Uri Geller
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Uri Geller (* 20. Dezember 1946 in Tel Aviv) ist ein israelischer, in Reading (England) lebender Bühnenmagier, der von sich behauptet, übersinnliche Kräfte zu besitzen.
Geller erregte in den 1970er Jahren erstmals Aufsehen mit seinen Fernsehauftritten, in denen er angeblich durch telepathische Kräfte versteckt gemalte Zeichnungen nachmalte, stehengebliebene Uhren zum Ticken brachte und Besteck verbog. Er behauptete gelegentlich, seine Kräfte von Außerirdischen oder von Gott erhalten zu haben. In Deutschland sorgte sein Fernsehauftritt am 17. Januar 1974 in der Wim-Thoelke-Show Drei mal Neun und in der Schweiz in einer von Werner Vetterli moderierten Sendung für ein Geller-Fieber.
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[Bearbeiten] Angebliche Auftragsarbeiten für Firmen und CIA
In den 1980er Jahren hat Geller sich mit seinen Vorführungen weitgehend zurückgezogen. In dieser Zeit verdiente er angeblich sein Geld mit dem Suchen von Gold, Öl und Erzen durch Wünschelrutengehen – einer Praxis, die von Skeptikern als unseriös bezeichnet wird – oder Betrachten von Karten. Die australische Firma Zanex hatte 1986 Probleme, dieses Vorgehen den Aktionären klar zu machen, und bisher hat keine Firma erklärt, seine Dienste erfolgreich genutzt zu haben. Er arbeitete angeblich auch für Geheimdienste, so nimmt er für sich in Anspruch, im Auftrag der CIA Kriege verhindert zu haben.
[Bearbeiten] Kritiker und Gerichtsverfahren
Wie Geller selbst zugibt, können seine Vorführungen von Bühnenzauberern nachvollzogen werden. Alle von Geller gezeigten Kunststücke gehören auch zum Repertoire von Bühnenmagiern. Dennoch behauptete er, dass er „echte psychische Kräfte“ dafür benutze. Bei Fernsehauftritten heute nennt er sich selbst einen Unterhaltungskünstler und lässt die Frage offen.
Geller hat gegen viele seiner Kritiker (sein bekanntester Gegner ist James Randi) rechtliche Schritte unternommen, allerdings durchwegs vergeblich. Seine Klage gegen Prometheus Books wurde verworfen, und Geller musste sogar Schadenersatz an den Verlag leisten. Auch die amerikanische Skeptikerorganisation CSICOP bekam Recht und nach einer außergerichtlichen Einigung 120.000 Dollar zugesprochen, wovon Uri Geller 40.000 Dollar aus eigener Tasche bezahlen musste.
Zunächst erklärten einige Parapsychologen (u. a. Russell Targ und Harold Puthoff) nach Untersuchungen Gellers Fähigkeiten für echt, aber seit Skeptiker die Kontrollen dieser Experimente als lasch anprangerten und die Zunft ihm gegenüber misstrauischer wurde, lehnt Geller jede Untersuchung seiner angeblichen Fähigkeiten unter wissenschaftlichen Bedingungen ab.
Im November 2000 verklagte Geller in den USA das Unternehmen Nintendo. Auf einer von der Firma produzierten japanischen Pokémon-Sammelkarte war ein Monster namens Yun-gerā dargestellt, das in einer Hand einen verbogenen Löffel hält und laut Kartenbeschreibung „Alphawellen“ ausstrahlen kann. Auf japanisch wird Yun-gerā als ユンゲラー geschrieben, wobei das zweite Zeichen ン n dem Zeichen リ ri ähnlich sieht und der Name somit an yuri-gerā erinnert, die japanische Aussprache von Gellers Namen. Geller sah durch die Karte seine Persönlichkeitsrechte verletzt. Die Klage wurde im November 2002 vom Bezirksgericht Los Angeles abgewiesen.
[Bearbeiten] Gegenwart
Nach einem Auftritt bei Stern-TV im Jahr 2004 nimmt Gellers Popularität offenbar wieder zu, und er tritt in weiteren TV-Sendungen in Deutschland (mit einer eigens produzierten Uri-Geller-Show, moderiert von Günther Jauch) und der Schweiz auf. Sein Repertoire hat sich in über 30 Jahren nicht verändert.
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Literatur
- Uri Geller (1995): Mein wundervolles Leben - die komplette Autobiographie, ISBN 3-923781-90-3, Silberschnur Verlag
- Uri Geller (1986): Der Geller Effekt, ISBN 3720514218
- Uri Geller (2006): Die Macht des Geistes, ISBN 3485010766
- James Randi (2001): Lexikon der übersinnlichen Phänomene, ISBN 3-45318-848-9.
- James Randi (1990): The Truth about Uri Geller, Prometheus Books, 241 S., 25,00 USD, ISBN 0-87975-199-1.
- David Marks (2000): The Psychology of the Psychic, Prometheus Books, 384 S., 24,00 USD, ISBN 1-57392-798-8.
- Ray Hyman (1989): The Elusive Quarry – A Scientific Appraisal of Psychical Research, Prometheus Books, 447S., 40,00 USD, ISBN 0-87975-504-0. Link zur Buchseite bei Prometheus.
- Alexander Knorr (2001): Ich bin ein Mann der Täuschung, nichts weiter: Werry und der Faktor PSI in: Witt, H.-G. (Hrg.): 'Werry', S. 144 – 176. Krefeld: Verlag Magische Welt.
- Andreas Hergovich (2001): Der Glaube an Psi – Die Psychologie paranormaler Überzeugungen, Bern. 242 Seiten, 26,95 EUR, ISBN 3-456-83643-0.
- Rudolf Henke (1997): Uri Geller und seine Fernseh-Tricks. In: Skeptiker, Heft 3, S. 82 – 87.
- Andrija Puharich (1974): Uri, ISBN 0491 01960 2
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Uri Geller im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Uri Gellers Homepage (englisch)
- Kritische Betrachtung
- Skeptic's Dictionary Eintrag über Uri Geller (engl.)
- Uri Geller – A Bibliography ergiebige Verweissammlung auf Texte von 1970 – 2003 (engl.)
- Ein Besuch bei Uri Geller von Richard Feynman
- Catching Uri Geller in the Act von C. Eugene Emery (engl.)
- Erklärungen
- GWUP: Uri Geller - Showman oder PSI-Wunder? mit ausführlicher Beschreibung seiner üblichen Tricks
- How does Uri Geller do it? aus The Skeptic Encyclopedia of Pseudoscience, erklärt Methoden von Uri Geller (engl.)
- Gellers Löffelbiegetrick mit Bildern und avi-Video (engl.)
- Besteckbiegen für Anfänger (engl.)
- skeptische Analyse der Uri Geller Show im November 2004 auf RTL
- Aufzeichnungen
- Archiv des Schweizer Fernsehen mit einer Aufzeichnung von Uri Geller vom 23. Januar 1974
Personendaten | |
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NAME | Geller, Uri |
KURZBESCHREIBUNG | israelischer Bühnenmagier |
GEBURTSDATUM | 20. Dezember 1946 |
GEBURTSORT | Tel Aviv, Israel |