Rheinlandbesetzung
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Als Remilitarisierung des Rheinlandes oder Rheinlandbesetzung wird die Stationierung von Truppenteilen der Wehrmacht des Deutschen Reiches im entmilitarisierten Rheinland am 7. März 1936 bezeichnet.
Nach dem Ersten Weltkrieg wurde im Friedensvertrag von Versailles festgelegt, dass sich keine deutschen Reichstruppen im Rheinland aufhalten durften. Dies sollte Frankreich eine Absicherung gegen einen erneuten Angriff geben. Die entmilitarisierte Zone war das linksrheinische Gebiet und ein 50km breiter Streifen rechtsrheinisch. Dieses Gebiet wurde von alliierten Truppen besetzt.
Von Dezember 1918 bis Januar 1923 beteiligten sich auch US-Truppen an der Besetzung; die US-Besatzungszone erstreckte sich von der luxemburgischen Grenze entlang der Mosel über Koblenz in den Westerwald. In Koblenz hatten die amerikanischen Truppen ihr Hauptquartier. [1]
Die Rheinland-Besatzung sollte 15 Jahre nach offiziellem Inkrafttreten des Vertrages, 1920, beendet werden, doch die letzten Truppen wurden schon 1930 abgezogen.
Im Jahre 1936 gab Hitler der Wehrmacht den Befehl, unter Verletzung des Friedensvertrages von Versailles und der Verträge von Locarno, in das Rheinland einzurücken. Er setzte sich hierbei über die Meinung der Militärs hinweg, die ein solches Vorgehen als zu riskant erachteten. Doch Hitler war daran gelegen, die Popularität seines Regimes im Volk zu steigern und seine Herrschaft durch den Rheinlandcoup zu festigen. Am 7. März begannen ca. 30.000 Soldaten damit das Rheinland zu besetzen und Garnisonen in Aachen, Trier und Saarbrücken zu errichten. Die Bevölkerung des Gebietes begrüßte die Soldaten mit Beifall und Blumen. Dem Einrücken der Wehrmachttruppen folgte nur Kritik aus Großbritannien und Frankreich. Die Aufmerksamkeit der Welt richtete sich zu dieser Zeit mehr auf den Abessinienkrieg. In Frankreich tobte der Wahlkampf. Das britische Parlament hatte schon 1935 geäußert, dass eine Militarisierung des Rheinlands kein vitales Interesse Großbritanniens sei. Einem entschlossenen militärischen Auftreten Frankreichs hätte Hitler zu dieser Zeit noch nichts entgegenzusetzen gehabt, was dieser auch wusste. Die schwachen Kräfte hätte er dann sofort wieder zurückbeordern müssen. Er setzte auf die mangelnde Geschlossenheit und Entschlusskraft der westlichen Demokratien und hatte damit Erfolg. In einer Reichstagsrede beschwichtigte Hitler das Ausland mit den Worten, er wolle in Zukunft auf territoriale Forderungen in Europa verzichten. Mit dem Einmarsch in das Rheinland verkündete Hitler zugleich die Auflösung des Reichstags und Neuwahlen für den 29. März 1936. Er wollte sich sein Vorgehen durch das eigene Volk bestätigen lassen. Hitlers Erfolg schwächte die Position der skeptischen militärischen Führer Blomberg und Fritsch (siehe auch Fritsch-Blomberg-Affäre).
Dieser Akt war Hitlers zweiter Verstoß gegen die Verträge von Versailles,nach der Wiedereinführung de allgemeinen Wehrpflicht im März 1935 . Ihm sollte der Anschluss Österreichs und die schrittweise Annexion der Tschechoslowakei folgen, deren erster Schritt - der Anschluss des Sudetenlandes - durch das Münchener Abkommen zunächst formell bestätigt wurde.
[Bearbeiten] Quellen und Anmerkungen
- ↑ Nach 1918: American Way of Life" im Rheinland, in: Universität Duisburg-Essen, Campus:Report, Heft 01/2007, Seite 14-15