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Erwin von Witzleben

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Job-Wilhelm Georg Erwin von Witzleben (* 4. Dezember 1881 in Breslau; † 8. August 1944 in Berlin-Plötzensee, hingerichtet) war ein deutscher Heeresoffizier (seit 1940 Generalfeldmarschall) und während des Zweiten Weltkrieges Armeekommandeur und Widerstandskämpfer des 20. Juli 1944.

Während der Operationen des 20. Juli 1944 sollte Generalfeldmarschall von Witzleben als ranghöchster deutscher Soldat den Oberbefehl über die gesamte Wehrmacht übernehmen.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Leben

[Bearbeiten] Anfänge

Erwin von Witzleben entstammte dem ostpreußischen Zweig einer thüringischen Offiziersfamilie. Er absolvierte das preußische Kadettenkorps und trat am 22. Juni 1901 als Leutnant in das Grenadierregiment „König Wilhelm I.“ im schlesischen Liegnitz ein. 1910 wurde er zum Oberleutnant befördert.

[Bearbeiten] Erster Weltkrieg

Im Ersten Weltkrieg war von Witzleben zunächst Brigadeadjutant der 19. Reserve-Infanteriebrigade, bevor er im Oktober 1914 zum Hauptmann und Kompaniechef im Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 6 aufrückte. Später wurde er im selben Regiment Bataillonskommandeur. Von Witzlebens Einheit kämpfte u. a. bei Verdun, in der Champagne und in Flandern. Von Witzleben wurde schwer verwundet und mit beiden Klassen des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet. Nach seiner Verwundung kam er 1918 zur Generalstabsausbildung und erlebte das Kriegsende als 1. Generalstabsoffizier der 121. Infanteriedivision.

[Bearbeiten] Zwischenkriegszeit

In die Reichswehr wurde von Witzleben als Kompaniechef übernommen. 1923 kam er als Major in den Stab der 4. Division nach Dresden. 1928 wurde er Bataillonskommandeur im Infanterie-Regiment 6, seit 1929 als Oberstleutnant. Nach der Beförderung zum Oberst 1931 übernahm er das Infanterie-Regiment 8 in Frankfurt/Oder. Im Frühjahr 1933 erfolgte die Versetzung auf die Stelle des Infanterieführers VI in Hannover.

In der Wehrmacht wurde von Witzleben am 1. Februar 1934 zum Generalmajor befördert und als Kommandeur zur 3. Infanteriedivision in Potsdam versetzt. Als Nachfolger von General von Fritsch wurde er Befehlshaber des Wehrkreises III (Berlin). In dieser Position wurde er Generalleutnant und im September 1935 Kommandierender General des III. Armeekorps in Berlin. 1936 erhielt er seine Beförderung zum General der Infanterie.

Bereits 1934 bezog von Witzleben Position gegen das NS-Regime, als er nach der Ermordung der Generäle von Schleicher und von Bredow im Zuge des sogenannten Röhm-Putsches beim Chef der Heeresleitung vorstellig wurde und gegen die Ermordung der beiden Generäle protestierte und eine gerichtliche Untersuchung forderte.

Schon vor 1938 gehörte von Witzleben zur Verschwörergruppe um Generaloberst Ludwig August Theodor Beck, General Hoepner, General von Stülpnagel und Admiral Canaris, dem Chef der Abwehr. Diese planten, Hitler durch einen Militärputsch abzusetzen, wozu sich während der Sudetenkrise 1938 eine Gelegenheit zu bieten schien. Von Witzlebens Kommando über den wichtigen Berliner Wehrkreis sollte dabei eine entscheidende Rolle spielen. Durch Hitlers Erfolg beim Münchner Abkommen wurde dem geplanten Staatsstreich jedoch die Grundlage entzogen.

Von Witzleben war ebenfalls in die Verschwörung des Generalobersten Kurt von Hammerstein-Equord von 1939 einbezogen, der plante, Hitler bei einem Frontbesuch festzunehmen. Von Witzleben sollte dabei die Aufgabe zufallen, die Parteizentralen auszuschalten. Auch diese Planungen blieben erfolglos.

