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Kanton St. Gallen - Wikipedia

Kanton St. Gallen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Kanton St. Gallen
Wappen Kanton St. Gallen
Rutenbündel mit Beil
Basisdaten
Hauptort: St. Gallen
Fläche: 2'026 km²
(Rang 6)
Einwohner: 459'999 (2005)
(Rang 5)
Bevölkerungsdichte: 227 Einw./km²
(Rang 11)
Beitritt zur Eidgenossenschaft: 1803
Abkürzung: SG (ISO:CH-SG)
Sprachen: Deutsch
Website: Kanton St. Gallen
Karte
Karte Kanton St. Gallen

Der Kanton Sankt Gallen ist ein Kanton im Nordosten der Schweiz.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geographie

Der Ostschweizer Kanton St. Gallen grenzt an Graubünden (S), Glarus (SW), Schwyz (SW), Zürich (W), Thurgau (N), den Bodensee (N) und im Osten an Vorarlberg (Österreich) und das Fürstentum Liechtenstein. Ausserdem umschliesst er die Halbkantone Appenzell Innerrhoden und Appenzell Ausserrhoden.

Lage des Kantons

Der Kanton gliedert sich verwaltungsmässig in 89 Gemeinden, Amtssprache ist Deutsch.

Der Fläche nach belegt der Kanton Platz 6, der Einwohnerzahl nach Platz 5 unter den insgesamt 26 Schweizer Kantonen.

Der höchste Berg des Kantons ist der Ringelspitz mit 3247 m über Meereshöhe, bekannter dürfte jedoch der Säntis (2502 m ü.M.) sein. Die grössten St. Galler Seen sind der Bodensee, der Zürichsee und der Walensee, die alle allerdings nicht ausschliesslich auf St. Galler Gebiet liegen. Der grösste See ausschliesslich auf St. Galler Gebiet ist daher der Stausee Gigerwaldsee.

Bekannte Flüsse sind der Rhein, die Thur, die Linth sowie die Sitter als auch die Seez.

[Bearbeiten] Bevölkerung

St. Gallen hatte auf den 31. Dezember 2005 laut kantonaler Statistik 459'999 Einwohner.

In den letzten zehn Jahren hat die Kantonsbevölkerung um 4.9 % zugenommen. Die Bevölkerung hat in dieser Zeitperiode vor allem in den Wahlkreisen See-Gaster (8.6%), Werdenberg (8.1%) und Rheintal (7.5%) zugenommen, während sie in den Wahlkreisen Toggenburg (0.0%) und St. Gallen (1.6%) fast gleich blieb.

Von der Gesamtbevölkerung sind 27% unter 20-jährig, 59% 21- bis 65-jährig, 13% 66- bis 90-jährig und 0.4% über 90-jährig.

[Bearbeiten] Bürger

80% der St. Galler Bevölkerung sind Schweizer Bürger. Der Ausländeranteil beträgt somit 20%. Diese stammen aus folgenden Nationen (Stand 2000):

  • Europa: ehemaliges Jugoslawien: 8.6%; Italien: 3.4%; Deutschland: 1.8%; Österreich: 1.1%; Spanien: 0.7%; übrige europäische Länder: 1.5%. Europa insgesamt (ohne Schweizer): 18.5%
  • Übersee: Asien: 1.0%; Türkei: 1.4%;Afrika: 0.3%; Amerika: 0.2%; Australien und Ozeanien: 0.015%

19.6% der St. Galler Bevölkerung (unabhängig der Nationalität) sind im Ausland geboren.

[Bearbeiten] Sprachen

Amtssprache ist Deutsch. Umgangssprache ist Schweizerdeutsch. Auf Grund der heterogenen Zusammenstellung des Kantons durch die Meditationsakte 1803 existieren im Kanton St. Gallen verschiedene Dialekte, so unter anderem der Rheintaler, der St. Galler, der Toggenburger oder der Sarganserländer Dialekt. Der Rheintaler Dialekt ist verwandt mit dem Liechtensteiner und dem Vorarlberger Dialekt. Im Gebiet am Zürichsee wird ein Zürcher Oberländer Dialekt, im Gaster eher ein Glarner Dialekt gesprochen. Der (Ober-)Toggenburger Dialekt gleicht dem Appenzellischen. Bis nach dem Mittelalter wurde in den südlichen Gegenden des Kantons St. Gallen rätoromanisch gesprochen. Aus diesem Grunde sind viele geografische Bezeichnungen (Ortschaften, Weiler, Berge) in dieser Gegend romanischer Herkunft. Die dortigen schweizerdeutschen Dialekte haben heute noch einen romanischen Akzent (Sarganserland und Werdenberg).

