Robert Spaemann
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Robert Spaemann (* 5. Mai 1927 in Berlin) ist ein deutscher Philosoph.
Robert Spaemann, Sohn des katholischen Priesters und geistlichen Schriftstellers Heinrich Spaemann, seine Mutter war die Tänzerin und Mary Wigman-Schülerin Ruth Krämer. Der Vater aufgewachsen in einem protestantischen Umfeld studierte Kunstgeschichte in München und Berlin, wandte sich ganz vom Glauben ab. Er wurde radikaler Atheist, arbeitete in den 20er Jahren mit Ernst Bloch in der Redaktion der Sozialistische Monatshefte zusammen, bervor er sich wieder, nach Roberts Geburt, dem christlichen Glauben zuwandte und in die katholische Kirche eintrat. Nach dem Tode seiner Frau studiert er Theologie in Münster und wurde 1942 von Bischof Clemens August Graf von Galen zum Priester geweiht.
Robert Spaemann promovierte 1952 an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, war vier Jahre Verlagslektor, danach Assistent in Münster und habilitierte sich 1962 dort in Philosophie und Pädagogik.
Sein Arbeitsfeld sind ethische Fragen auf Grundlage eines christlichen Menschenbildes (siehe Theologische Anthropologie). Dies führte den konservativen Philosophen zu öffentlichen Einsprüchen gegen Atomkraft, Euthanasie und Abtreibung sowie einer ausgeprägten Kritik des Utilitarismus. Spaemann stellt die Vernünftigkeit des Glaubens an Gott in den Mittelpunkt seiner Philosophie. Seiner Meinung nach hat die Aufklärung ihr Werk getan und ist im Moment in Gefahr sich wieder selbst abzuschaffen. "Wir müssen lernen, ohne Wahrheit zu leben", so sagte einmal Friedrich Nietzsche. Die Frage stellt sich nun, mit welcher Lüge man am besten lebt. Was bleibt, ist dann nur noch Kampf gegen den banalen Nihilismus einer Spaßgesellschaft. Für Spaemann ist die Spur Gottes in der Welt der Mensch, der nach seinem Ebenbilde geschaffen wurde, im Gegensatz zu Nietzsches Menschenbild vom "findigen Tier". Gottesebenbildlichkeit des Menschen heißt, dass der Mensch als freies, endliches aber wahrheitsfähiges Wesen geschaffen wurde.[1]
Spaemann fiel in der letzten Zeit aber auch durch seine Nähe zur politisch konservativen Rechten auf. So gab er der Junge Freiheit ein Interview, in dem er beklagte, dass der Papst sich nicht gegen Homosexualität ausspräche, sondern nur die Ehe und Familie positive betone. Nachdem die Junge Freiheit auf der Leibziger Buchmesse nicht als Aussteller zugelassen werden sollte unterzeichnete Spaemann auch einen Solidaritätsaufruf der Zeitung.
Spaemann ist Mitherausgeber des anonymen Hauptwerks des christlichen Hermetikers Valentin Tomberg.
Spaemann war ordentlicher Professor für Philosophie an den Universitäten Stuttgart (bis 1968), Heidelberg (bis 1972) und München, wo er 1992 emeritiert wurde. Spaemann erhielt im Jahr 2001 den Karl-Jaspers-Preis der Stadt und der Universität Heidelberg.
Seine Frau Cordelia (geb. Steiner; * 12. November 1925), die er 1950 geheiratet hatte, verstarb am 24. April 2003. Sie wurde vor allem als Übersetzerin des Langgedichts "Anathemata" von David Jones bekannt. Sein Sohn Christian Spaemann ist Leiter der Klinik für Psychische Gesundheit am Krankenhaus St. Josef in Braunau am Inn.
[Bearbeiten] Werke
- Natürliche Ziele: Geschichte und Wiederentdeckung des teleologischen Denkens. Klett-Cotta Verlag, Stuttgart 2005, ISBN 3608941215 (Gemeinsam mit Reinhard Löw; zuerst 1981 veröffentlicht unter dem Titel "Die Frage Wozu" im Piper-Verlag, München)
- Glück und Wohlwollen: Versuch über Ethik. Klett-Cotta Verlag, Stuttgart 1989, ISBN 3608915567
- Personen. Klett-Cotta Verlag, Stuttgart 1996, ISBN 3608918132.
- Grenzen: Zur ethischen Dimension des Handelns. Klett-Cotta Verlag, Stuttgart 2001, ISBN 3608910271.
- Herausgeber: Anonymus d'Outre Tombe: Die großen Arcana des Tarot. Meditationen. Hrsg. von Martin Kriele und Robert Spaemann. Einführung von Hans Urs von Balthasar. Basel (Herder Verlag) 3. erw. A. 1993, ISBN 3-906371-05-0
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Robert Spaemann im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Feature mit ausführlichem Interview und Veröffentlichungsliste im Alpha-Forum des Fernsehkanals BR-alpha
- Der Gottesbeweis auf welt.de
- Interview mit der Zeitung Junge Freiheit
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ Vortrag in der Katholischen Akademie in Bayern am 14. Oktober 2006
Personendaten | |
---|---|
NAME | Spaemann, Robert |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Philosoph |
GEBURTSDATUM | 1927 |
GEBURTSORT | Berlin |