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Wilhelm von Leeb

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Wilhelm Ritter von Leeb (* 5. September 1876 in Landsberg am Lech; † 29. April 1956 in Füssen) war ein deutscher Heeresoffizier (seit 1940 Generalfeldmarschall) und während des Zweiten Weltkrieges Heeresgruppenkommandeur. Sein jüngerer Bruder war der General der Artillerie Emil Leeb (1881-1969). Begraben ist er auf dem Waldfriedhof Solln in München.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Leben

[Bearbeiten] Anfänge

Im Jahr 1895 tritt Wilhelm Leeb als Fahnenjunker in das 4. bayerische Feldartillerie-Regiment ein. 1897 wird er zum Leutnant befördert und besucht die Artillerie- und Ingenieurschule. Am Boxeraufstand in China nimmt Leeb als Angehöriger des deutschen Ostasienkorps teil unter dem Oberbefehel von Generalfeldmarschall Graf Alfred von Waldersee und zwischen 1903 und 1907 besucht er erfolgreich die bayerische Kriegsakademie in München. 1905 wird er zum Oberleutnant befördert.

In den Jahren von 1907 bis 1909 ist Leeb als Generalstabsoffizier im bayerischen Generalstab tätig, anschließend bis 1911 im preußischen Generalstab in Berlin.

Zwischen 1912 und 1914 ist der zwischenzeitlich zum Hauptmann beförderte Leeb Batteriechef im 10. bayerischen Feldartillerie-Regiment. Zu Beginn des Ersten Weltkrieges ist er Generalstabsoffizier des I. Bayerischen Armeekorps in München.

[Bearbeiten] Erster Weltkrieg

Während des Krieges ist Leeb als 1. Generalstabsoffizier der 11. bayerischen Infanterie-Division auf verschiedenen Schauplätzen im Einsatz. Aufgrund seiner Leistungen in der Schlacht bei Gorlice-Tarnow unter dem Befehl von Generalfeldmarschall August von Mackensen, bei der Einnahme der Festung Przemysl sowie beim Übergang über die Donau im Balkan-Feldzug wird Leeb im Jahr 1916 in den Militär-Max-Joseph-Orden aufgenommen, was mit der Verleihung des persönlichen Adels als "Ritter von" verbunden ist.

Noch im Jahr 1916 wird Ritter von Leeb zum Major befördert. Seit Mai 1917 bis zum Ende des Krieges ist er an der Westfront im Stab der Heeresgruppe "Kronprinz Rupprecht" eingesetzt, zuerst als 2. Generalstabsoffizier und später als Oberquartiermeister.

[Bearbeiten] Zwischenkriegszeit

Nach Kriegsende bleibt Ritter von Leeb in der Armee und setzt auch in der Reichswehr der Weimarer Republik seine Karriere fort. Über verschiedene Dienstposten, so u. a. als Referent in der Heeresabteilung des Reichswehrministeriums und als Stabsoffizier in den Wehrkreisen II (Stettin) und VII (München) wird Leeb bis 1929 zum Generalleutnant befördert. Seit Anfang 1930 ist Leeb dann Befehlshaber des Wehrkreises VII und Kommandeur der 7. Division.

Nach der Machtübernahme durch Adolf Hitler verhält sich Leeb dem neuen Regime gegenüber reserviert. Dennoch steigt Leeb in der Wehrmacht weiter auf und am 1. Oktober 1933 wird er Oberbefehlshaber des Gruppenkommandos II in Kassel. Am 1. Januar 1934 erfolgt die Ernennung zum General der Artillerie.

In dieser Zeit entsteht seine Schrift "Die Abwehr", mit der er zum bedeutendsten Vordenker seiner Zeit in der Defensivkriegsführung wird.

Im Verlauf der Blomberg-Fritsch-Krise Anfang 1938 wird Leeb auf Anweisung Hitlers vom neuen Oberbefehlshaber des Heeres, Walther von Brauchitsch unter Verleihung des Ranges eines Generaloberst in den Ruhestand versetzt.

Bereits im Juli 1938 wird er jedoch im Zuge der Sudetenkrise reaktiviert und ist als Oberbefehlshaber der 12. Armee an der Besetzung des Sudetenlandes beteiligt. Unmittelbar im Anschluss daran wird Leeb wiederum in den Ruhestand verabschiedet.

