Spielzeug
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Ein Spielzeug ist ein Gegenstand, Gerät, oder ein angefertigtes Spiel, mit dem vor allem Kinder spielen. Ein Spielzeug wird um seiner selbst willen geschätzt, bzw. wegen der Freude am Spiel (Spieltrieb), das es ermöglicht.
Im Handel allgemein und über die verschiedenen Betriebsformen des Handels vertriebenes Spielzeug wird unter dem Begriff Spielwaren zusammengefasst.
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[Bearbeiten] Zweck
Im Unterschied etwa zu einem Werkzeug, dessen Zweck primär in der Herstellung eines anderen Dinges liegt, liegt der Zweck des Spielzeugs in ihm selbst. Ein Spielzeug dient dem Erwerb und Erlernen verschiedener Fertigkeiten und Fähigkeiten. Bei Kindern dient es auch zur Vorbereitung ihrer Geschlechterrolle und ihrer Sozialisation in der Gesellschaft. Mit Spielzeugen werden bestimmte Vorgänge des Alltages nachgeahmt und nachgespielt. Schon seit Urzeiten werden Spielzeuge von Kindern verwendet.
[Bearbeiten] Geschichte
[Bearbeiten] Steinzeit
Als das älteste Spielzeug ist die Puppe anzusehen. Bereits aus der jüngeren Steinzeit lassen sich puppenähnliche Gebilde aus Ton nachweisen. Spielzeug wurde zunächst auf einfachste Weise selbst gefertigt, z. B. durch Schnitzerei. In vorgeschichtlichen Kindergräbern hat man als Beigaben kleine keramische Lärminstrumente, insbesondere Klappern, Rasseln und Pfeifen gefunden. Sie dienten zwar auch der Abwehr von bösen Geistern, eine mögliche Spielzeugdeutung kann aber nicht geleugnet werden.
[Bearbeiten] Altertum
Etwa 200 vor Christus gab es in Ägypten bereits hölzerne Krokodile und Löwen mit beweglichem Unterkiefer. Auch waren Puppen mit beweglichen Gliedmaßen aus Holz, Ton, Terrakotta, Knochen und Gips im gesamten antiken Mittelmeerraum bekannt. Auf griechischen Vasen sind häufig Kinder mit Spielzeug abgebildet. Im antiken Rom gab es gar vollständige Puppenmöbelgarnituren.
[Bearbeiten] Mittelalter
Messingpferdchen, Holz- und Tontiere waren im 12. Jahrhundert von kleinen Jungen ebenso begehrte Spielsachen wie gewappnete Ritter im Kleinformat. Auch Schaukelpferde erfreuten sich großer Beliebtheit, hatten sie doch neben der beruhigenden Wiegefunktion auch den Zweck, das Reiten vorzubereiten. Nicht nur, aber auch durch den Einfluss der das soziale Leben bestimmenden Kirche fand man nun in der privilegierten Adelsschicht und im aufkommenden Bürgertum vermehrt geschlechterspezifisches Spielzeug. Mädchen wurden bereits spielerisch auf ihre Rolle als Mutter (Puppe, Puppenhaus) und Bewahrerin der häuslichen Ordnung (Stick-, Spinn- und Schmuckarbeiten) vorbereitet. Die Kinder der sogenannten niederen Stände hatten hingegen, so sie Gelegenheit dazu besaßen, wenig Spielzeit, und das Spielzeug beschränkte sich auf selbstgefertigte Murmeln, Bälle aus Bast und Holzkreisel.
[Bearbeiten] Industrie
Im Zuge der Industrialisierung hat sich die Spielzeugindustrie entwickelt. Seit dem 15. Jahrhundert ist Nürnberg ein Mittelpunkt des Handels und der Produktion von Spielzeug. Der sogenannte Nürnberger Tand, worunter man vollständig eingerichtete Puppenstuben, Holzsoldaten, Steckenpferde, Trommeln und sogar kleine Messingkanonen verstand, eroberte den bis dahin bekannten Weltmarkt. Im 19. Jahrhundert wurde Sonneberg zum Zentrum der Spielzeugherstellung und des Spielwarenhandels. Die Sonneberger Verleger und Kaufleute beherrschten Anfang des 20. Jahrhunderts mit ihren Spielwaren den Weltmarkt und machten Sonneberg zur Weltspielwarenstadt. Noch heute befinden sich etwa 70 % der bundesdeutschen Spielwarenindustrie im süddeutschen Raum. (Siehe auch: Spielzeugmuseum (Nürnberg))
Die Gestaltung des Spielzeugs spiegelt die unterschiedlichen natürlichen und kulturellen Lebensbezüge wider. Auch Erwachsene beschäftigen sich mit Spielzeug, z. B. Modellbau.
Heute wird der Großteil allen Spielzeugs in der Volksrepublik China hergestellt (siehe Weblinks).
[Bearbeiten] Wissenswertes
Es gibt auch einen Film, in dem Spielzeuge die Hauptrolle spielen. Dieser Film heißt Toy Story. Zahlreiche Spielzeugmuseen bekunden das wachsende Interesse an diesem Kulturgut:
- Puppenausstellungen im Museum Schloss Tennenberg. Im Museum von Waltershausen (Museum Schloss Tenneberg), dem einstigen Zentrum der Deutschen Puppenindustrie, befinden sich verschiedene Puppenausstellungen zur regionalen und internationalen Puppenindustrie mit umfangreichen Dokumentationen.
- virtuelles Puppenhausmuseum der 50er Jahre
- virtuelles Spielzeugmuseum der 50er Jahre
- Deutsches Spielzeugmuseum (Sonneberg)
- Erzgebirgisches Spielzeugmuseum Seiffen (Seiffen/Erzgeb.)
- Spielzeugmuseum Hamburg (Hamburg)
- Spielzeugmuseum Ingolstadt (Ingolstadt)
- Spielzeugmuseum Nürnberg (Nürnberg)
- Norddeutsches Spielzeugmuseum (Soltau)
- Spielzeugmuseum Trier (Trier)
- Tretauto Museum (München)
- Arbeitsbedingungen in der globalisierten Spielzeugindustrie und Einflussmöglichkeiten von Verbrauchern - Informationen von verbraucherbildung.de
[Bearbeiten] Spielzeug (kleine Auswahl)
- Elementares Spielzeug
- Naturspielzeug
- Optisches Spielzeug
- Akustisches Spielzeug
- Modelle
- Elektronische Spiele
- Spiele
- Aktionsfiguren
- Transformers
- Action Man
[Bearbeiten] Siehe auch
Wiktionary: Spielzeug – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme und Übersetzungen |
[Bearbeiten] Literatur
- O. Kopetzky: Das Nürnberger ABC. Attenkofer, Straubing 1912, Digitalisat (durchgängig mit Illustrationen von Nürnberger Holzspielzeug bebildertes ABC-Buch)
- Ebenezer Landells, Alice Landells: The girl's own toy-maker, and book of recreaton. London 1860, Digitalisat (illustrierter Do-it-yourself-Ratgeber zur Herstellung von Mädchenspielzeug)
[Bearbeiten] Weblinks
- Verband Erzgebirgischer Kunsthandwerker und Spielzeughersteller e.V.
- FOCUS: Weihnachten in China Bericht aus Guangdong, wo 80 % des hier verkauften Spielzeugs hergestellt werden