Wegenstetten
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Wappen | |
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Basisdaten | |
Kanton: | Aargau |
Bezirk: | Rheinfelden |
BFS-Nr.: | 4262Vorlage:Infobox Ort in der Schweiz/Gemeinde |
PLZ: | 4317 |
Koordinaten: | 637275 / 261145 Koordinaten: 47° 30' 0" N, 7° 56' 0" O47° 30' 0" N, 7° 56' 0" O |
Höhe: | 441 m ü. M. |
Fläche: | 7.12 km² |
Einwohner: | 1066 (31. Dezember 2005) |
Website: | www.wegenstetten.ch |
Karte | |
Wegenstetten (schweizerdeutsch: [ˈvæˑɡəˌʃdɛtə]) ist eine politische Gemeinde im Bezirk Rheinfelden des Schweizer Kantons Aargau. Sie liegt im Westen der Region Fricktal, rund fünf Kilometer südwestlich der Grenze zu Deutschland und grenzt an den Kanton Basel-Landschaft.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geographie
Das Dorf liegt inmitten des Tafeljuras am oberen Ende des Möhlintals (auch Wegenstettertal genannt), das vom Möhlinbach durchflossen wird. Dieser entspringt an der westlichen Gemeindegrenze, verläuft zunächst in Richtung Nordosten und ändert im Dorfzentrum die Fliessrichtung auf Nordwest. In Richtung Norden erstrecken sich zwei Hochebenen, die Schanz (514 m ü. M.) auf der linken Talseite und der Hersberg (543 m ü. M.) auf der rechten Talseite. Der Übergang ins benachbarte Fischingertal bei Schupfart wird durch einen flachen Sattel im Nordosten gebildet. Im Süden und Osten erheben sich die steilen Abhänge des Ruebhalde (718 m ü. M.), der Wegenstetter Fluh (708 m ü. M.) und des Tiersteinbergs (749 m ü. M.). Die Gemeindegrenze verläuft hier (mit wenigen Ausnahmen) entlang einer Geländekante, die den Übergang zu einer ausgedehnten Hochebene bildet.
Die Fläche der Gemeinde beträgt 712 Hektaren, davon sind 241 Hektaren bewaldet und 66 Hektaren überbaut. Der höchste Punkt befindet sich auf 718 Metern auf der Ruebhalde, die tiefste Stelle liegt auf 425 Metern am Möhlinbach.
Nachbargemeinden im Aargau sind Hellikon im Nordwesten, Schupfart im Nordosten und Wittnau im Südosten. Nachbargemeinden im Kanton Baselland sind Hemmiken im Westen und Rothenfluh im Südwesten.
[Bearbeiten] Geschichte
Im Jahr 1232 starb der letzte Graf von Homberg-Tierstein ohne Nachkommen und die Habsburger übernahmen die Landesherrschaft. 1445 wurde Wegenstetten durch einen verheerenden Dorfbrand zerstört. Die Habsburger verpfändeten nach dem Waldshuterkrieg von 1468 das gesamte Fricktal an Burgund. Als die Burgunder von den Eidgenossen während der Burgunderkriege vernichtend geschlagen worden waren, kam Wegenstetten 1477 wieder unter österreichische Herrschaft.
Nach der Reichsreform des österreichischen Kaisers Maximilian I. im Jahr 1491 gehörte Wegenstetten zwar zu Vorderösterreich, Doch die österreichischen Beamten in Rheinfelden verfügten hier über weniger Kompetenzen als in den Nachbardörfern, weil die niedere Gerichtsbarkeit an die Freiherren von Schönau verkauft worden war. Dieses Geschlecht des niederen Adels hatte seinen Stammsitz bei Wehr, einige Kilometer weiter nördlich im (heute südbadischen) Wehratal.
Während des 17. Jahrhunderts gab es kaum längere Friedenszeiten. Der Rappenkrieg, ein Bauernaufstand, dauerte von 1612 bis 1614. Der Dreissigjährige Krieg, der zwischen 1633 und 1638 auch das Fricktal erfasste, warf das Dorf in seiner Entwicklung zurück. Auch während des Pfälzer Erbfolgekriegs (1688-1697) zogen fremde Truppen durch die Region. Die erste Schule wurde im Jahr 1717 erwähnt. 1761 wütete ein von einigen Freudenböllern ausgelöster Grossbrand im Dorf, der 22 Gebäude zerstörte. Die Löscharbeiten wurden durch das im eiskalten Winter gefrorenen Wasser stark behindert.
1797 wurde das Fricktal nach dem Frieden von Campo Formio ein französisches Protektorat, damit endete auch die Herrschaft der Freiherren von Schönau. Während des Zweiten Koalitionskriegs verlief hier die Frontlinie zwischen den Armeen Frankreichs und Österreichs. Am 20. Februar 1802 wurde Wegenstetten eine Gemeinde im Distrikt Rheinfelden des Kantons Fricktal, der sich im August der Helvetischen Republik anschloss. Seit dem 19. Februar 1803 gehört die Gemeinde zum Kanton Aargau.
