Welt am Draht
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Filmdaten | |
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Originaltitel: | Welt am Draht |
Produktionsland: | Deutschland |
Erscheinungsjahr: | 1973 |
Länge (PAL-DVD): | 206 (100/106) Minuten |
Originalsprache: | Deutsch |
Stab | |
Regie: | Rainer Werner Fassbinder |
Drehbuch: | Rainer Werner Fassbinder Daniel F. Galouye Fritz Müller-Scherz |
Produktion: | Peter Märthesheimer Alexander Wesemann |
Musik: | Gottfried Hüngsberg |
Kamera: | Michael Ballhaus Ulrich Prinz |
Schnitt: | Ursula Elles Marie Anne Gerhardt |
Besetzung | |
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Welt am Draht ist ein zweiteiliger Fernsehfilm von Rainer Werner Fassbinder aus dem Jahr 1973. Vorlage ist der 1964 erschienene Science-Fiction-Roman Simulacron-3 von Daniel F. Galouye.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Handlung
Die Handlung spielt in der Gegenwart der 70er Jahre. Am „Institut für Zukunftsforschung und Kybernetik“ wurde ein gigantischer Computer namens Simulacron-3 entwickelt, der imstande ist, eine ganze Welt künstlich zu simulieren. Diese virtuelle Realität läuft rund um die Uhr und wird von „Simulationseinheiten“ bevölkert, die in etwa dasselbe Leben führen wie wir und ein Bewusstsein besitzen. Außer einigen wenigen „Kontaktpersonen“ wissen die simulierten Menschen jedoch nicht, dass ihre Welt nur eine Simulation bzw. ein Simulakrum ist.
Fred Stiller wird zum neuen Direktor des Instituts befördert, nachdem sein Vorgänger, Professor Henry Vollmer, unter ungeklärten Umständen ums Leben kam. Zuvor hatte dieser gegenüber seinem Mitarbeiter Günter Lause noch angedeutet, eine „ungeheure Entdeckung“ gemacht zu haben. Einige Tage später, auf einer Party von Stillers Vorgesetztem Herbert Siskins, verschwindet Lause wie vom Erdboden, unmittelbar bevor er Stiller über Vollmers Entdeckung in Kenntnis setzen konnte. Stiller macht sich auf die Suche nach Lause, doch niemand außer ihm scheint den einstigen Sicherheitschef des Institus überhaupt gekannt zu haben. Auch in den Personaldatenbanken des Instituts ist der Name nicht verzeichnet – offiziell hat Lause gar nie existiert.
Während Stiller weitere Nachforschungen anstellt, ereignen sich innerhalb der Computersimulation seltsame Dinge: Eine der Simulationseinheiten hat Selbstmord begangen, eine andere will das System verlassen und in die wirkliche Welt gelangen. Eines Tages gelingt es einer Simulationseinheit namens Einstein, in den Körper des Mitarbeiters und Freundes von Stiller, Fritz Walfang, zu schlüpfen, als dieser sich mittels einer „Kontaktschaltung“ in die Simulationswelt einklinkt. Doch die falsche Identität wird entdeckt und Einstein wieder in seine Welt zurückgeschickt.
Während es am Institut zu politischen Auseinandersetzungen über die Nutzung der Forschungsergebnisse kommt – Siskins will das System der Industrie zur Verfügung stellen – geht Stiller langsam dem Wahnsinn entgegen. Er spürt, dass auch er, wie sein Vorgänger, ausgeschaltet werden soll. Begleitet von einer zarten Affäre zwischen Stiller und Eva Vollmer, der Tochter des ehemaligen Direktors, entdeckt er, dass auch seine eigene Welt nicht die wirkliche Welt ist, sondern ebenfalls eine Simulation, die von einer höheren Ebene aus programmiert wurde.
[Bearbeiten] Trivia
- Rainer Langhans, berühmtes Mitglied der Kommune 1, ist in einer Nebenrolle als Barkeeper auf Siskins Party zu sehen.
- Die Romanvorlage von Galouye wurde 1999 als The Thirteenth Floor neu verfilmt.
[Bearbeiten] Kritiken
Benjamin Happel schreibt in seiner Rezension unter dem Titel Matrix für Fortgeschrittene: „Mit seiner von einem ‚Goldmann Weltraum Taschenbuch‘ inspirierten Story nimmt Welt am Draht eine Diskussion vorweg, die erst später in vollem Umfang ausdiskutiert werden sollte. Fassbinder fragt nach grundlegenden philosophischen Konzepten des Seins, der Realitätswahrnehmung, und eben auch der Videoüberwachung. Er fragt nach dem Objektstatus von überwachten Subjekten und skizziert den Alptraum, als Individuum mit dem Glauben an seine eigene Existenz lediglich einem Trugbild zum Opfer zu fallen (sicher nicht zufällig heißt der Supercomputer des Films Simulakron). Zahlreiche aktuelle Filme nehmen diese Thematik auf, von Cronenbergs eXistenZ über Matrix von den Wachowsky Brothers oder Dark City von Alex Proyas. Ein Rückblick auf Fassbinders Werk bringt dem Zuschauer sicherlich einige neue Erkenntnisse, denn Fassbinder inszeniert zwar möglicherweise ein wenig langsamer als genannte Kollegen, dafür allerdings auch mit ein wenig mehr Tiefgang.“[1].
[Bearbeiten] Verfügbarkeit
Der Film wird seit Jahren nur selten im Fernsehen gezeigt und ist auch auf anderen Medien – zumindest außerhalb von Internet-Tauschbörsen – nicht verfügbar. Im Kino wurde der Film nie vorgeführt. Die Rainer-Werner-Fassbinder-Foundation plant eine DVD-Ausgabe, muss dafür aber noch Rechte für eine außerfernsehmäßige Verwertung klären.
Nach Rückfrage beim WDR-Mitschnittservice (Stand 1. Februar 2007) kann ein Mitschnitt des Films auf VHS oder DVD-R erworben werden. Kosten für jeden der beiden Teile: 50,50 Euro. Man ist dann berechtigt, das Material für ausschließlich private Zwecke zu nutzen. Nähere Infos sind unter mailto:mitschnittservice@wdr.de zu erfragen.
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Zitatnachweise
[Bearbeiten] Weblinks
- Welt am Draht in der Internet Movie Database
- Rezension von Benjamin Happel in der Filmzentrale
- Infos bei der R.W.Fassbinder Foundation
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