Bei der Volkszählung 2000 gaben 88% der St. Galler an, dass deren Hauptsprache Deutsch ist. Des Weiteren sprechen 2.5% der St. Galler serbokroatisch, 2.3% italienisch und 2.2% albanisch. Andere Sprachen sind weit untervertreten.

[Bearbeiten] Religionen - Konfessionen

Da der Kanton St. Gallen erst 1803 aus verschiedenen Territorien geschaffen worden ist, ist er konfessionell sehr heterogen. Rein katholisch sind das nördliche Fürstenland (einst Besitz des St. Galler Fürstabts), doch mit Ausnahme der traditionell reformierten Stadt St. Gallen (einst freie Reichsstadt) sowie die südlichen Teile des Kantons (einst Untertanengebiete der Innerschweiz), u.a. das Sarganserland. Das im Westen gelegene Toggenburg ist gemischt, doch überwiegend reformiert, das im Osten gelegene Rheintal ist ebenfalls gemischt, doch vorwiegend katholisch (ausgenommen insbesondere das reformierte ehemalige zürcherische und glarnerische Untertanengebiet von Sax und Werdenberg).

52% sind römisch-katholisch, 26% sind evangelisch-reformiert, 6% ohne Konfession, 6% islamisch. Weitere 10% gehören anderen Konfessionen an.

[Bearbeiten] Verfassung und Politik

Die gegenwärtige Kantonsverfassung datiert vom Jahre 2001.

[Bearbeiten] Legislative

Gesetzgebendes Organ ist der Kantonsrat, der 180 Mitglieder zählt und vom Volk auf eine feste Amtszeit von vier Jahren gewählt wird. Über Volksabstimmungen (obligatorisches Referendum bei Verfassungsänderungen, fakultatives Referendum bei Gesetzesänderungen, dazu Volksinitiative) hat auch das Volk direkten Anteil an der Gesetzgebung. Die Abstimmung über ein Gesetz können 4'000 Stimmberechtigte verlangen, um ein Gesetz vorzuschlagen bedarf es der Unterstützung durch 6'000 Stimmberechtigte, und um eine Verfassungsänderung zu beantragen, sind 8'000 Stimmberechtigte vonnöten. Eine allgemeine rechtsetzende Tätigkeit schliesslich können 4'000 Stimmberechtigte verlangen (Einheitsinitiative).

Sitzverteilung im Kantonsrat nach den Wahlen von 2004 (in Klammern 2000 und 1996):
CVP 55 (62 - 66), SVP 45 (42 - 14), SP 35 (27 - 34), FDP 32 (40 - 44), GP/Unabhängige 10 (6 - 10), EVP/EDU 2 (2 - 2), AP/FPS 0 (0 - 10), Sonstige 1 (1 - 0).

[Bearbeiten] Exekutive

Die Regierung hat sieben gleichberechtigte Mitglieder (Regierungsräte), die vom Volk auf eine feste Amtszeit von vier Jahren gewählt werden.

Die 2004/05 amtierenden Regierungräte und ihre jeweiligen Departemente sind:

  • Bau, Willi Haag (FDP)
  • Inneres, Kathrin Hilber (SP)
  • Erziehung, Hans Ulrich Stöckling (FDP)
  • Volkswirtschaft, Josef Keller (CVP)
  • Finanzen, Peter Schönenberger (CVP)
  • Gesundheit, Heidi Hanselmann (SP)
  • Justiz und Polizei, Karin Keller-Sutter (FDP)

Die Regierungspräsidentin für 2006/2007 ist Karin Keller-Sutter. Leiter der Staatskanzlei ist Staatssekretär Martin Gehrer (CVP).

