Strukturkrise
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Als Strukturkrise wird eine wirtschaftliche Situation bezeichnet, in der die Produktions- bzw. Angebotskapazitäten die Nachfrage in erheblicher Größe übersteigen. Strukturkrisen können einzelne Unternehmen, Branchen oder Regionen betreffen, aber auch volks- und weltwirtschaftliche Ausmaße annehmen. In diesem Fall spricht man auch von Überproduktionskrise. Das Hauptmerkmal einer Strukturkrise ist der langfristige (strukturelle) Nachfragerückgang. Eine nachhaltige Differenz zwischen Nachfrage und Angebot kann mehrere Ursachen haben:
- Aufbau und Erhaltung bedarfsüberschreitender Produktionskapazitäten,
- bedarfsüberschreitende Produktivitätssteigerungen, z.B. durch Einführung neuer Technologien und fortschreitende Automatisierung,
- verändertes Konsumverhalten der Verbraucher,
- verändertes Investitionsverhalten der Wirtschaft oder des Staates,
- überlegene Substitutionskonkurrenz, z.B. durch neuartige Produkte, Billigimporte, etc..
Notwendige Strukturanpassungen größeren Umfangs erzeugen im Krisenfall positive Rückkopplungen, insbesondere auf dem Arbeitsmarkt. Es entsteht zusätzliche Arbeitslosigkeit, die die Krisensituation verschärft und sie ggf. auf andere Unternehmen, Branchen oder größere Wirtschaftsbereiche übergreifen lässt. Im Rahmen der Sozialen Marktwirtschaft ist es daher eine der wichtigsten Aufgaben des Staates, die volkswirtschaftlichen Rahmenbedingungen mittels wirtschafts-, finanz- und sozialpolitischer, allgemein strukturpolitischer Maßnahmen so zu gestalten, dass solche Strukturanpassungen nicht zu Massenarbeitslosigkeit führen oder frühzeitig abgefangen werden.
In wirtschaftsgeografischer Hinsicht gehen Strukturkrisen oft aus Monostrukturen hervor und führen zu wirtschaftlichen und sozialen Problemen ganzer Regionen, in denen die Wirtschaft ausschließlich oder überwiegend auf bestimmte Monokulturen oder einzelne Industriezweige ausgerichtet wurde. Beispiel ist die Stahlkrise in den siebziger Jahren, die das Ruhrgebiet viele Arbeitsplätze kostete, und es in eine bis heute anhaltende Strukturkrise führte. Dieses Phänomen tritt in vielen altindustrialisierten Räumen auf. Neben dem Ruhrgebiet ist das also z.B. auch in Nordengland und im Manufactoring Belt in den USA der Fall. Man spricht dann auch von Regionalpolitik etwa bezüglich der früheren Zonenrandgebiete.
Der Weg aus der Strukturkrise ist der Strukturwandel.