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U-Bahnlinie 3 (Berlin)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

U-Bahnlinie U3
Kehranlage Magdeburger Straße
0,0 Nollendorfplatz (Nu, Nm) U-Bahn U1, U2, U4
Abzweig Strecke BI
Abzweig Strecke A
0,8 Wittenbergplatz (Wt) U-Bahn U1, U2
Abzweig Strecke BII
1,4 Augsburger Straße (Au)
1,7 Nürnberger Platz (Nb)
1,9 Spichernstraße (Sno) U-Bahn U9
2,7 Hohenzollernplatz (Hz)
3,5 Fehrbelliner Platz (Fpo) U-Bahn U7
4,7 Heidelberger Platz (Hb) S-Bahn Ringbahn
5,5 Rüdesheimer Platz (Rd)
6,3 Breitenbachplatz (Bt)
7,3 Podbielskiallee (Po)
8,2 Dahlem-Dorf (Dd)
9,1 Thielplatz (T)
ehem. Abzweig Wagenhalle Thielplatz
10,0 Oskar-Helene-Heim (Os)
11,1 Onkel Toms Hütte (Oth)
Abzweig Wagenhalle Krumme Lanke
12,1 Krumme Lanke (K)
Abstellgleise Argentinische Allee

Die Linie U3 der Berliner U-Bahn hat 15 Stationen und ist 12,1 km lang. Sie verbindet Zehlendorf und Dahlem mit dem westlichen Zentrum am Wittenbergplatz. Ihre Bedeutung erlangt die U-Bahnlinie im Südwesten Berlins durch die Verbindung zur Freien Universität an den Stationen Dahlem-Dorf und Thielplatz.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Linienfarbe und Bezeichnungen

Die Strecke nach Krumme Lanke hat im Laufe ihres Bestehens mehrfach die Linienbezeichnung gewechselt. Zunächst verkehrt die Linie A von Krumme Lanke bis in den Berliner Norden nach Pankow und war auf den Netzplänen rot eingezeichnet. Ab 1957 fuhren hier sogar zwei Linien. Die rote AII, wie bisher, nach Pankow und eine grüne BII zur Warschauer Brücke. Nach dem Bau der Berliner Mauer 1961 wurde 1966 das Kleinprofilnetz komplett umgestaltet. Die Strecke nach Dahlem bekam dabei die Linienziffer 2 und fuhr zuerst noch bis Gleisdreieck über Bülowstraße, ab 1972 nur noch bis Wittenbergplatz. Die „3“ wurde der Stummelstrecke Uhlandstraße ↔ Wittenbergplatz zugeordnet. Dies änderte sich erst 1993 wieder. Nun wurde die Strecke wieder grün eingezeichnet, erhielt die Liniennummer U1 und fuhr bis zur Warschauer Straße. Die Bezeichnung U 3 fiel dagegen weg und die Strecke zur Uhlandstraße wurde als U 15 ebenfalls bis Warschauer Straße geführt. Schließlich erscheint die Linie seit Dezember 2004 in den Netzplänen in dunkelgrün und trägt die Bezeichnung U 3.

[Bearbeiten] Ehemals als U3 geplante U10

Mit der Umstellung im Dezember 2004 ergab sich nun ein kleines planerisches Problem: Bisher war die geplante Strecke vom Theodor-Heuss-Platz nach Weißensee als U3 gedacht. Nun musste man diese Linie anders bezeichnen. Man wählte die einfachste Methode, es gab wieder eine „U10“. Diese „U10“ war auch schon in den West-Berliner Plänen eingezeichnet, damals sollte diese im Parallelverkehr mit der S-Bahn den Abschnitt Potsdamer PlatzLichterfelde bedienen. Viele Vorleistungen wurden für diese Linie bereits errichtet, der viergleisige Abschnitt unter der Schloßstraße in Steglitz beispielsweise oder der Bahnhof am Innsbrucker Platz. Heute plant man jedoch, dass die U10 vom Potsdamer Platz weiter zum Wittenbergplatz und von dort unter dem Kurfürstendamm zum Adenauerplatz geführt werden soll. Von dort wäre auch noch eine Verlängerung über Westkreuz zum Theodor-Heuss-Platz möglich. Näheres dazu siehe U-Bahnlinie 10 (Berlin)

