Apostroph
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Satzzeichen |
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-, –, — |
. , , , ; , : , … , · |
¿, ?, !, ¡, ‽, ؟ |
„…“, »…« …, ’ |
/, \ |
(…), […], {…}, 〈…〉 |
␠ |
Sonstige |
• … |
€, $, ¥, £, ¤ |
@, & |
|, ¦ |
°, ′, ″, ‴ |
*, †, ‡ |
#, №, ª, º |
§, ¶ |
©, ®, ™, ℠ |
_ |
~, ˜ |
Rechenzeichen |
+, −, ×, ∙, :, ∕, ÷, ±, ∓ |
=, ≈, ≠ …, ~, ∝ …, <, > … |
√, ∫ |
%, ‰ |
Der Apostroph (griechisch απόστροφος, apóstrophos, „der abgewandte“; über lateinisch apostrophus ins Deutsche im 17. Jahrhundert, seit dem 18. Jahrhundert ohne Endung[1]) bzw. das Auslassungszeichen (umgangssprachlich auch das Hochkomma oder der Oberstrich[2]) ist ein Satzzeichen, das in der deutschen Sprache Auslassungen in einem Wort kennzeichnet oder zwingend den Genitiv von Eigennamen verdeutlicht, die im Nominativ bereits auf einen s-Laut (geschrieben: -s, -ss, -ß, -tz, -z, -x, -ce) enden, wenn sie nicht einen Artikel, ein Possessivpronomen oder dergleichen bei sich haben.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Typografische Umsetzung
[Bearbeiten] Typografisch korrekt
- Der typografisch korrekte Apostroph ’ (Unicode:
U+2019
) ist ein kleiner, leicht von links unten nach rechts oben geneigter Bogen, der einem hochgestellten Komma ähnelt und sich auf der Höhe der Überlängen der Schrift befindet. Das Aussehen ist abhängig vom verwendeten Schriftschnitt. Per Tastatureingabe kann der typografisch korrekte Apostroph unter Windows durch Alt+0146, unter Mac OS X bei deutschsprachiger Tastaturbelegung mittels Alt+Shift+#, bei deutschschweizer Tastaturbelegung mittels Alt+Shift+1 oder Alt+Shift+! erzeugt werden. - Das Ersatzzeichen ' ist ein gerader, senkrechter Strich, Unicode
U+0027
, welcher (bei deutschem Tastaturlayout) über die Tastenkombination Umschalt+# eingegeben werden kann.
[Bearbeiten] Typografisch falsch
Der Akut-Akzent (´ Unicode: U+00B4
) wird oft fälschlich anstelle eines Apostrophs verwendet, da sich beide Zeichen in vielen Schriftarten zum Verwechseln ähneln. Bei deutscher Standard-Tastenbelegung unter Windows und MacOS erzeugt die Tastenfolge ´ (Zwischen dem ß und der Rücktaste), gefolgt von der Leertaste ein Akut-Zeichen.
Auch andere Zeichen ähneln dem Apostroph im Druckbild und werden daher oft fälschlich anstelle des Apostrophs benutzt: Der Gravis-Akzent (` Unicode: U+0060
) und das linke einfache typografische Anführungszeichen ‘ (U+2018
).
[Bearbeiten] Aufstellung ähnlicher Zeichen
Zeichen | Name | Unicode-Zeichenwert |
---|---|---|
’ | Typografisch korrekter Apostroph | U+2019 |
' | Ersatzzeichen des Apostrophs | U+0027 |
´ | Akut-Akzent | U+00B4 |
` | Gravis-Akzent | U+0060 |
‘ | Typografisch korrektes einfaches schließendes Anführungszeichen | U+2018 |
′ | Prim | U+2032 |
ʻ | Modifier Letter Turned Comma (z. B. für ʻOkina) | U+02BB |
[Bearbeiten] Anwendungsbeispiele
- Kennzeichnung weggefallener Buchstaben (Auslassungshäkchen) vorwiegend in der Verschriftlichung gesprochener Sprache:
- „Heute ist’s kalt.“ – Heute ist es kalt.
