Ungeheuer von Loch Ness
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Das Ungeheuer von Loch Ness, oft auch Nessie genannt, ist ein Tier oder eine Gruppe von Tieren, die in Loch Ness, einem großen See in Schottland in der Nähe der Stadt Inverness, leben soll. Nessie wird normalerweise als Seeschlange oder Kelpe bezeichnet. Andere Quellen vermuten in Nessie einen überlebenden Plesiosaurus. Beschrieben wird das Tier mit einer Länge bis zu 20 Metern. Zusammen mit Bigfoot und Yeti ist Nessie wahrscheinlich das bekannteste Mysterium der Kryptozoologie. Es ist davon auszugehen, dass es sich um einen Mythos ohne realen Hintergrund handelt.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Allgemeines
Die meisten Wissenschaftler und sonstige Experten finden die aktuellen Beweise für Nessies Existenz unglaubwürdig und erklären sich solche Berichte als Falschmeldungen oder Fehlbestimmungen von gewöhnlichen Tieren. Regional ist der Mythos zu einer enormen Einnahmequelle geworden, da der See heute eines der Hauptziele für den Tourismus in Schottland ist. Während der Saure-Gurken-Zeit tritt das Ungeheuer regelmäßig als Schlagzeile in der Presse auf.
[Bearbeiten] Geschichte angeblicher Sichtungen
- Geschichten über ein Monster oder Tier, welches im Loch lebt („loch“ = schottisch für „See“, gesprochen wie das deutsche „Loch“), sind über viele Jahrhunderte im Umlauf gewesen, obwohl viele deren Glaubwürdigkeit in Frage stellen. Die Einheimischen argumentieren stark für dessen Existenz. Manche Skeptiker behaupten, dies geschähe, da die Sagen um Nessie dem Tourismus nützen.
- Die erste bekannte Erwähnung des Seeungeheuers stammt aus dem Jahre 565. Im „Life of St. Columba“ (lateinischer Originaltitel: „Vita Columbae“) des Abtes Adamnan (* 623/24; † 23. September 704), einer Beschreibung des Lebens des St. Columban von Iona wird beschrieben, wie der Heilige das Leben eines Pikten rettete, der im River Ness attackiert wurde. „Columban machte das Kreuzzeichen in die Luft und rief den Namen Gottes an, während er dem wilden Tier befahl: ‚Nicht mehr weiter! Berühre ihn nicht! Zieh dich sofort zurück!‘ Als das Tier die Worte des Heiligen hörte, floh es vor Angst, als ob es von Seilen von dort weggezogen würde, obwohl es nur eine kurze Entfernung vom Mann weg gewesen war.“ Manche Kritiker bezweifeln die Glaubwürdigkeit des „Life“, da St. Columban unter anderem auch erzählt, er habe ein Wildschwein nur mit der Kraft seiner Stimme vertrieben.
- Weitere Sichtungen gab es zwar unter anderem 1872 und 1903, doch berühmt wurde das Wesen erst am 2. Mai 1933, als erstmals regionale Zeitungen von der Sichtung eines Ungeheuers berichteten. Die Zeitung Inverness Courier brachte einen Artikel über Einheimische, die „ein riesiges im Loch tauchendes Tier“ gesichtet hätten. Der Bericht über das „Monster“ (ein vom Redakteur des Courier ausgewählter Name) wurde eine Mediensensation: Londoner Zeitungen sendeten Reporter nach Schottland und ein Zirkus bot sogar eine Summe von 20.000 Pfund für das Einfangen des Monsters.
- Später im selben Jahr beschrieb A.H. Palmer, der Nessie angeblich am 11. August 1933 um sieben Uhr beobachtete, die Kreatur hätte ihren Kopf, den sie von vorne sahen, niedrig im Wasser. Sein Mund, der eine Länge von zwischen zwölf und achtzehn Zoll hätte, öffnete und schloss sich; seine maximale Mundöffnung wurde auf ungefähr sechs Zoll geschätzt.