[Bearbeiten] Verlauf

Eingang des U-Bahnhofs Breitenbachplatz
Eingang des U-Bahnhofs Breitenbachplatz

Die U3 beginnt am Knotenpunkt der Kleinprofillinien, am Nollendorfplatz. Von da folgt sie der Kleiststraße zum Wittenbergplatz. Hier zweigt sie von den anderen Linien ab, in die Nürnberger Straße beziehungsweise die spätere Spichernstraße. Dieser folgt sie bis zur Kreuzung mit dem Hohenzollerndamm. Hier fährt die Linie U3 bis zum Fehrbelliner Platz, wo ein Umsteigen zur U7 möglich ist. Nun fährt sie geradewegs in Richtung Süden unter der Barstraße. Hinter der Stadtautobahn und der Ringbahn schwenkt sie auf die Aßmannshauser Straße, der späteren Rüdesheimer Straße. Ab Breitenbachplatz folgt sie der Schorlemerallee und taucht am Bahnhof Podbielskiallee auf. Ab dort fährt sie im Einschnitt neben der Archiv- und später der Brümmerstraße weiter, wobei sie in einer Kurve leicht in Richtung Westen schwenkt. Nun folgt der letzte Abschnitt der Linie, nördlich der Trasse verläuft die Argentinische Allee. An der Kreuzung Fischerhüttenstraße/Argentinische Allee endet diese Linie am Bahnhof Krumme Lanke, der nach einem in der Nähe liegenden See benannt ist.

[Bearbeiten] Geschichte

[Bearbeiten] Planung und Bau

Kathedralenähnlicher U-Bahnhof Heidelberger Platz
Kathedralenähnlicher U-Bahnhof Heidelberger Platz
Prägend für die U3 ist besonders der südliche Streckenabschnitt, der als Einschnittbahn ausgeführt wurde
Prägend für die U3 ist besonders der südliche Streckenabschnitt, der als Einschnittbahn ausgeführt wurde

Im Sommer 1907 schlug die Hochbahngesellschaft der jungen Stadt Wilmersdorf eine U-Bahnlinie durch ihr Gebiet vor. Vorgesehen war eine Strecke bis zum Nürnberger Platz und, falls Wilmersdorf dies bezahlen würde, weiter bis zum Rastatter Platz, (der spätere Breitenbachplatz). Da die Gemeinde Wilmersdorf eine schlechte Verkehrsanbindung hatte, nahm man diesen Vorschlag erfreut auf. Auch hatte die Königliche Domäne Dahlem, die südlich von Wilmersdorf lag und noch unbebaut war, großes Interesse an einer U-Bahnverbindung. Diese wollte die projektierte Linie vom Breitenbachplatz weiter bis zum Thielplatz bauen.

Nun ergab sich jedoch ein großes Problem. Die zukünftige Strecke würde teilweise über Charlottenburger Gebiet verlaufen. Und diese sah in Wilmersdorf einen großen Konkurrenten bei der Ansiedlung finanzstarker Steuerzahler. Es wurden lange Verhandlungen geführt, bis sich schließlich im Sommer 1910 ein Vorschlag durchsetzte: Neben der bereits geplanten, sollte eine weitere Linie unter dem Kurfürstendamm mit dem vorläufigen Endbahnhof Uhlandstraße gebaut werden.

Es wird nach anderer Lesart gesagt, daß der damalige preußische Minister für Öffentliche Arbeiten, Paul von Breitenbach, die Stadt Charlottenburg dazu zwang, den Bau der Wilmersorfer U-Bahn zu gestatten. Als Dank der Stadt Wilmersdorf an Breitenbach erhielt der Bahnhof Rastatter Platz (und der Platz selbst) noch vor Eröffnung der U-Bahn den Namen Breitenbachplatz[1].

