Zürichsee-Schiffahrtsgesellschaft
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Die Zürichsee-Schiffahrtsgesellschaft (ZSG) ist ein schweizerisch konzessioniertes Unternehmen, welches Schifffahrt auf dem Zürichsee betreibt. Das Unternehmen ist eine Aktiengesellschaft mit Sitz in Zürich und ist unter dem Namen Zürichsee-Schiffahrtsgesellschaft im schweizerischen Handelsregister eingetragen, tritt jedoch gegen Aussen mit dem Namen Zürichsee Schifffahrtsgesellschaft auf.
Das Einsatzgebiet der ZSG umfasst den Zürichsee, den Obersee und die durch die Stadt Zürich führende Limmat. Neben den fahrplanmässigen, ganzjährigen Einsätzen bietet die Gesellschaft auch verschiedene Extra- und Charterfahrten an. Beliebt sind die Tanz-, Lunch- und Rundfahrten. In der Wintersaison stellt das Unternehmen auch einige seiner Schiffe für spezielle Anlässe wie die Degustations- und Weinausstellung Expovina zur Verfügung.
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[Bearbeiten] Geschichte
Die Zürichsee-Schiffahrtsgesellschaft entstand 1957 aus verschiedenen Fusionen und Umbenennungen verschiedener Vorgängerunternehmen, welche seit 1834 kommerzielle Schiffstransporte auf dem Zürichsee anboten.
Im Jahre 1835 nahm der erste Zürichseedampfer der Gesellschaft Caspar und Lämmlin, Unternehmer der Dampfschifffahrt auf dem Zürcher- und Walensee, der Dampfer «Minerva» seinen Betrieb auf. Im Jahren 1837 wurde die Gesellschaft Linth-Escher und 1839 die Republik AG gegründet und betrieb unter deren Namen ebenfalls ein eigenes Schiff.
1838 schlossen sich die drei Gesellschaften zur Zürichsee- und Walenseegesellschaft AG zusammen, welche sich nach der Fusion mit der Dampfbootgesellschaft linkes Ufer neu Dampfbootgesellschaft für den Zürichsee (DGZ) nannte. Im Jahre 1874 übernahm die Gründerin der linksufrigen Eisenbahn, die Schweizerische Nordostbahn (NOB), den gesamten Schiffspark auf dem Zürichsee. Im Jahr 1900 übernahm sie die im Jahr 1894 gegründete Dampfbootgesellschaft Wädenswil.
Bei der Verstaatlichung der NOB im Jahr 1903 wurde der Schiffsbetrieb ausgelagert und gelangte an die im Jahr 1890 gegründete Zürcher Dampfbootgesellschaft (ZDG). Im Jahr 1957 wurde die Gesellschaft aufgrund ihrer technischen Entwicklung in Zürichsee-Schiffahrtsgesellschaft (ZSG) umbenannt.
Die ZSG ist Teil des Zürcher Verkehrsverbunds (ZVV) seit dessen Gründung im Jahre 1990 und eines von acht marktverantwortlichen Unternehmen (MVU). Zum Marktgebiet gehören der Zürichsee inklusive Obersee und die Limmat. Auf den Kursschiffen sind die üblichen ZVV-Zonenbilette gültig, dies schliesst auch den Personentransport bei der selbständig auftretenden ZSG-Limmatschifffahrt und der eigenständigen Zürichsee-Fähre Horgen-Meilen AG ein.