- Das neue Interesse an dem Ungeheuer von Loch Ness wurde durch ein angeblich vom Chirurgen R.K. Wilson geschossenes Foto vom 19. April 1934 geweckt. Es scheint ein großes Tier mit einem langen Hals zu zeigen, welches durch das Wasser gleitet. Jahrzehnte später, am 12. März 1994, beanspruchte Marmaduke Wetherell für sich, das Foto gefälscht zu haben, nachdem er von der Zeitung Daily Mail angestellt wurde, Nessie zu jagen (das Foto wurde damals als „endgültiger Beweis“ gedruckt). Wetherell gab auch an, dass Wilson das Foto nicht aufgenommen hat und sein Name nur benutzt wurde, um die Glaubwürdigkeit des Fotos zu erhöhen. 1993 hat ein anderer Mann auch schon für sich beansprucht, in eine solche Fälschung verwickelt gewesen zu sein.
- Nicht als einziger, aber als bekanntester „Nessie-Hoaxer“ verdient Frank Searle Erwähnung. Frank Searle, ein ehemaliger Soldat, tauchte im Juni 1969 am Loch Ness auf und beschäftigte sich zunächst in ernsthafter Weise mit der Suche nach Nessie. In seinen späteren Jahren, in denen er ein HausBoot und eine „Monster-Exhibition“ bei Lower Foyers betrieb, legte er häufiger eher zweifelhafte Beweise für die Existenz des Monsters vor. Darüber hinaus animierte er über die Jahre hinweg verschiedene junge Damen als „assistant monster huntress“. 1985 verschwand Searle. Seit 1986 lebte der 1998 durch einen Schlaganfall querschnittsgelähmte, unverheiratet gebliebene Serle allein mit seinen Katzen bis zu seinem Tod am 26. März 2005 in Fleetwood, Lancashire. Trotz seiner körperlichen Behinderungen lehnte er es zeitlebens ab, in ein Heim zu ziehen oder die Hilfe einer Krankenschwester anzunehmen.
[Bearbeiten] Theorien
Manche Berichte vom Erscheinungsbild des Monsters, einschließlich der historischen Berichte, weisen auf eine Ähnlichkeit zum ausgestorbenen Plesiosaurus hin. Das vorliegende Material dieser Kreatur aus dem Mesozoikum zeichnet ein Bild von einem großen Tier mit einem langen Hals und einem kleinen Kopf, das sich mit Flossen fortbewegt. Die angebliche Verbindung dieser Kreatur mit dem Monster von Loch Ness wurde zu einem bekannten Thema im Feld der Kryptozoologie. Doch sowohl die meisten Wissenschaftler als auch die allermeisten ernsthaften Kryptozoologen halten die Idee, das Monster von Loch Ness sei ein Überrest des Mesozoikum, für sehr unwahrscheinlich – es müsste eine große Kolonie solcher Tiere existieren, um die längerfristige Existenz zu sichern, und, im Zusammenhang mit der Tatsache, dass Plesiosaurier zum Luftholen an die Oberfläche müssten, würde das viel mehr Sichtungen ergeben, als momentan der Fall ist. Viele Biologen sind auch der Meinung, dass Loch Ness nicht groß oder produktiv genug sei, um selbst eine kleine Familie dieser Tiere am Leben zu erhalten. Auch viele andere Gründe, etwa die geologische Entstehung von Loch Ness nach der letzten Eiszeit, sprechen massiv gegen ein großes Reptil im See.
Andere Sichtungen passen nicht zum Erscheinungsbild der Plesiosaurier oder zu einem anderen Wassertier: Im April 1923 behauptete Alfred Cruickshank, ein drei bis 3,5 Meter langes Tier mit gekrümmtem Rücken und vier elefantenartigen Füßen gesehen zu haben, welches vor seinem Fahrzeug die Straße überquerte. Andere Sichtungen sprechen eher für kamel- oder pferdeähnliche Tiere.