Von Witzleben war inzwischen im November 1938 als Oberbefehlshaber der Heeresgruppe 2 nach Frankfurt an der Oder versetzt worden.

[Bearbeiten] Zweiter Weltkrieg

[Bearbeiten] Blitzkrieg

Im September 1939 übernahm der inzwischen zum Generalobersten beförderte von Witzleben das Kommando über die im Westen stationierte 1. Armee. Beim Angriff auf Frankreich am 10. Mai 1940 gehörte von Witzlebens Armee zur Heeresgruppe C unter dem Befehl von Generalfeldmarschall Wilhelm von Leeb. Sie durchbrach am 14. Juni die Maginot-Linie und zwang am 17. Juni mehrere französische Divisionen zur Kapitulation. Dafür wurde von Witzleben mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet und am 19. Juli 1940 zum Generalfeldmarschall befördert. 1941 wurde er noch zum Oberbefehlshaber West als Nachfolger von Generalfeldmarschall Gerd von Rundstedt berufen, aber bereits ein Jahr später aus Gesundheitsgründen verabschiedet und wieder von v. Rundstedt ersetzt.

[Bearbeiten] 20. Juli 1944

1944 war Erwin von Witzleben eine Schlüsselposition in den Staatsstreichplänen der Verschwörergruppe um Stauffenberg zugedacht. Während Generaloberst Beck als vorläufiges Staatsoberhaupt und Generaloberst Erich Hoepner als Befehlshaber des Ersatzheeres vorgesehen waren, sollte Generalfeldmarschall von Witzleben als ranghöchster deutscher Soldat den Oberbefehl über die gesamte Wehrmacht übernehmen. Von Witzleben, der sich am 20. Juli zunächst im Oberkommando des Heeres in der Bendlerstraße aufgehalten hatte, wurde tags darauf auf dem Gut eines Freundes verhaftet und später vom so genannten Ehrenhof der Wehrmacht aus der Wehrmacht ausgestoßen.

[Bearbeiten] Volksgerichtshof und Tod

Witzleben gehörte zur ersten Gruppe von Angeklagten vor dem Volksgerichtshof, gegen die unter dem Vorsitz seines Präsidenten Roland Freisler am 7. und 8. August 1944 verhandelt wurde. Er wurde am 8. August 1944 zum Tode verurteilt. Während des Schauprozesses musste er sich durchweg die Hose festhalten, da die Gestapo ihm zur Verspottung den Gürtel abgenommen hatte. Von Witzlebens Schlussworte, an Freisler gerichtet, sollen gewesen sein: „Sie können uns dem Henker überantworten. In drei Monaten zieht das empörte und gequälte Volk Sie zur Rechenschaft und schleift Sie bei lebendigem Leib durch den Kot der Straßen.“

Noch am Tag des Urteils wurde Erwin von Witzleben in Berlin-Plötzensee hingerichtet.

[Bearbeiten] Auszeichnungen

[Bearbeiten] Erinnerungen

An Erwin von Witzleben erinnern heute:

  • Erwin-von-Witzleben-Schule in Berlin
  • Erwin-von-Witzleben-Gedenktafel, Halemweg 34 in Berlin
  • Erwin-von-Witzleben-Ehrenmal in Hude
  • Gedenktafel an der Bayerischen Staatskanzlei in München

[Bearbeiten] Siehe auch

[Bearbeiten] Literatur

  • Arnim Ramm: Kritische Analyse der Kaltenbrunner-Berichte über die Attentäter vom 20. Juli 1944. Ein Beitrag zur Geschichte des militärischen Widerstands. Tectum, Marburg 2003; ISBN 3828885756.
  • Klaus-Jürgen Müller, Witzleben - Stülpnagel - Speidel - Offiziere im Widerstand, Beitrage zum Widerstand, Berlin 1988, Heft 7.

[Bearbeiten] Weblinks



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