zudem förderte Ptolemaios I. Wissenschaften und Künste. Unter seiner Herrschaft wurde 299 v. Chr. mit dem Bau des berühmten Leuchturms von Alexandria, eines der "Sieben Weltwunder", durch den Architekten Sostratos von Knidos begonnen, im Jahre 284 v. Chr. gründete er die berühmte Bibliothek von Alexandria.
285 v. Chr. ernannte Ptolemaios seinen Sohn aus der Ehe mit Berenike I., Ptolemaios, auf deren Betreiben als Ptolemaios II. zum Mitregenten, was zugleich die festgesetzte Nachfolge bedeutete. Sein ursprünglicher Thronfolger war sein ältester Sohn aus der Ehe mit Eurydike, Ptolemaios Keraunos gewesen; dieser floh zusammen mit seiner von Ptolemaios I. verstoßenen Mutter Eurydike an den Hof des Lysimachos.
Ptolemaios verfasste auch ein Geschichtswerk über Alexander, welches uns nicht erhalten ist, aber Arrian als Quelle diente.
[Bearbeiten] Heirat und Familie
324 v. Chr. heiratete Ptolemaios auf Veranlassung Alexanders die persische Prinzessin Artacama, deren weiteres Schicksal unbekannt ist. Zwischen 322 v. Chr. und 319 v. Chr. heiratete er Eurydike, Tochter des Antipater. Mit ihr hatte er u.a. die folgenden Kinder
- Ptolemaios Keraunos († 279 v. Chr.), König von Makedonien
- Meleagros, König von Makedonien
- Lysandra, verheiratet mit Agathokles, Sohn des Lysimachos
- Ptolemais, Ehefrau von Demetrios Poliorketes
317 v. Chr. heiratete Ptolemaios ein drittes Mal, seine Frau war die zum Gefolge der Eurydike gehörige Berenike I. Mit ihr hatte er die Kinder:
- Arsinoë II. (um 316–270 v. Chr.), Königin von Thrakien
- Ptolemaios II. Philadelphos (308–246 v. Chr.), König von Ägypten (285–246 v. Chr.)
- Philothera
- (vermutlich) Theoxene, Ehefrau des Agathokles von Syrakus
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Literatur
- Ernst Kornemann: Die Alexandergeschichte des Königs Ptolemaios I. von Ägypten: Versuch einer Rekonstruktion. Leipzig/Berlin 1935.
- Jakob Seibert: Untersuchungen zur Geschichte des Ptolemaios' I. Münchener Beiträge zur Papyrusforschung und antiken Rechtsgeschichte 56, München 1969.
- Vilmos Wessetzky: Reliefs aus dem Tempel Ptolemaios' I. in Kom el Ahmar-Sharuna in der Budapester und Wiener Ägyptischen Sammlung (Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts Kairo 33) Zabern Verlag Mainz 1977, S. 133-141.
[Bearbeiten] Weblinks
- Eintrag (mit Literaturangaben) im Biographisch-Bibliographischen Kirchenlexikon (BBKL)
- E. R. Bevan: The House of Ptolemy
- Artikel (englisch) bei Livius.org
Vorgänger Alexander IV. Aigos (nominell) |
König von Ägypten 306–285 |
Nachfolger |
Personendaten | |
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NAME | Ptolemaios I. |
ALTERNATIVNAMEN | Ptolemaios I. Soter |
KURZBESCHREIBUNG | erster Herrscher der Ptolemäerdynastie und König von Ägypten |
GEBURTSDATUM | 367/6 v. Chr. |
GEBURTSORT | Makedonien |
STERBEDATUM | 283/82 v. Chr. |
STERBEORT | Alexandria |