Uzwil
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Nicht zu verwechseln mit Uezwil im Kanton Aargau.
Wappen | |
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Basisdaten | |
Kanton: | St. Gallen |
Bezirk: | Wahlkreis Wil |
BFS-Nr.: | 3408Vorlage:Infobox Ort in der Schweiz/Gemeinde |
PLZ: | 9240 |
Koordinaten: | 727803 / 256848 Koordinaten: 47° 27' 0" N, 9° 8' 0" O47° 27' 0" N, 9° 8' 0" O |
Höhe: | 560 m ü. M. |
Fläche: | 14.49 km² |
Einwohner: | 12'147 (31. Dezember 2006) |
Website: | www.uzwil.ch |
Karte | |
Vorlage:Infobox Ort in der Schweiz/Hochkomma
Uzwil (bis 1964 offiziell Henau genannt) ist eine Gemeinde im Wahlkreis Wil des Kantons St. Gallen in der Schweiz.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geografie
Die einwohnermässig grösste Toggenburger Gemeinde Uzwil liegt im Kanton St. Gallen an der Autobahn A1 Genf-St. Margrethen (Ausfahrt Oberbüren) und an der SBB-Bahnlinie Zürich-St. Gallen zwischen Wil SG und Flawil mit den Bahnhöfen Uzwil (InterCity-Halt) sowie Algetshausen-Henau (S-Bahn). Die Gemeinde liegt am Fluss Thur.
Uzwil liegt in der Nähe des Alpsteins und des Bodensees sowie der 20 km entfernten Stadt St. Gallen.
Der höchste Punkt liegt auf dem Vogelsberg mit 702 m.ü.M., der tiefste an der Mündung des Flusses Glatt in die Thur mit 496 m.ü.M. Dort befand sich die historische Grenze zwischen dem Fürstenland und dem Toggenburg.
Die Gemeinde besteht aus den Dörfern Niederuzwil, Uzwil, Henau, Algetshausen, Niederstetten, Oberstetten und Stolzenberg.
Die Gemeindefläche beträgt 14,5 km². Davon sind 8.5 km² Äcker und Wiesen, 2.2 km² Wald sowie 0.2 km² Gewässer.
[Bearbeiten] Nachbargemeinden
- Oberuzwil (zusammengewachsen)
- Oberbüren (ca. 1 km NO von Niederuzwil)
- Zuzwil SG (ca. 4 km N von Henau)
- Wil SG (ca. 8 km W von Henau)
- Jonschwil (ca. 4 km SW von Uzwil)
[Bearbeiten] Demografie
Bevölkerungsentwicklung | |
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Jahr | Einwohner |
1850 | 2264 |
1900 | 4898 |
1950 | 6885 |
1980 | 9724 |
1990 | 10980 |
2000 | 11957 |
2005 | 12054 |
Uzwil hat rund 12'100 Einwohner und ist einwohnermässig die fünftgrösste Gemeinde des Kantons St. Gallen.
Das Dorf Uzwil hat 4285 Einwohner, Niederuzwil 5551, während Algetshausen 586 und Henau 1290 Einwohner haben. Die restlichen Ortschaften der Gemeinde haben weniger als 200 Einwohner: Niederstetten 140, Oberstetten 109, Stolzenberg 58 (2006).
44% der Gemeindebewohner bezeichnen sich als katholisch, 27% als evangelisch-reformiert (2006).
[Bearbeiten] Wirtschaft
Das im Wirtschaftsraum Wil-Uzwil-Flawil gelegene Uzwil ist von der Industrie geprägt (siehe auch Abschnitt Geschichte). Die grössten Arbeitgeber heute sind Bühler AG (Technologieunternehmen im Bereich Lebensmittel und Druckguss; 3000 Mitarbeiter in Uzwil, 6300 weltweit; Umsatz 2002 ca. 1.4 Mia Fr.) sowie Benninger AG mit 900 Beschäftigten in Uzwil. Zwei Drittel der Gemeindeflächen werden jedoch weiterhin landwirtschaftlich betrieben.
Insgesamt existieren in Uzwil 6531 Arbeitsplätze, davon 4465 im sekundären Sektor sowie 2093 im tertiären Sektor. In der Landwirtschaft hat es 136 Arbeitsplätze. In Uzwil hat es 3698 Zupendler und 3236 Wegpendler (Stand 2000).
[Bearbeiten] Politik
Der Gemeinderat besteht aus sieben Mitgliedern, zwei davon sind vollamtlich eingestellt. Der Gemeinderat ist in einem Ressortsystem organisiert. Von den Gemeinderäten gehören in der aktuellen Periode (bis Ende 2008) drei Mitglieder der FDP, sowie jeweils zwei der SP und der CVP an.