1819 konnte sich das Dorf von den Zehnten an das Kloster Säckingen loskaufen. Bis weit ins 20. Jahrhundert hinein blieb das Dorf von der Landwirtschaft geprägt. Wegenstetten wandelte sich dann von einer Bauern- zu einer Wohngemeinde, da immer mehr Menschen aus der Region Basel hierher zogen. Seit Beginn der 1980er ist die Bevölkerungszahl um mehr als die Hälfte angestiegen.
[Bearbeiten] Wappen
Die Blasonierung des Gemeindewappens lautet: "In Rot schwarz gefugte weisse Mauer mit vier Zinnen und Schiessscharten." Die Gemeinde führte seit 1925 das Wappen der einst in Rheinfelden und Basel lebenden Familie von Wegenstetten. Dieses ähnelte aber stark den Wappen des Klosters Muri und der Gemeinde Muri, weshalb die kantonale Wappenkommission eine Änderung empfahl. 1966 wurden zur besseren Unterscheidung die Zinnen von drei auf vier erhöht, überdacht und zusätzlich Schiessscharten hinzugefügt.
[Bearbeiten] Bevölkerung
Bevölkerungsentwicklung | |
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Jahr | Einwohner |
1800 | 493 |
1900 | 591 |
1930 | 576 |
1950 | 600 |
1960 | 607 |
1970 | 647 |
1980 | 669 |
1990 | 834 |
2000 | 994 |
Am 31. Dezember 2005 lebten 1066 Menschen in Wegenstetten, der Ausländeranteil betrug 7,0 %. Bei der Volkszählung 2000 waren 51,6 % römisch-katholisch, 21,5 % reformiert, 6,0 % christkatholisch und 1,7 % moslemisch. 95,8 % bezeichneten Deutsch als ihre Hauptsprache, 1,5 % Serbokroatisch, 1,2 % Albanisch.
[Bearbeiten] Behörden
Die Versammlung der Stimmberechtigten, die Gemeindeversammlung, übt die Legislativgewalt aus. Ausführende Behörde ist der Gemeinderat. Seine Amtsdauer beträgt vier Jahre und er wird im Majorzverfahren (Mehrheitswahlverfahren) vom Volk gewählt. Er führt und repräsentiert die Gemeinde. Dazu vollzieht er die Beschlüsse der Gemeindeversammlung und die Aufgaben, die ihm von Kanton und Bund zugeteilt wurden.
Die fünf Gemeinderäte der Amtsperiode 2006-2009 sind:
- Daniel Schreiber, Gemeindeammann
- Willy Schmid, Vize-Gemeindeammann
- Roland Amsler
- Meinrad Hürbin
- Ferdinand Moor
Für Rechtsstreitigkeiten ist das Bezirksgericht Rheinfelden zuständig. Auf kommunaler Ebene gibt es einen Friedensrichter, der auch für die Gemeinden Hellikon, Mumpf, Obermumpf, Schupfart, Stein und Zuzgen verantwortlich ist.
[Bearbeiten] Wirtschaft
In Wegenstetten gibt es rund 240 Arbeitsplätze, davon 38 % in der Landwirtschaft, 20 % in der Industrie und 42 % im Dienstleistungssektor. Die meisten Erwerbstätigen sind Wegpendler und arbeiten in den grösseren Gemeinden des Fricktals und in der Agglomeration der Stadt Basel.
[Bearbeiten] Verkehr
Wegenstetten ist über mehrere Ortsverbindungsstrassen erreichbar. Diese führen nach Möhlin, Eiken und Gelterkinden. Der nächstgelegene Anschluss der Autobahn A3 befindet sich bei Eiken. Die Anbindung an das Netz des öffentlichen Verkehrs erfolgt durch die Postautolinie, die von Wegenstetten über Möhlin nach Rheinfelden führt. Einige wenige Postautokurse fahren zudem nach Gelterkinden und über Schupfart nach Mumpf.
[Bearbeiten] Bildung
Die Gemeinde verfügt über zwei Kindergärten und ein Schulhaus, in dem die Primarschule und die Sekundarschule unterrichtet werden. Die Realschule kann wie die Bezirksschule in Möhlin besucht werden. Dank einer interkantonalen Vereinbarung können die Jugendlichen aus dem Fricktal das Gymnasium in Muttenz (Kanton Baselland) oder auch in einem der Basler Gymnasien absolvieren.
[Bearbeiten] Besonderheiten
- Römisch-katholische Kirche St. Michael, 1741 im Rokoko-Stil erbaut
- Wegenstetter Fluh, Aussichtspunkt auf 708 m.ü.M.
- Skilift Föhrlimatt
[Bearbeiten] Weblinks
- Offizielle Website der Gemeinde Wegenstetten
- Website mit Fotos des Dorfes, der Bewohner und der umgebenden Landschaft
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