Anerkennung
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Anerkennung meint die Erlaubnis einer Person oder einer Gruppe gegenüber einer anderen Person, Gruppe oder Institution, sich mit ihren derzeitigen spezifischen Eigenschaften an der Kommunikation oder anderen gesellschaftlichen Prozessen zu beteiligen.
Der Begriff Anerkennung wird auch als Synonym für Akzeptanz, Lob oder Respekt verwendet.
Gegenseitige Anerkennung ist notwendig für jede Art von Zusammenleben, z. B. in der Ehe, in einer Schulklasse oder auch im Beruf. Wird ein Gruppenmitglied nicht anerkannt, gerät es schnell in Gefahr, zum Außenseiter zu werden.
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[Bearbeiten] Psychologie
In der Psychologie geht man teilweise davon aus, dass die Anerkennung, im Sinne von Bestätigungen, Akzeptanz etc. einen Einfluss auf das Selbstwertgefühl eines Menschen hat.
[Bearbeiten] Politik
Der Ausdruck Anerkennung bezeichnet die völkerrechtliche Akzeptanz eines politischen Systems als Staat sowie den Beginn bzw. den Vollzug diplomatischer Beziehungen. siehe: Diplomatische Anerkennung
[Bearbeiten] Philosophie
Einen ersten Versuch der Systematisierung des Anerkennungsbegriffes leistete wohl Johann Gottlieb Fichte in seiner Naturrechtslehre. Wie Alexandre Kojève als erster hervorgehoben hat, spielt der Begriff dann vor allem bei Georg Wilhelm Friedrich Hegel eine zentrale Rolle. Anerkennung sei zur Bildung des Selbstbewusstseins notwendig. Das soll bedeuten, dass niemand für sich selbst diese Entwicklungsstufe erreichen kann. Erst wenn mehrere „Bewusstseine“ aufeinandertreffen, ereignet sich das, was Hegel „Bewegung der Anerkennung“, „Dialektik der Anerkennung“ oder „Kampf um Anerkennung“ nennt. Dieses Konzept entwickelt er in seiner „Phänomenologie des Geistes“ im Kapitel „Selbständigkeit und Unselbständigkeit des Selbstbewusstsein; Herrschaft und Knechtschaft“. Folgenschwer hat Karl Marx daran anknüpfend sein Modell des Klassenkampfes entwickelt. Im 20. Jahrhundert beeinflusste es psychoanalytische Entwürfe (Jacques Lacan) sowie die Sozialphilosophie von Axel Honneth.
[Bearbeiten] Verwandte Themen
[Bearbeiten] Literatur
- Georg Wilhelm Friedrich Hegel: Phänomenologie des Geistes. Göbhard, Bamberg und Würzburg 1807. (in vielen Ausgaben und auch im Internet leicht greifbar)
- Axel Honneth: Kampf um Anerkennung. Zur moralischen Grammatik sozialer Konflikte. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1992. ISBN 3-518-58128-7
- Seyla Benhabib: Kulturelle Vielfalt und demokratische Gleichheit. Politische Partizipation im Zeitalter der Globalisierung. Fischer, Frankfurt am Main 2000. ISBN 3-596-14072-2
- Peter Sitzer und Christine Wiezorek: Anerkennung. In: Wilhelm Heitmeyer und Peter Imbusch (Hrsg.): Integrationspotenziale einer modernen Gesellschaft. VS-Verlag, Wiesbaden 2005, S. 101–132. ISBN 3-531-14107-4