Im Sommer 1910 begannen die Bauarbeiten. Es waren folgende Bahnhöfe zu bauen beziehungsweise umzubauen:

  • Wittenbergplatz (Umbau)
  • Nürnberger Platz (heute nicht mehr vorhanden)
  • Hohenzollernplatz
  • Fehrbelliner Platz
  • Heidelberger Platz
  • Rüdesheimer Platz
  • Breitenbachplatz (ursprünglich als Rastatter Platz geplant)
  • Podbielskiallee
  • Dahlem-Dorf
  • Thielplatz (vorläufiger Endbahnhof)

sowie auf der Charlottenburger Linie:

  • Uhlandstraße
Eingangshaus des Bahnhofes Dahlem-Dorf
Eingangshaus des Bahnhofes Dahlem-Dorf

Der bisherige zweigleisige U-Bahnhof Wittenbergplatz, der mit nur zwei Seitenbahnsteigen ausgerüstet war, musste komplett umgebaut werden. Es entstand nun ein Bahnhof mit fünf Gleisen, ein sechstes wurde vorbereitet und eine Vorhalle gebaut. Die Gemeinden Wilmersdorf und Charlottenburg legten äußerst viele Vorschläge vor. Schließlich empfahl der königliche Polizeipräsident aber die Idee des Hausarchitekten der Hochbahngesellschaft, Alfred Grenander.

Die Bahnhöfe auf dem Wilmersdorfer Gebiet wurde äußerst pompös ausgestaltet, denn die Gemeinde hatte Geld und wollte dies auch zeigen. Heute sieht man das noch vor allem an dem Bahnhöfen Hohenzollernplatz, Fehrbelliner Platz, Heidelberger Platz, Rüdesheimer Platz und Breitenbachplatz.

Am Bahnhof Heidelberger Platz musste die Berliner S-Bahn sehr tief unterquert werden, deshalb hatte man hier die Möglichkeit, die Station kathedralenartig auszugestalten. Der Bahnhof wird in einigen U-Bahn-Büchern sogar mit den Moskauer Metrobahnhöfen verglichen.

Hinter dem Breitenbachplatz erreichte die Strecke die Domäne Dahlem. Da es dort nur lockere beziehungsweise keine Bebauung gab, konnte man die Strecke im Einschnittverfahren, das heißt in einem Graben, errichten. Da man die Bahnsteige nicht besonders ausschmücken konnte, setzten die Architekten vor allem auf die Eingangshäuser.

Die zusätzliche Linie zur Uhlandstraße, die Charlottenburg im Verhandlungspoker gewonnen hatte, bestand eigentlich aus nur einer Station. Die Strecke zweigte am Wittenbergplatz ab und fuhr unter dem Kurfürstendamm zum U-Bahnhof Uhlandstraße. Geplant war weiterhin eine Verlängerung nach Halensee, jedoch bekam die Linie erst 1961 mit dem Bau der U9 ein weiteren Bahnhof, den U-Bahnhof Kurfürstendamm.

Beide Linien, sowohl zum Thielplatz als auch zur Uhlandstraße, wurden am 12. Oktober 1913 eröffnet. Beide Strecken zusammen waren etwa 10 km lang. Dies war der letzte U-Bahnbau in Berlin vor dem Ersten Weltkrieg, der am 1. August 1914 begann. Erst 10 Jahre später sollte das nächste Stück U-Bahn eröffnet werden.

  1. [1]

[Bearbeiten] Eine geschenkte U-Bahn-Strecke

Im Süden der Wilmersdorfer-Dahlemer-Bahn sah es nicht gerade günstig für eine Verlängerung aus. Die Strecke war seit Eröffnung hoch defizitär, ab Breitenbachplatz fuhr sogar nur ein so genannter Solowagen (ein Waggon) bis zum Endbahnhof Thielplatz. Berlin sträubte sich sehr dagegen, die Strecke von der Domäne Dahlem beziehungsweise dem preußischen Finanzministerium zu übernehmen, das dies verlangte. Doch 1926 verbesserte sich die Situation erheblich. Der preußische Staat wollte die Strecke Berlin unentgeltlich und schuldenfrei übergeben. Gleichzeitig bot der Sommerfeld-Konzern, der große, noch zu bebauende Gebiete im Berliner Süden besaß, kostenloses Gelände und eine Baukostenübernahme für eine Verlängerung bis Krumme Lanke. Das hieß, Berlin bekam faktisch 3 km U-Bahn geschenkt.