Die Erklärungsversuche der Wissenschaft für die Ungeheuer-Sichtungen sind sehr unterschiedlich: Fehlerkennungen von Robben, springende oder dicht an der Wasseroberfläche schwimmende Fische, Wasservögel, Holzstämme, Luftspiegelungen oder unübliche Wellenmuster. Auch schwimmende Hirsche könnten für einige Sichtungen des Monsters mit aus dem Wasser gereckten Hals verantwortlich sein. Wahrscheinlich ist, dass jede dieser Erklärungen ihren Teil zu dem längst zum Massenphänomen gewordenen Monster-Mythos beigetragen hat.
In Flüssen in der Nähe von Loch Ness gibt es sehr große Störe, die aufgrund ihrer Größe und ihres ungewöhnlichen Erscheinungsbildes leicht für Monster gehalten werden könnten. Eine neue Theorie besagt, dass das „Monster“ nicht mehr ist als Sprudeln im Wasser, das durch kleinere vulkanische Aktivität am Boden des Lochs verursacht wird. Dieses Argument wird – zu einem kleinen Teil – unterstützt von einem Zusammenhang zwischen tektonischen Bewegungen und den Sichtungen.
[Bearbeiten] Argumente
[Bearbeiten] Argumente gegen die Existenz des Monsters
Ein typischer Fall für eine angebliche Sichtung mit unbefriedigenden „Fakten“ über Nessie ist der Fall vom Oktober 1871: Bei diesem Ereignis beschrieb ein gewisser D. Mackenzie etwas, das sich zuerst langsam bewegte und sich dann mit höherer Geschwindigkeit entfernte. Zeugen sagten, das „Monster“ hätte einen (manchmal nicht nur einen) Buckel, der wie ein umgedrehtes Boot aussähe. Diese Geschichte wurde an vielen Stellen wiederholt, doch niemals wird eine Originalquelle aus dem Jahr 1871 zitiert, was die Artikel in ein schiefes Licht rückt.
Im Juli 2003 sprach BBC von einer ausführlichen Untersuchung von Loch Ness, die von einem BBC-Team mit 600 Sonarstrahlen durchgeführt wurde, das aber keine Spur eines „Seemonsters“ fand. Das BBC-Team schloss seinen Bericht damit, dass Nessie nicht existiert.
Das berühmte Foto von 1934 wird von manchen für eine Fälschung gehalten, basierend auf den Aussagen des Fotografen Marmaduke Wetherell kurz vor seinem Tod. Wetherell behauptete, das Foto, welches dem Monster viel Interesse zukommen ließ, wäre ein Foto von Ton, den man an ein Spielzeug-U-Boot angeklebt hätte. Schon vor Wetherells Aussagen hatten manche gemutmaßt dass das Foto gar kein Ungeheuer, sondern einen Otter oder einen tauchenden Vogel zeigt. Es gibt allerdings zwei Fotos von 1934, die leicht unterschiedliche Posen zeigen, was zum Argument führt, dass die Fotos nicht auf diese Art gefälscht wurden. Andererseits sei hier auch zu bedenken dass ein Modell aus Ton oder Plastilin sehr einfach geringfügig in der Pose abgeändert werden konnte, so dass der Eindruck einer Bewegegungsserie enstände.
Die neueste Erklärung zu den Fotos von 1933 und 1934 kommt von dem schottischen Paläontologen Neil Clark. Laut seiner Meinung sei das auf den Fotos abgebildete Tier nichts anderes als ein schwimmender Elefant des Zirkus „Olympia“ gewesen. Der damalige Direktor des Zirkus, Bertram Mills, setzte sogar ein Kopfgeld von 20.000 Pfund aus, wohl wissend, dass das „Ungeheuer“ sich in seinem Zirkus befand.
