Salzburg Hauptbahnhof
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Der Salzburger Hauptbahnhof ist wichtigster Bahnhof des Ballungsraumes Salzburg und ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt im Westen Österreichs. Er hatte lange Zeit die Funktion eines Grenzbahnhofs Richtung Deutschland, was das Nebeneinander von Kopf- und Durchgangsbahnsteigen erklärt.
Der Salzburger Hauptbahnhof ist ein Bahnhof sowohl der Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) wie auch der Deutschen Bahn AG. An ihm werden Fern- und Nahverkehrsstrecken der ÖBB (die Westbahn von Wien und Linz über Kufstein, Wörgl, Innsbruck nach Bregenz, sowie die Salzburg-Tiroler-Bahn, über Bischofshofen und Zell am See nach Wörgl Hauptbahnhof wo sie mit obiger Strecke zusammenrifft), sowie die Bahnstrecke München–Salzburg und der Salzburger Lokalbahn miteinander verknüpft. Zudem ist der Hauptbahnhof zentraler Knotenpunkt der S-Bahn Salzburg, der Regionalbusse im Großraum Salzburg und auch eine der wichtigsten Umsteigepunkte des StadtBus Salzburg.
[Bearbeiten] Geschichte
1860 wurde Salzburg mit der Eröffnung der Bahnstrecke München−Rosenheim−Salzburg (bayerische Maximiliansbahn) und weiter Salzburg−Wien (Westbahn - damals auch "Kaiserin-Elisabeth-Bahn" genannt) an das (internationale) Bahnnetz angeschlossen und erhielt einen Bahnhof. Weitere wichtige Verkehrsverbindungen wurden in den nächsten 35 Jahren geknüpft, die Tauernbahn in Richtung Villach sowie die Strecke der Salzburger Lokalbahn nach Lamprechtshausen, welche seit dem Jahr 1996 ihren Ausgangspunkt in einer unterirdischen Station unter dem Südtiroler Platz nimmt. Eine unterirdische Verlängerung der Bahn als U-Bahn/Stadtbahn in/durch das Stadtzentrum war geplant und wird auch weiterhin als Option gehandelt.
Mit der Errichtung und dem Ausbau des S-Bahnsystems im Großraum Salzburg wird der Bahnhof in seiner Bedeutung erneut aufgewertet, wobei er aufgrund der wenigen Durchgangsgleise immer mehr an seine Kapazitätsgrenzen stößt.
In den Jahren 1944 und 1945 war der Bahnhof und die Infrastrukturanlagen in seinem Bereich Ziel zahlreicher Bombenangriffen der Alliierten. Der Bahnhof wurde dadurch teilweise zerstört. Zahlreiche Blindgänger befinden sich noch heute im Bereich der Bahnanlagen im Erdreich, was insbesondere bei Tiefbauarbeiten immer wieder zu Problemen führt. Im Juli 2003 kostete die missglückte Entschärfung einer 250-kg-Fliegerbombe zwei Sprengstoffexperten das Leben.
[Bearbeiten] Zukunft
Die Struktur des Bahnhofs mit seinen Kopfbahnsteigen ist für den modernen Bahnverkehr eher hinderlich als sinnvoll, deswegen ist schon seit Jahren ein völliger Neubau der Gleisanlagen und Bahnsteige im Rahmen der ÖBB-Bahnhofsoffensive geplant, wobei die Kopfbahnsteige durch Durchgangsbahnsteige ersetzt werden sollen und die drei finsteren, verwinkelten Gleiszugänge durch eine moderne breite Einkaufspassage unter allen Gleisen vom Südtiroler Platz bis zur Lastenstraße auf der südlichen Seite der Gleisanlagen ersetzt werden sollen. Den Architektenwettbewerb gewann Klaus Kada, welcher schon den neuen Hauptbahnhof Klagenfurt prägte. Sein Siegerprojekt wurde bereits im Mai 1999 präsentiert.
Diese für die zukünftige Funktionalität als Taktknoten im Fern- und Nahverkehr unerlässliche Baumaßnahme wurde in den letzten Jahren aber immer wieder hinausgezögert, unter anderem wegen eines Streits um den Marmorsaal der sich auf dem breiten Mittelbahnsteig befindet und für den Umbau abgerissen werden müsste. Beim Marmorsaal handelt es sich um einen ca. 40 Jahre alten Saal, in dem sich derzeit das Bahnhofsrestaurant befindet. Hans Schrott und seine Bürgerinitiative waren der Meinung, dass dieser Saal historisch wertvoll sei und deswegen erhalten werden sollte. Von Seite der Stadt Salzburg wurde als Kompromiss vorgeschlagen, den Marmorsaal abzutragen und an anderer Stelle im Gebäude wieder 1:1 aufzubauen. Mittlerweile hat aber das zuständige Ministerium den Streit beendet, indem der Abriss des Saals genehmigt wurde. Die stählerne Dachkonstruktion der Halle auf dem breiten Mittelbahnsteig wurde unter Denkmalschutz gestellt. Für das Projekt von Klaus Kada stellt das aber kein Hindernis dar − es wurde bereits in die Pläne integriert. Das Gesamtbudget für den Bahnhofsneubau beträgt 100 Millionen Euro. Derzeit geht man von einem Baubeginn im Jahr 2008 aus, die Bauzeit soll fünf Jahre betragen und der Bahnhof im Falle des Zuschlags für die Olympischen Winterspiele 2014 rechtzeitig ein attraktives und voll funktionsfähiges Eingangstor in die Olympiaregion bieten.
[Bearbeiten] Weblinks
Koordinaten: 47° 48′ 47" n. Br., 13° 2′ 44" ö. L.