[Bearbeiten] Judikative

Gerichte auf kantonaler Ebene sind das Kantonsgericht, das Kassationsgericht, das Handelsgericht, das Verwaltungsgericht und das Versicherungsgericht; auf regionaler Ebene bestehen Kreis- und Arbeitsgerichte; auf kommunaler Ebene die Vermittler.

[Bearbeiten] Gemeinden

Als dezentrale Einheiten kennt der Kanton St. Gallen als Normalfall die politischen Gemeinden. Siehe: Gemeinden des Kantons St. Gallen

Spezialgemeinden sind die Orts- und die Schulgemeinden, die es nicht im ganzen Kanton gibt, ferner die evangelisch-reformierten und römisch-katholischen Kirchgemeinden. Die Aufgaben der früheren Bezirke (siehe unten) wurden in den letzten Jahren zunehmend auf andere Körperschaften übertragen; als Institutionen wurden die Bezirke schliesslich mit der neuen Kantonsverfassung abgeschafft.

[Bearbeiten] Vertretung auf nationaler Ebene

Sankt Gallen entsendet - wie jeder Vollkanton - zwei Abgeordnete in den Ständerat und aufgrund seiner Einwohnerzahl 12 Vertreter in den Nationalrat.

[Bearbeiten] Wirtschaft

Agglomerationen und Eisenbahnlinien im Kanton St. Gallen
Agglomerationen und Eisenbahnlinien im Kanton St. Gallen

Am Schweizerischen Volkseinkommen hat Sankt Gallen einen Anteil von 5,3%, seine Finanzkraft liegt damit bei etwa 80% des schweizerischen Durchschnitts. Die Steuerkraft liegt bei 1635 CHF pro Einwohner (2002). Innerhalb des Kantons ist die Steuerkraft unterschiedlich. So weist Mörschwil eine Steuerkraft von 2798 CHF auf, während diese in Stein SG bei 784 CHF liegt.

Der Kanton St. Gallen bietet 237'000 Arbeitsplätze (inkl. Teilzeit) an, das heisst pro 100 Einwohner im Schnitt 52 Arbeitsplätze.


[Bearbeiten] Geschichte

Hauptartikel: Geschichte des Kantons St. Gallen

Die «Alte Ordnung» in der Ostschweiz bis 1798
Die «Alte Ordnung» in der Ostschweiz bis 1798

Der Kanton St. Gallen wurde 1803 auf Antrag des helvetischen Abgeordneten Karl Müller-Friedberg von Napoléon Bonaparte geschaffen. Das Gebiet des Kantons entstand aus der Verschmelzung der helvetischen Kantone Linth und Säntis abzüglich der wiederhergestellten Kantone Glarus und Appenzell. Diese «Konkursmasse» bestand aus den folgenden Gebieten (der Grösse nach):

Der neu gebildete Kanton St. Gallen trat 1803 gemeinsam mit den anderen neuen Kantonen Thurgau, Waadt, Aargau, Graubünden und Tessin als gleichberechtigtes Bundesglied der Schweizerischen Eidgenossenschaft bei. Die kurzzeitig auf dem st. gallischen Territorium gebildeten helvetischen Kantone Linth und Säntis wurden aufgelöst.

Der junge Kanton gab sich 1803 und 1814 die ersten Kantonsverfassungen und konnte sich in der nachnapoleonischen Zeit gegenüber territorialen Ansprüchen des ehem. Fürstabts von St. Gallen, Pankraz Forster, einerseits und gegenüber separatistischen Kantonsteilen andererseits behaupten.

In der Verfassung von 1814 wurden aufgrund der konfessionellen Heterogenität des Kantons Angelegenheiten wie Kirchen-, Ehe- und Schulsachen nicht dem Staat, sondern den katholischen und reformierten Bevölkerungsgruppen, den sog. «Kantonsteilen» überantwortet, so dass neben dem allgemeinen gesetzgebenden Grossen Rat (heute Kantonsrat) auch ein katholischer und ein reformierter Grosser Rat eingeführt wurde (→konfessioneller Dualismus).