Das sehr sachliche Eingangsgebäude des Bahnhofes Krumme Lanke
Das sehr sachliche Eingangsgebäude des Bahnhofes Krumme Lanke

Die Strecke sollte diese ebenfalls im Einschnitt befindlichen Bahnhöfe haben:

Der Abschnitt ging am 22. Dezember 1929 in Betrieb. Der auch heute noch so benannte Bahnhof Onkel Toms Hütte wurde nach einem in der Nähe liegenden Lokal benannt (siehe Riemeisterfenn). Der Bahnhof Krumme Lanke erhielt ein sehr sachliches Eingangsgebäude, das eins der späten Werke Alfred Grenanders ist. Da es 1988 baufällig war, musste es abgerissen werden. 1989 konnte es originalgetreu wiedererrichtet werden. Der Endbahnhof der heutigen Linie U3 ist nach einem in der Nähe liegenden See benannt. Für die Zukunft ist ein Ausbau der Linie um eine Station zum S-Bahnhof Mexikoplatz geplant, um die U-Bahn an die Wannseebahn anzubinden.

[Bearbeiten] Kleine Einbauten

Beim Bau der Linie G, beziehungsweise heute U 9, sollte bei der Kreuzung der beiden Linien selbstverständlich ein Umsteigebahnhof entstehen. Da es an der Kreuzung Spichernstraße/Bundesallee jedoch mit der heutigen U3, damals Linie 2, keinen Bahnhof gab, wurde ein neuer erbaut. Der nahegelegene Bahnhof Nürnberger Platz wurde geschlossen. Der Abstand von 1.106 Metern zwischen den Stationen Wittenbergplatz und Spichernstraße war jedoch für den Innenstadtbereich nicht akzeptabel, sodass der neue Bahnhof Augsburger Straße errichtet wurde. An beiden neuen Kleinprofilbahnhöfen wollte man den Eingriff in die vorhandene Substanz so gering wie möglich halten, darum wurden beide Stationen mit Seitenbahnsteigen erbaut. Sie wurden am 2. Juni 1959 (Spichernstraße) beziehungsweise am 8. Mai 1961 (Augsburger Straße) eröffnet. Die neu erbauten Stationen orientierten sich sehr am Vorbild Grenanders. Sie folgten dem Stil der Sachlichkeit, die von dem damaligen U-Bahn-Architekten Bruno Grimmek ausgeführt wurde. Der Bahnhof Augsburger Straße wurde mit braunen, Spichernstraße mit blauen Fliesen ausgestaltet.

[Bearbeiten] Eröffnungsdaten

[Bearbeiten] Ausbau

Für die jetzige U3 erscheint nur auf lange Sicht in Richtung Süden eine Verlängerung möglich, deren Realisierung zur Zeit nicht geplant ist. Schon zur Anfangszeit war vorgesehen, die Linie bis zum heutigen S-Bahnhof Mexikoplatz zu verlängern. Bis heute hat sich, auch aufgrund der angespannten Haushaltslage des Landes Berlin, nicht viel getan. Die BVG hatte sogar schon einen Spar-Vorschlag für die Verlängerung gemacht, bei dem am Endbahnhof keine Kehrgleise hätten errichtet werden müssen, denn am Bahnhof Krumme Lanke steht bis heute noch eine Wagenhalle, die früher als Betriebswerkstatt benutzt wurde. Ursprünglich war eine Verlängerung bis nach Kleinmachnow außerhalb Berlins vorgesehen. Dies wurde jedoch inzwischen wieder revidiert, da die lockere Bebauung eine U-Bahn nicht rechtfertige.

[Bearbeiten] Weblinks

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