Tscheljabinsk
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Basisdaten | |
Staat: | Russland |
Föderationskreis: | Ural |
Föderationssubjekt: | Oblast Tscheljabinsk |
Gemeindeart: | Großstadt |
Fläche: | 486 km² |
Einwohner: | 1.078.300 (2005) |
Bevölkerungsdichte: | 2200 Ew/km² |
Höhe: | 210-240 m ü. NN |
Postleitzahlen: | 454000 |
Telefonvorwahl: | 3512 |
Geografische Lage: | Südostural |
Kfz-Kennzeichen: | 74 |
Stadtgliederung: | 7 Bezirke |
Adresse der Stadtverwaltung: |
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Offizielle Website: | http://chelyabinsk.ru |
E-Mail-Adresse: | |
Politik | |
Oberbürgermeister: | Michail Jurewitsch |
Liste der Städte in Russland |
Tscheljabinsk (russisch Челябинск ( Aussprache ?/i), wiss. Transliteration Čeljabinsk) ist eine russische Stadt am Ural und Verwaltungssitz der Oblast Tscheljabinsk.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geschichte
Tscheljabinsk wurde erstmalig als Festung 1736 und als Stadt 1781 erwähnt. Ende des 19. und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurden Eisenbahnverbindungen zu Moskau und Jekaterinburg hergestellt, was zur schnellen industriellen Entwicklung führte. Die Stadt wurde schnell zu einem der wichtigsten Industriestandorte des Russischen Reichs bzw. der Sowjetunion. Die T-34 Panzer und Stalinorgeln wurden in Tscheljabinsk gebaut, so dass die Stadt während des 2.Weltkrieges auch Tankograd ("Panzerstadt") genannt wurde.
Seit Mitte der 1970-er Jahre macht Tscheljabinsk große Fortschritte im Bereich Kultur.
150 km von der Stadt entfernt ereignete sich am 29. September 1957 der Nuklearunfall von Majak, bei dem größere Mengen an radioaktivem Material als bei der Havarie des Reaktors von Tschernobyl freigesetzt wurden. Dieser Vorfall wurde erst 1993 von der russischen Regierung zugegeben. Ein Teil des Gebietes ist bis heute Sperrzone. Dies unter anderem auch, weil unkontrollierte Abgaben radioaktiven Materials in die Umwelt z.B. dazu geführt haben, dass der Karatschai-See heute rund halb soviel Radioaktivität in sich versammelt, wie bei der Katastrophe von Tschernobyl freigesetzt wurde.
[Bearbeiten] Sehenswürdigkeiten
Historische Architektur vor dem 19. Jahrhundert ist in der Stadt praktisch nicht vorhanden. Wichtigste Attraktionen sind das 1903 erbaute Theater am Platz der Revolution und die 1915 entstandene Alexander Jaroslawitsch Newski Kirche. Am Platz der Revolution beginnt auch mit einem malerischen alten Tor die einzige Fußgängerzone der Stadt (Kirow Straße), an deren Rand sich eine Skulpturenmeile befindet. Die Stadt wird gitterförmig von zahlreichen breiten und oft kilometerweit schnurgeraden Boulevards durchzogen, mit bis zu vier Fahrspuren in jeder Richtung. In der Umgebung gibt es zahlreiche Seen mit Sanatorien. Ausflüge können in das Naturreservat Ilmenski Sapowednik unternommen werden.
[Bearbeiten] Wirtschaft und Verkehr
Tscheljabinsk war vor dem Bau der Transsib unbedeutend. Im Jahre 1896 wurden die beiden Linien Tscheljabinsk-Ob (1432 km) und die Bahnlinie Ekaterinburg-Tscheljabinsk (226 km) fertiggestellt. Mit der Bahn kam der industrielle Aufschwung. Tscheljabinsk bildet ein Rüstungs-, Industrie-, Verkehrs- und Kulturzentrum von landesweiter Bedeutung. Die metallurgischen Kombinate gehören zu den größten Russlands und Europas in der Herstellung von:
- Eisenlegierungen, Schleifmitteln, Elektroden, Edelstählen
- Draht, Großrohre (bis 1220 mm Durchmesser)
- Schwermaschinen- und Gerätebau: Werkzeug-, Straßenbaumaschinen, Fertigung von Diesel-, Elektrokränen, Beregnungsanlagen, Uhren (zum Beispiel: Firma Molnija), Radios, Heizgeräten, Messinstrumenten
- Traktoren (eines der größten in Russland; zu Zeiten der Sowjetunion hat dieses Werk vorwiegend Panzer hergestellt)
- Raupenschlepper
- Gütern der chemischen und Leicht- und Nahrungsmittelindustrie
Die Stadt betreibt mehrere Wärmekraftwerke, bildet einen Eisenbahn- und Verkehrsknoten und hat einen Flughafen. Es mündet eine Erdölleitung in der Stadt beziehungsweise hat eine Durchleitung einer Gasleitung, von Samotlor kommend. In der Umgebung existieren Lagerstädten von Braunkohle mit etwa 1,5 Mrd. t Vorrat und weißem Marmor bei Balandino und Koelga.