[Bearbeiten] Geschichte
Der Name Gill, ein Weiler Uzwils an der Thur, hat keltischen Ursprung.
Alemannische Grabfunde in Niederuzwil aus dem 3. Jahrhundert weisen auf eine damalige Siedlung hin.
Henau (Villa Aninauva) wurde 754 in der so genannten Henauer Urkunde erstmals erwähnt und gilt als Ursprung der Gemeinde. In dieser Urkunde sind auch naheliegende Dörfer erstmals erwähnt worden, so unter anderem Wil SG oder Wilen bei Wil (ist nicht geklärt), Rickenbach TG, Züberwangen, Weieren oder Dussnang.
In der besagten Urkunde vermachte ein Rotphald seine Besitztümer dem Kloster St. Gallen. Er wollte dadurch sicherstellen, dass seine Seele in den Himmel kommt.
Zu dieser Zeit existierte höchstwahrscheinlich bereits ein Gotteshaus in Henau. Belegt ist ein Neubau um 800 herum und eine Urkunde von 893.
Der Name Uzwil kommt vom Namen Uzzinwilare, was in etwa "Hof vom Uzzo" bedeutet. Der Name Uzzinwilare tauchte erstmals 819 auf. Uzzinwilare umfasste damals das weite Gebiet des heutigen Niederuzwil bis Oberuzwil.
Die jetzige Henauer Kirche ist um das 15. Jahrhundert errichtet worden. In der Reformationszeit durften die katholischen Pfarrer in Henau zwischen 1527 und 1541 keine Gottesdienste mehr abhalten. Anschliessend durften beide Konfessionen die Kirche bis zum Bau der eigenen reformierten Kirche in Niederuzwil im Jahre 1871 verwenden.
1803, mit der Gründung des Kantons St. Gallen, entstand Henau, zu der die fast unbesiedelte Gegend des heutigen Uzwil umfasste, als politische Gemeinde. Um diese Zeit war die Landwirtschaft fast die einzige Einnahmequelle gewesen. Um ca. 1820 sind nach mehreren Missernten ein Teil der Bevölkerung an Hunger gestorben, andere wiederum wanderten nach Amerika aus.
Der Niederuzwiler Industrielle Matthias Naef (1792-1846) eröffnete dort 1821 eine mechanische Weberei, es galt als Grundstein für die Industrialisierung Uzwils.
Am 25. Dezember 1855 wurde die Bahnlinie der Sankt Gallisch-Appenzellische Eisenbahn Wil-Flawil mit dem Bahnhof "Uzwil" eingeweiht. Ursprünglich war ein Bahnverlauf von Schwarzenbach über den Bettenauerweiher und Oberuzwil nach Flawil geplant. Matthias Naef konnte jedoch seine Pläne für einen anderen Bahnverlauf durchsetzen, so dass die Linie jetzt über Algetshausen und zwischen Nieder- und Oberuzwil verläuft und so der Niederuzwiler Industrie Auftrieb gab.
Eisenbahnlinie und Wasserkraft des Flusses Uze bewegten 1859 die Gebrüder Benninger, sich hier niederzulassen.
1860 gründete Adolf Bühler dort eine Eisengiesserei.
Die Naefsche Weberei, der Eisenbahnlinie wie auch die Industrien von Benninger und Bühler verursachten einen Einwohnerschub in Uzwil.
Während die Naefsche Firma um die Jahrhundertwende 1900 rund 1000 Mitarbeiter hatte, wurde sie 1914 von Peter Zweifel übernommen. Die Peter Zweifel AG, Weberei Felsegg wurde 1971 stillgelegt. Dagegen sind Benninger und Bühler heute zwei global tätige Unternehmen.
Im Laufe der Jahrzehnte wurde "Uzwil" mit seiner exportorientierten Maschinenindustrie zur geläufigen Ortsbezeichnung. Denn vor dem Bau der Bahnlinie gab es "Uzwil" an sich nicht. Es war die erste Erwähnung "Uzwils", vorher war nur von Niederuzwil und Oberuzwil die Rede. Von 1850 bis rund 1880 wurde nur der Bahnhof als "Uzwil" bezeichnet. Bis dato wurden die Siedlungen nach den Weilern "Gupfen", "Hub", "Zahnershub" oder "Vogelsberg" genannt. So um 1880-1885 war schliesslich von einem Dorf namens "Uzwil" die Rede.
