Ringbahn
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Eine Ringbahn ist eine Eisenbahn- oder Straßenbahnstrecke, die ein Gebiet ringförmig umschließt. Anwendung findet dieses Konzept meist in Großstädten mit ausgeprägtem Stadtkern, um den herum dann eine Schienenverbindung gelegt wird. Dies kann eine Bahn zur Erschließung des Zentrums oder eine Umgehungsbahn sein.
Beispiele:
- Berliner Ringbahn, genutzt durch die S-Bahn Berlin,
- Berliner Außenring, gebaut als Umfahrung von West-Berlin, heute überwiegend vom Güterverkehr genutzt,
- die von der Circle Line befahrene Ringstrecke der London Underground,
- die Circular-Linie der Metro Madrid (Linie 6),
- die Kolzewaja-Linie (Ringlinie) der Metro Moskau,
- die Yamanote-Linie in Tokio,
- der Hamburger U-Bahn-Ring, z. Zt. noch in zwei Linien (U2, U3) geteilt, durchgehender Ringbetrieb mit einer Abzweigstrecke (Barmbek–Wandsbek Gartenstadt) geplant,
- der U-Bahn-Ring in Oslo, befahren von den Linien 4 und 6, die jedoch jeweils zur Endstation ausfädeln.
- die Wiener Straßenbahnlinien 1 und 2 über die Ringstraße und den Franz-Josefs-Kai zwischen Ringturm und Urania am Donaukanal entlang
- der 26er Ring in Dresden, ein Ring der Dresdner Straßenbahn um die Innenstadt,
- die ehemalige Ringbahn von Paris, Chemin de fer de Petite Ceinture.
- die Strecke der Oberrheinische Eisenbahn (OEG), eine Regionalstadtbahn im Städtedreieck Mannheim–Heidelberg–Weinheim (umfährt kein Stadtzentrum),
- in der Region Hannover die S-Bahnlinie S1 (Minden–Haste–Hannover Hbf.–Weetzen–Haste), außerdem bildet eine Güterumgehungsbahn im Stadtgebiet zusammen mit der Hauptbahn (u. a. S1/S2) eine Ringbahn.
Güterumgehungsbahnen sind oftmals als Halbring um ein Zentrum angelegt (beispielsweise Hamburg, Münster) oder bilden zusammen mit anderen Bahnstrecken Ringbahnen.
Die OEG wurde in den letzten Jahren gut durch Umsteigemöglichkeiten in den überregionalen Eisenbahnverkehr integriert.
Die Berliner Ringbahn hatte bis in die 1940er Jahre eine Zweigstrecke zum Potsdamer Bahnhof (also in die damalige Innenstadt) und durchgehende Züge von der Stadtbahn zur Ringbahn (Umfahrung Westkreuz). Heute bestehen an fünf Kreuzungsbahnhöfen S-Bahn-Umsteigemöglichkeiten. Die Bahnhofsanlagen erfordern allerdings noch erhebliche Umbaumaßnahmen, besonders am Ostkreuz.
Für einen zuverlässigen Personenverkehr sollte die Umlaufzeit auf dem Ring nicht durch die Taktlänge teilbar sein, damit an geeigneten Stellen gewendet werden kann – einen Wendebetrieb gab es früher bei der Berliner Ringbahn zum Potsdamer Bahnhof (s o.). Abzweigstrecken ermöglichen durch das Ausbrechen aus dem Ringbetrieb Zugwechsel und die erforderlichen Pausen für das Fahrpersonal. Ein durchgehender Ringbetrieb erfordert einen Personalwechsel an geeigneten Stellen, um die Pausen zu gewähren.