In der Nähe von Tscheljabinsk befindet sich die geheime Atomtestsperrzone "Tscheljabinsk 70". Die Existenz des Testgebietes wurde 1992 öffentlich bekannt.
In den 80er Jahren ereignete sich nicht weit von Tscheljabinsk ein schweres Zugunglück: zwei vollbesetzte Passagierzüge fingen Feuer, als eine neben den Gleisen verlaufende Erdgaspipeline explodierte, und brannten aus.
Eine U-Bahn (Metro Tscheljabinsk) wird z.Zt. gebaut. Die Hauptlast des öffentlichen Personennahverkehrs trägt aktuell ein für Außenstehende sehr undurchsichtiges System aus Trolleybussen, Straßenbahnen und gewöhnlichen Buslinien. Linientaxis spielen ebenfalls eine wichtige Rolle im öffentlichen Verkehr. Tscheljabinsk besitzt einen kleinen Flughafen mit regelmäßigen Verbindungen nach Moskau, Sankt Petersburg sowie in sibirische Metropolen. Einzelne Direktflüge gibt es in der Reisesaison auch zu deutschen Zielen (Frankfurt am Main, Hannover).
Der Bahnhof von Tscheljabinsk wurde 2005 zum besten Bahnhof Russlands gewählt.
[Bearbeiten] Demographie
Im Jahre 1928 lebten in Tscheljabinsk ca. 60.000 Menschen, 2004 hatte die Stadt 1.071.000 Einwohner und ist in 7 Stadtbezirke unterteilt :
- Kalininski Rajon - 203.200 Einwohner
- Kurtschatowski Rajon - 182.400 Einwohner
- Leninski Rajon - 189.100 Einwohner
- Metallurgitscheski Rajon - 142.200 Einwohner
- Sowjetski Rajon - 112.200 Einwohner
- Traktorosawodski Rajon - 157.600 Einwohner
- Zentralny Rajon - 84.300 Einwohner
[Bearbeiten] Bildung und Kultur
Es gibt mindestens 23 Forschungsinstitute, 23 technische Zentren, 4 Theater, 1 Philharmonie, eine Bildergalerie, ein Heimatmuseum und ein Fernsehzentrum in der Stadt. Neben einer großen Zahl an Universitäten mit zahlreichen Studiengängen gibt es eine spezialisierte pädagogische Hochschule.
Es gibt mehr als ein Dutzend Hochschulen in Tscheljabinsk. Die bedeutendsten Universitäten sind die Staatliche Universität Südural, Staatliche Universität Tscheljabinsk und Medizinische Akademie Tscheljabinsk. Die älteste ist die Staatliche Pädagogische Universität Tscheljabinsk, die 1934 gegründet wurde.
In der Stadt spielt der Eishockeyclub HK Traktor Tscheljabinsk. Traktor spielt in der Saison 2006/2007 nach dem Abstieg von 1999 wieder in der russischen Superliga.
[Bearbeiten] Söhne und Töchter der Stadt
- Lera Auerbach, russische Komponistin, Pianistin und Autorin
- Wjatscheslaw Bykow, Eishockeyspieler und Trainer der russischen Eishockeynationalmannschaft
- Ludmila Engquist, Leichtathletin und Olympiasiegerin
- Sergei Gonchar, russischer Eishockeyprofi, der in der NHL spielt
- Stanislav Güntner, deutscher Filmregisseur
- Swetlana Irekowna Ischmuratowa, Biathletin
- Sergei Michailowitsch Makarow, Eishockeyspieler
- Leo Stefan, Eishockeyspieler
- Jewgeni Sweschnikow, Schachgroßmeister
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: Tscheljabinsk – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
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Koordinaten: 55°08' N 61°25' O