Durch die politische Entwicklung bedingt, wird er im Sommer 1939 ein zweites Mal reaktiviert und erhält als Oberbefehlshaber der Heeresgruppe C das Kommando über die deutschen Truppen an der französischen Grenze.

[Bearbeiten] Zweiter Weltkrieg

[Bearbeiten] Polenfeldzug

Mit seiner Reaktivierung war er zur Zeit des Beginns des Krieges der zweitälteste Soldat der deutschen Wehrmacht nach Generalfeldmarschall Gerd von Rundstedt.

Zur Zeit des Polenfeldzuges unterstanden ihm sämtliche Heerestruppen an der Westfront, die gegenüber den allierten Truppen zu dieser Zeit zahlenmäßig weit unterlegen waren.

[Bearbeiten] Frankreichfeldzug

Mit Beginn des deutschen Angriffs auf Frankreich am 10. Mai 1940 sind Leeb und die Heeresgruppe C erstmals aktiv an den Kampfhandlungen des 2. Weltkrieges beteiligt. Seine Aufgabe bestand darin, die Maginotlinie zu überrennen. Nach dem Sieg über Frankreich wird Leeb zusammen mit zahlreichen weiteren Offizieren am 19. Juli 1940 zum Generalfeldmarschall befördert.

[Bearbeiten] Unternehmen Barbarossa

Mit Beginn der Vorbereitungen für den deutschen Angriff auf die Sowjetunion wird Leebs Heeresgruppenkommando im Herbst 1940 von Frankreich nach Dresden verlegt. Im Frühjahr 1941 wird es zum Kommando der Heeresgruppe Nord.

Die Heeresgruppe Nord hat nach dem 22. Juni 1941 die Aufgabe, die baltischen Häfen zu erobern, anschließend zügig in Richtung Leningrad vorzustoßen und die Stadt einzunehmen. Als sich im Winter 1941/42 zeigt, dass eine schnelle Eroberung Leningrads nicht möglich ist, da nur eine Umschließung der Stadt möglich war und man im Osten nur bis Tichwin vorgestoßen war, bittet Leeb unter anderem wegen verschiedener Differenzen mit Hitler um seine Ablösung als Oberbefehlshaber der Heeresgruppe Nord, da er als gläubiger Christ die barbarische Kriegsführung mit seinem Gewissen nicht mehr vereinbaren kann. Am 16. Januar 1942 wird er von seinem Posten entbunden und bis Kriegsende in die Führerreserve versetzt und nicht wieder verwendet.

Trotz seiner kritischen Haltung dem NS-Regime gegenüber nimmt Leeb im September 1941 zu seinem 65. Geburtstag von Hitler eine Dotation von 250.000 Reichsmark entgegen. 1944 will er ein bayerisches Landgut im Wert von ca. 638.000 Reichsmark kaufen, erhält es aber als Geschenk. Wie auch einige andere hohe Militärs sendet Leeb nach dem Attentat vom 20. Juli 1944 eine Ergebenheitsadresse an Hitler.

[Bearbeiten] Nachkriegszeit

Im Mai 1945 kommt er in amerikanische Kriegsgefangenschaft. Er wird bei den OKW-Nachfolge-Prozessen in Nürnberg 1948 zu drei Jahren Haft verurteilt, die durch die Zeit der Kriegsgefangenschaft seit 1945 bereits verbüßt sind. Die Verurteilung beruht allerdings auf einer Dokumentenverwechslung, wurde aber bis heute nicht zurückgenommen.

Anfang der 50ger Jahre wird er Ordensvorsitzender des Militär-Max-Joseph-Ordens bis zu seinem Tod.

[Bearbeiten] Privat

Leeb war ein begeisteter Bergsteiger, der auch die Bergführerausbildung privat gemacht hatte.

[Bearbeiten] Schriften

  • Die Abwehr, 1938
  • Tagebuchaufzeichnungen und Lagebeurteilungen aus zwei Weltkriegen, 1976

[Bearbeiten] Auszeichnungen

[Bearbeiten] Siehe auch

[Bearbeiten] Literatur

  • Gerd R. Ueberschär (Hrsg): Hitlers militärische Elite Bd. 1. Primus Verlag, Darmstadt 1998, ISBN 3-89678-083-2
  • Klaus Borchert Die Generalfeldmarschälle und Großadmiräle der Wehrmacht. Podzun-Pallas-Verlag, Wölfersheim-Berstadt 1994, ISBN 3-7909-0511-9

[Bearbeiten] Weblinks

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