Ebenfalls für Täuschungen, bzw Fälschungen bei vielen Sichtungen und Photographien sprechen die teilweise stark voneinander abweichenden Darstellungen von Nessie. Zuweilen wird der populäre „Plesiosaurus“-Typus mit langen Hals „gesehen“, teilweise auch der nicht minder populäre Typus der sich in Vertikalwindungen fortbewegenden „Buckelseeschlange“, die beide vollkommen unterschiedlich sind. Unter allen Wirbeltieren bewegen sich lediglich einige Säugetiere wie Wale oder Otter mit vertikalen Bewegungen fort, aber keine einzige lebende oder ausgestorbene Art wäre in der Lage gewesen nach Art der „Buckelseeschlange“ beim Schwimmen mehrere hintereinander liegende Buckel über der Wasseroberfläche zu erzeugen, was schon einmal die Existenz eines derartigen Wesens stark bezweifeln lässt.
[Bearbeiten] Argumente für die Existenz des Monsters
Manche behaupteten, dass eine Geschichte der Sichtungen im Loch ein Indiz für die Tatsächlichkeit des Monsters seien. Man beachte, dass diese Aufzeichnungen stark angezweifelt wurden.
In den frühen 1970ern erhielt eine vom US-amerikanischen Patentrichter Robert Rines geleitete Gruppe ein paar Unterwasserfotos. Eines war ein ungenaues Bild, vielleicht eine rhombenförmige Flosse (andere sagten, es wären Luftblasen oder eine Fischflosse). Auf der Basis dieses Fotos verkündete der Fotograf Sir Peter Scott 1975, dass der wissenschaftliche Name des Monsters „Nessiteras rhombopteryx“ lauten würde. Das würde die Aufnahme von Nessie im „British register of officially protected wildlife“ bedeuten. Der Name ist allerdings ein Anagramm von „monster hoax by Sir Peter S.“, was möglicherweise der Skepsis von Sir Peter zuzuschreiben ist. Angesichts der vermuteten Ähnlichkeit mit den ausgestorbenen Plesiosauriern behaupten viele, das so genannte Monster von Loch Ness sei ein Saurier der Gattung Plesiosaurus.
[Bearbeiten] Der Fang
Oft wurde von professionellen Jägern versucht „Nessie“ zu fangen. Ein Fang wäre jedoch illegal, da „Nessie“ bereits seit 2000 unter Naturschutz steht.
[Bearbeiten] Andere Seeungeheuer
Von den meisten, wenn nicht gar von allen schottischen Lochs wird immer wieder behauptet, sie seien von Ungeheuern bewohnt. Die Kreaturen werden in der Regel als „Nessie“ äußerlich ähnelnd beschrieben, wie „Wee Oichy“ vom Loch Oich oder „Qüládéy“ vom Loch Shin. Aber auch zu Seen außerhalb Schottlands gibt es – zum Teil sogar zahlreichere – Berichte über die Sichtung von Seeungeheuern, wie vom Lake Okanagan in Kanada, vom Lake Champlain in den USA, vom Vansee im osttürkischen Hochland und vom Lögurinn in Island. Ein ähnliches Phänomen ist die regelmäßige Sichtung des Rheinkrokodils, dessen Existenz jedoch ebenso wenig belegt ist wie die dieser Seeungeheuer. Aus Nordnorwegen wird über ein „Monster“ namens „Selma“ in einem der dortigen Seen (Seljordsvatnet) berichtet.
[Bearbeiten] Literatur
Gebhardt, Harald und Ludwig, Mario: Von Drachen, Yetis und Vampiren - Fabeltieren auf der Spur. BLV-Verlag, München, 2005, ISBN 3-405-16679-9
[Bearbeiten] Weblinks
- http://www.allmystery.de/fabelwesen/lochness/lochness.shtml
- Nessie war ein Zirkuselefant
- Loch Ness Livecam
- Loch Ness & Nessie links
Das nehmen wir gerade in Englisch durch