Reißverschluss

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Funktionsweise eines Reißverschlusses
Funktionsweise eines Reißverschlusses

Der Reißverschluss (oft RV abgekürzt; engl.: zipper; auch Zippverschluss oder kurz Zipp genannt) besteht aus zwei Seitenteilen mit Krampen (kleinen Zähnen) und einem Schieber, mit dem die Krampen ineinander verhakt und wieder gelöst werden können. Reißverschlüsse können heute nicht nur aus Metall, sondern auch aus Kunststoff preiswert hergestellt werden. Ebenso gibt es wasserdichte Reißverschlüsse.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Aufbau

Jeder Streifen hat feine Metallzähne, die beim Schließen durch einen Schieber ineinandergehakt werden. In modernen Reißverschlüssen werden immer häufiger Kunststoffzähne verwendet, die in einem Werkzeug im Spritzgussverfahren an die Stoffstreifen angespritzt werden. Ebenso sind auch Reißverschlüsse mit Kunststoffspirale üblich. Man unterscheidet teilbare und nichtteilbare Reißverschlüsse. Eine besondere Form ist der 2-Wege-Reißverschluss, der sich an beiden Enden öffnen oder schließen lässt.

[Bearbeiten] Geschichte

Teilbarer 2-Wege-Reißverschluss mit Kunststoffzähnen
Teilbarer 2-Wege-Reißverschluss mit Kunststoffzähnen

Der Reißverschluss wurde ab 1851 von mehreren Erfindern entwickelt. Die erste praktikable Idee dazu hatte der US-Amerikaner Whitcomb Judson aus Chicago im Jahr 1890 und meldete sie 1893 zum Patent an ("clasp locker", "Klemmöffner für Schuhe"). Im selben Jahr war der Reißverschluss dann eine der Hauptattraktionen auf der Weltausstellung in Chicago. 1905 war zwar seine Produktions-Maschine fertig gebaut, aber das Ergebnis von Perfektion noch weit entfernt.

Erst 1912 stellte der Schwede Gideon Sundback dank einiger Verbesserungen die Kunden zufrieden und ließ seine Ideen im Jahr 1913 in den USA patentieren. 1923 erwarb Martin Winterhalter aus St. Gallen (Schweiz) das Patent für Europa und gab dem Produkt den Namen RiRi (= Rippen und Rillen).

Erstmals in großem Umfang wurden Reißverschlüsse 1917 in der US Navy bei wetterfesten Anzügen von Lotsen eingesetzt. Die allgemeine Umsetzung in Alltags-Kleidung fand ab 1925 und 1935 statt. Seitdem haben Reißverschlüsse im Textilbereich an vielen Stellen Knöpfe ersetzt.

Peter Nawrath aus Remscheid entwickelte im Jahr 1975 den Kunststoff-Reißverschluss.

[Bearbeiten] Sonstiges

Detail
Detail

Legendär ist das Cover des Sticky-Fingers-Albums der Rolling Stones, in das ein funktionsfähiger Reißverschluss eingearbeitet war. Bei späteren Ausgaben war der Reißverschluss nur noch aufgedruckt.

Die Schweizerische Post hat den „riri“-Reißverschluss als Motiv der 50-Rappen-Marke in ihre Serie zum Thema Schweizer Design aufgenommen, wo diese neben die 2.20-Franken-Marke mit dem „Fixpencil“ von Caran d'Ache, die 1-Franken-Marke mit dem „Landi-Stuhl“ von Hans Coray, die 85-Rappen-Marke mit der SBB-Bahnhofsuhr und die 15-Rappen-Marke mit dem Sparschäler „Rex“ tritt.

Die unterschiedlichen Formen der Reißverschlussschieber werden als Einfachgriffschieber, Doppelgriffschieber, Langgriffschieber, Wendeschieber, Kugelstabschieber, Lochgriffschieber oder Klosettschieber bezeichnet.

[Bearbeiten] Produzenten

Der weltgrößte Hersteller ist YKK.
Ein weiterer global tätiger Hersteller ist COATS Opti.

[Bearbeiten] Reparatur

Schwergängige Reißverschlüsse mit Metallkrampen können durch das Einreiben mit Seife, Wachs oder Graphit gängiger gemacht werden. Bei Reißverschlüssen mit Kunststoffzähnen oder Kunststoffspirale hilft Silikon- oder Haarspray, um diese wieder leichtgängig zu machen. Wenn man darauf achtet, insbesondere Reißverschlüsse aus Kunststoff beim Waschen immer zu schließen, werden sie gar nicht erst schwergängig.

Um das eigenständige Öffnen eines Reißverschlusses zu verhindern, sollte dessen Lasche nach unten geklappt werden.

Ein Reißverschluss, der sich auf der falschen Seite (also hinter dem Schieber) öffnet, muss nicht endgültig kaputt sein. Oft hilft es, wenn man den Schieber ans Ende des Reißverschlusses schiebt (so als sei der Reißverschluss geschlossen) und dann den Reißverschluss mit der Hand komplett bis ans andere Ende verschließt, indem man die Stoffstreifen zu einem Bogen biegt, dann zusammenführt, und so die Zähne ineinander greifen lässt. Hat man so den kompletten Reißverschluss geschlossen (zur Hilfe kann man den Schieber hinterherschieben), müssen am unteren Ende die beiden Seiten miteinander verbunden sein, z.B. durch eine bestehende Verschlußtechnik, eine Metallkrampe oder zunähen, so dass der Schieber nicht nach unten durchrutscht. Wenn jetzt der Schieber erfolgreich einmal ganz unten war, sollte er wieder funktionieren. Falls sich der Reißverschluss wieder öffnet, hilft es oft, wenn man die Höhe der Schieberöffnungen verringert, indem man beiden Seiten des Schiebers jeweils mit einer Zange leicht zusammendrückt.

[Bearbeiten] Weblinks

[Bearbeiten] Siehe auch