Schwarzerle
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Schwarzerle | ||||||||||||
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Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Alnus glutinosa | ||||||||||||
(L.) Gaertn. |
Die Schwarzerle (Alnus glutinosa), ist eine in Europa einheimische Laubbaumart aus der Gattung der Erlen (Alnus) in der Familie der Birkengewächse (Betulaceae). Sie wächst vornehmlich in Wassernähe und sogar in Überschwemmungsgebieten. Mancherorts ist der Baum auch als „Roterle“ bekannt, was sich auf die rötliche Verfärbung an den Schnittstellen des frisch geschlagenen Holzes bezieht. Diese Namensgebung ist jedoch irreführend, da sie zu Verwechslung mit der nordamerikanischen Erlenart Rot-Erle (Alnus rubra) führen kann. Die Schwarzerle war Baum des Jahres 2003.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Merkmale
Die Schwarzerle erreicht eine Höhe von bis zu 28 m und einen Stammdurchmesser von knapp 1 m. Ihr Höchstalter beträgt nur 100-120 Jahre. Durch ihre außerordentliche Regenerationsfähigkeit (Stockausschlag) können einzelne Individuen aber auch deutlich älter werden, da auch alte Baumstümpfe lange Zeit austriebsfähig bleiben. Der Stamm ist vom Stammfuß bis zur Krone unter normaler Beschattung durch das Kronendach des Waldes geradschaftig und astfrei durchlaufend, kann aber bei Lichtzufuhr oder zu starkem Kronendruck innerhalb des Bestandesschirmes „schlafende Augen“ (inaktive Knospen) aktivieren und Äste ausbilden. Die Rinde der Schwarzerle ist dunkelgrau bis schwarz und borkig in kleine, senkrechte Platten zerklüftet. Die Baumkrone ist breit kegelförmig und relativ locker. In der Jugend wachsen die Bäume sehr schnell, dann sind Höhenzuwächse des Terminaltriebes bis zu 1 m pro Jahr möglich.
Die Blätter sind langgestielt, die Blattform ist oval mit gesägten Blatträndern. Auffällig ist die 'fehlende' Blattspitze.
Schwarzerlen blühen sehr früh, im März oder April. Die Blütenstände haben Kätzchenform, in denen sehr einfach gebaute Blüten sitzen. Sie blühen vor dem Austreiben der Laubblätter. Die Bestäubung erfolgt über den Wind (wie bei allen Betulaceae). Die Früchte sitzen in verholzenden kleinen Zapfen; sie sind im September bis Oktober reif und werden vom Wind verbreitet.
[Bearbeiten] Geschichte
Der Name Schwarzerle beruht auf der alten Verwendung ihrer Rinde zum Schwarzfärben von Leder sowie der Herstellung schwarzer Tinte aus ihren Fruchtzapfen.
[Bearbeiten] Verbreitung
Die Schwarzerle ist in fast ganz Europa östlich bis nach Sibirien und südlich bis nach Nordafrika heimisch. In Mitteleuropa wächst die Schwarzerle vom Flachland bis zu 1.200 m Höhe in den Alpen, und zwar bevorzugt in Durchströmungsmooren, an Söllern, an Bach- und Flussufern sowie in frischen oder feuchten Laubwäldern.
Nordöstlich von Lübbenau im Spreewald (Bundesland Brandenburg) befindet sich der größte Erlenwald Deutschlands. Kleinere Erlenbrüche finden sich direkt vor Berlin, im Naturpark Nuthe-Nieplitz: das Siethener und das Saarmunder Elsbruch.
[Bearbeiten] Nutzung
Erlenholz wird für Möbel genutzt. Wegen seiner Beständigkeit in Wasser ist es auch sehr gefragt für Holzbauten im Wasser, z. B. in Venedig, dessen Bauten etwa zur Hälfte auf Erlenpfählen ruhen. In der Aquaristik finden auch die Zapfen dank ihrer Gerbstoffe und anderer antibakterieller Wirkstoffe Verwendung.
[Bearbeiten] Zuchtformen
- 'Imperialis': Diese 1853 entstandene Form ist durch die sehr tief eingeschnittenen Blätter mit extrem lang zugespitzen schmalen Lappen auffällig. Sie wächst als kleiner schlanker Baum. Die dünnen Blattstiele sind 2 bis 4 cm lang. Diese Sorte wird hin und wieder in Gärten und Parks gepflanzt.
- 'Laciniata': Diese Form hat ebenfalls eingeschnittene Blätter, jedoch sind die Einschnitte hier nicht so tief; sie reichen bis etwa zur Mitte der Blattspreite. Sie wird seltener als die Form 'Imperialis' gepflanzt.
Siehe auch: Naturschutz
[Bearbeiten] Literatur
- Olaf Schmidt (Red./Hrsg.): Beiträge zur Schwarzerle. LWF-Wissen, Nr. 42. Herausgegeben von der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF), Freising 2004, 77 S.
- Autorenkollektiv: Die Schwarz-Erle (Alnus glutinosa [L.] Gaertn.) im nordostdeutschen Tiefland. Eberswalder forstliche Schriftenreihe, Band 17. Herausgegeben vom Ministerium für Landwirtschaft, Umweltschutz und Raumordnung des Landes Brandenburg – Referat Presse- und Öffentlichkeitsarbeit – und der Landesforstanstalt Eberswalde, Potsdam und Eberswalde 2003, 130 S., ISBN 3-933352-52-5
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: Schwarzerle – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
Wiktionary: Schwarzerle – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme und Übersetzungen |
- Informative Seite über die Schwarzerle von Baumgutachter Udo Kaller
- Sabine Thießen: Wechselwirkung zwischen Schwarzerlen und Erlenblattkäfer. Signaltransfer zwischen Bäumen und induzierte Resistenz. Dissertation an der Universität Göttingen 2001 auf dem Archivserver der Deutschen Nationalbibliothek (pdf)
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