Die heutige Katholische Kirche in Niederuzwil wurde 1934 auf dem ehemaligen Firmengelände der Mathias Naef & Cie. errichtet, nachdem das katholische Pfarramt 1932 das Gelände von Peter Zweifel abkaufen konnte.
Mit der weiteren Expansion des Dorfes Uzwil änderte die Gemeinde schlussendlich 1962 ihren Namen von Henau in Uzwil.
Kurios: 2001 bekam die Hauptstrasse durch Oberstetten den amtlichen Namen Oklahomastrasse, nachdem die Einwohner das 100-Einwohner-Dorf schon von jeher selbstbewusst Oklahoma City nennen, wie es auch das Ortsschild bei der Ortseinfahrt beweist.
[Bearbeiten] Bildung
Neben Kindergarten, Primarschulen und Oberstufenangeboten hat Uzwil ein Berufsbildungszentrum. Der Schwerpunkt dieses Zentrum liegt in gewerblich-industriellen, kaufmännischen und Verkaufsberufen.
Zusätzlich liegt die zentrale Ausbildungsstätte des Schweizerischen Verbandes für Wand- und Dachwirtschaftliche Schulen in Uzwil.
[Bearbeiten] Sport
[Bearbeiten] Eishockey
Das Elite-Team des lokalen Clubs EHC Uzwil spielt momentan in der 1. Liga. Der 1941 gegründete Klub qualifizierte sich 1971/72 sich für Aufstiegsrunde in die Nationalliga A. In den 1980er-Jahren nahmen sie mehrere Jahre am Spielbetrieb der Nationalliga B teil, mussten dann aus finanziellen Gründen absteigen. Zur Jahrtausendwende wurden sie Amateur-Schweizermeister, verzichteten aber auf den Aufstieg in die NLB.
Die Nachwuchsabteilung des EHC Uzwil gehört zu den besten der Schweiz und aus ihr sind wiederholt Nationalspieler hervorgegangen (Sven Leuenberger, Mathias Seger, Andy Ton). In zwei Alterskategorien ist Uzwil in der höchsten Spielklasse vertreten.
Gespielt wird in der 1961 gebauten und 1984 überdachten Kunsteisbahnhalle "Uzehalle". Zu der Eishalle gehört auch eine Curlinghalle. Dort begann unter anderem Ralph Stöckli seine Karriere.
[Bearbeiten] Andere Sportarten
Neben dem Eishockey ist Uzwil auch durch seinen Badmintonclub geprägt, welcher in der Nationalliga A vertreten ist, sowie der erfolgreiche Kunstradfahrerverein ATB Uzwil.
In Henau befindet sich ein Leichtathletikplatz, das Rüti, wo unter anderem der FC Uzwil Fussball in der 2. Liga spielt. Rasensportanlagen hat es mehrere in der Gemeinde verteilt.
Zusätzlich befinden sich auf Gemeindegebiet eine Bocciahalle, eine Tennishalle sowie Tennisplätze. Daneben gibt es einen Skiclub.
[Bearbeiten] Freizeit und Vereine
Das Uzwiler Schwimmbad entstand in den 1930er-Jahren im Rahmen eines Beschäftigunsprogramms. Dieses wurde in den 1980er-Jahren renoviert.
Für das Vergnügen gibt es das Kino City mit zwei Sälen. Daneben gibt es eine Freizeitwerkstatt, eine Bibliothek, eine Galerie ("Galerie zur alten Bank"). Es existieren drei Pfadfinderabteilungen: Heimat, Lido und St. Georg sowie drei Musikvereine: Harmoniemusik Concordia Uzwil, Musikgesellschaft Harmonie Henau-Niederuzwil und Jugendmusik Uzwil.
[Bearbeiten] Soziales
Für die Vorsorge existieren die Alters- und Pflegeheime "Sonnmatt" und "Marienfried". In Niederuzwil ist die Privatklinik Marienfried tätig, welche sich vor allem auf künstliche Befruchtungstechniken wie die In-vitro-Fertilisation oder die intracytoplasmatischen Spermainjektion spezialisiert hat.
[Bearbeiten] In der Gemeinde geborene Persönlichkeiten
- Oswald Heer, Paläontologe, Botaniker und Entomologe
- Elmar Mäder, Kommandant der Päpstlichen Schweizergarde
- Ralph Stöckli, Curler, Skip an den Olympischen Winterspielen 2006
[Bearbeiten] Weblinks
- Artikel Henau im Historischen Lexikon der Schweiz
- Artikel Benninger im Historischen Lexikon der Schweiz
Koordinaten: 47° 26' n. Br., 9° 8' ö. L.
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