1831 wurde eine repräsentativ-demokratische Verfassung eingeführt, die mit dem «Volksveto» bereits erste direkt-demokratische Züge aufwies und das bisherige oligarchische Regime ablöste. 1861 übernahm der Staat nach heftigen Streitigkeiten das bisher kirchliche Schulwesen. Die starke Konfessionalisierung des Kantons prägte St. Gallen aber noch weit bis ins 20. Jahrhundert hinein. 1875 wurde das «Volksveto» durch das fakultative Referendum (Einspracherecht des Volkes gegen Gesetze) ersetzt.

In der Verfassung von 1890 wurden mit der Einführung der Volksinitiative (Recht des Volkes, Gesetze vorzuschlagen), der Erleichterung das Referendums und der Volkswahl des Regierungsrates die Volksrechte modernisiert. Dieses Grundgesetz galt, mit vielen Änderungen, bis zum Erlass der bis heutige gültigen Verfassung von 2001, die in erster Linie die zahlreichen verfassungsrechtlichen Neuerungen der vergangenen hundert Jahre zusammenfasste und die Reorganisation des Kantons abschloss.

[Bearbeiten] Wappen

Das Wappen St.Gallens zeigt einen Rutenbündel mit Beil (auch Liktorenbündel bzw. lat. Fasces genannt). Den Ursprung dieses Bündels findet man im römischen Reich. Liktoren trugen einen Rutenbündel mit einem Beil hohen Beamten voraus. Der Bündel galt als Symbol der Gerichtsgewalt.

Die Revolutionäre in Frankreich übernahmen deren Symbole. Die Helvetische Republik übernahm neben der Trikolore auch das Rutenbündel. Die Nationalfigur Frankreichs, Marianne, wurde jedoch durch Helvetia ersetzt.

Nachdem Napoléon Bonaparte den Kanton St. Gallen gründete, wurde der Rutenbündel übernommen und zeigt heute, unter welchen Umständen der Kanton gegründet wurde. Ursprünglich hatte das St. Galler Rutenbündel acht Stäbe für die acht ehemaligen Bezirke des Kantons, heute sind es symbolisch nur noch fünf Stäbe.

Zu den Kantonsfarben: Grün galt als die Farbe der Freiheit. Dies ist auch in den Wappen der ebenfalls 1803 gegründeten Kantonen Thurgau, Waadt und dem 1815 gegründeten Kanton Neuenburg sichtbar. Weiss diente als Farbe der Unschuld.

[Bearbeiten] Städte und Orte

Stand Einwohnerzahlen: 31. Dezember 2005

Städte und Orte des Kantons St. Gallen
Städte und Orte des Kantons St. Gallen

[Bearbeiten] Gemeinden über 10 000 Einwohner

[Bearbeiten] Weitere bekannte Ortschaften

für weitere Gemeinden siehe: Gemeinden des Kantons St. Gallen

[Bearbeiten] Geografische Regionen

[Bearbeiten] Wahlkreise

Wahlkreise des Kantons St. Gallen
Wahlkreise des Kantons St. Gallen

Nachdem die Bezirke aufgehoben wurden, ist der Kanton Sankt Gallen seit dem 1. Januar 2003 politisch in Wahlkreise aufgegliedert.

Stand Einwohnerzahlen: 31. Dezember 2005

Bis zum 1. Januar 2003 war der Kanton Sankt Gallen in Bezirke aufgeteilt. siehe: Ehemalige Bezirke des Kantons St. Gallen

[Bearbeiten] Sonstiges

St. Gallen in anderen Sprachen:

Deutsch: Sankt Gallen; Französisch: Saint-Gall; Italienisch: San Gallo; Bündnerromanisch: Son Gagl/Sogn Gagl; Englisch: Sankt Gallen (manchmal: Saint Gall); Esperanto: Sankt-Galo, Tschechisch: Svatý Havel; Portugiesisch: São Galo; Schweizerdeutsch: San(kt) Gallä, Sangalle; Latein: Sangallum; Rumänisch: Sfântul Gall; Japanisch: ザンクト・ガレン

[Bearbeiten] Literatur

  • St. Galler Geschichte 2003 in 9 Bänden. St. Gallen 2003.

[Bearbeiten] Weblinks

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