[Bearbeiten] Flotte
Die aktuelle Flotte der ZSG im Jahr 2006 besteht aus insgesamt 17 Schiffen:
- zwei Raddampfern
- DS «Stadt Zürich» (1909)
- DS «Stadt Rapperswil» (1914)
- zwölf Motorschiffen
- MS «Helvetia» (1964)
- MS «Linth» (1952)
- MS «Limmat» (1958)
- MS «Wädenswil» (1968)
- MS «Säntis» (1957)
- MS «Albis» (1997)
- MS «Pfannenstiel» (1998)
- MS «Uetliberg» (1999)
- MS «Bachtel» (1962)
- MS «Zimmerberg» (2001)
- MS «Forch» (2001)
- MS «Panta Rhei» (2007)
[Bearbeiten] Ehemalige Schiffe der ZSG
- MS «Etzel» (1934)
- Erstes Motorschiff auf dem Zürichsee, erbaut von Escher Wyss & Cie in Zürich; 2001 ausgemustert, revidiert und an die Genossenschaft MS «Etzel» übergeben
- MS «Halbinsel Au»
- MS «Möwe»
- MS «Speer»
- Die drei «Landi»-Schiffe, die zusammen mit der «Etzel» während der Schweizerischen Landesausstellung 1939 in Zürich, Dienst im unteren Seebecken zwischen den beiden Arealen der Ausstellung schoben, wurden Ende der 1990er-Jahre ausgemustert. Die «Halbinsel Au» und die «Speer» wurden nach Holland verkauft, die «Möwe» nach Belgien.
Ersetzt wurden die vier genannten Schiffe durch den grösseren Albis-Typ (300 Personen; «Albis», «Pfannenstiel», «Uetliberg») und einen etwas kleineren Schiffstyp (150 Personen; «Zimmerberg», «Forch»).
- MS «Glärnisch» (1955)
- Mit dem Bau der «MS 700» und mangelnden Perspektiven für einen weiteren Einsatz absolvierte die «Glärnisch» am 15. Oktober 2006 ihre letzte Kursfahrt bei der ZSG. Während des reduzierten Winterfahrplans folgte mit der übrigen Flotte nochmals ein Einsatz als geankertes Ausstellungsschiff an der Weinmesse Expovina und eine Abschiedsfahrt am 8. Dezember mit anschliessender Überführung und Übergabe an den neuen Eigner in Wädenswil. Ab Frühjahr 2007 dient die «Glärnisch» als Restaurant in Wädenswil.
[Bearbeiten] Neubeschaffungen und Ausmusterungen
Am 3. Februar 2006 fand bei der ÖSWAG Werft in Linz die Kiellegung für ein neues ZSG-Schiff statt. Das noch namenlose Motorschiff trägt den Projektnamen «MS 700», abgeleitet von der Passagierkapazität. Ab Juni 2006 wurde das in Teile zerlegte Schiff nach Zürich Wollishofen in die ZSG-Schiffswerft überführt, wo die Endmontage stattfand. Aufgrund von diversen Lieferverzögerungen fand der für Oktober 2006 vorgesehene Stapellauf, schliesslich am 22. Januar 2007 statt, Mitte Februar wurden erste Testfahrten unternommen. Die Schiffstaufe, bei welcher der Name erstmals bekannt gegeben wird, und die offizielle Jungfernfahrt sind für den 26. März 2007 angesetzt, die Aufnahme des regulären Betriebs folgt im Laufe des Frühjahrs 2007.
Das neue Schiff wird die 300 Personen fassende MS «Glärnisch» indirekt ersetzen. Ursprünglich sollte die Glärnisch versuchsweise dazu genutzt werden, mit Rundfahrten ab Rapperswil das touristische Angebot auf dem Obersee auszubauen und zudem die Erschliessung von Ufenau und Pfäffikon SZ zu verbessern. Da sich der bereits konstituierte Stadtrat der künftigen Gemeinde Rapperswil-Jona, als einziger der betroffenen Seegemeinden weigerte seinen Anteil an den Kosten zu übernehmen, liess die ZSG das Projekt fallen. Im August 2006 konnte das Schiff an den Wädenswiler Bootsvermieter Heinz Moser verkauft werden, der die Glärnisch nach ihrer Ausmusterung im Dezember, zu einem im Hafen von Wädenswil fest geankerten Restaurant-Schiff umbauen lassen wird.
Am Montag, dem 26. März wurde das neue Schiff "MS 700" nun offiziell auf den Namen «Panta Rhei» getauft. Nach der Taufe brach das Schiff zur Jungfernfahrt auf. Zur Namensgebung wurde zu einem Wettbewerb aufgerufen, worauf die siebenköpfigen Jury aus über 1400 Vorschlägen den Namen «Panta Rhei» ausgewählte.