- „Ich hab’ genug!“ – Ich habe genug! (seit der Rechtschreibreform ist dieser Apostroph nach freiem Ermessen zu setzen)
- Bei Eigennamen:
- „Janas Freund Andreas“ – üblich in der gesprochenen Sprache: Andreas, der Freund von Jana (kein Apostroph)
- Spezialfall:
- „Andrea’s Freundin Jana“ – Jana, die Freundin von Andrea (zur Unterscheidung vom männlichen Vornamen Andreas)
- „Andreas’ Freundin Jana“ – Jana, die Freundin von Andreas
- Hans’ Schwester; Hess’ Bruder; Voß’ Frau; Schmitz’ Opa; Heinz’ Oma; Felix’ Onkel; Alice’ Tante
- „Janas Freund Andreas“ – üblich in der gesprochenen Sprache: Andreas, der Freund von Jana (kein Apostroph)
- Bei Auslassungen im Wortinnern:
- D’dorf für Düsseldorf; Lu’hafen für Ludwigshafen; M’gladbach für Mönchengladbach; Ku’damm für Kurfürstendamm; E’ler für Eschweiler; Bautz’ner Senf für Senf aus Bautzen
- Nicht als Auslassungszeichen, sondern zur Verdeutlichung der Grundform eines Eigennamens wird der Apostroph gelegentlich vor der Adjektivendung -sch gebraucht:
- die Grimm’schen Märchen statt die grimmschen Märchen; der Ohm’sche Widerstand statt der ohmsche Widerstand; die Strauß’schen Walzer statt die straußschen Walzer
- Auch der so genannte Deppenapostroph bei Namen ist inzwischen Duden-konform (wenn auch im offenbaren Gegensatz zu § 97 der amtlichen Regelung):
- Willi’s Würstchenbude; Karin’s Frisörsalon; Hugo’s Bodyfarm
- Sonderschreibung von Eigennamen:
- D’horn (Ortsteil von Langerwehe)
- Im Tschechischen wird bei Kleinbuchstaben mit Überlängen der Apostroph als Ersatz für den Háček gebraucht, also z. B. wie bei ď.
[Bearbeiten] Einfache Merkregel
Der Apostroph ersetzt den Buchstaben „e“ und in seltenen Fällen den Buchstaben „i“.
- Beispiele mit „e“
- „Ist’s recht so?“ – „Ist es recht so?“
- „Geht’s gut?“ – „Geht es gut?“
- Beispiele mit „i“
- „Die Kön’gin“ (Heinrich Heine, Der Hirtenknabe)
- „Es erben sich Gesetz und Rechte wie eine ew’ge Krankheit fort, …“ (Goethe, Faust)
- „Zür’cher Bürger“ (schweizerisch: „Zürcher Bürger“)
[Bearbeiten] Alternative Genitivbildung
Sollen stilistisch unglückliche Genitive auf Eigennamen mit einem abschließenden s-Laut wie „Klaus’ Freund Thomas“ vermieden werden, kann man auf die veraltete Genitivbildung mit -ens zurückgreifen: „Klausens Freund Thomas“. Ferner ist umgangssprachlich in diesem Fall auch die Umschreibung mit „von“ möglich (analytische Formbildung).
[Bearbeiten] Andere Bedeutungen
Der „übliche“ Apostroph (U+0027) wird außerdem bei anderen Gelegenheiten verwendet.
In Programmiersprachen dient er als Symbol mit unterschiedlichen Bedeutungen, zum Beispiel als Kommentarzeichen in BASIC oder in C zur Kennzeichnung eines Literals des Datentyps char.
[Bearbeiten] Fehlerhafte Verwendung
Der Apostroph ist ein Satzzeichen, das sehr oft falsch verwendet wird. Die falsche Verwendung wird mitunter scherzhaft oder polemisch als Apostrophitis[3] bezeichnet. In diesem Zusammenhang wird auch vom „Deppenapostroph“ gesprochen. Auf Tastaturen wird häufig der Apostroph mit einem der Accents verwechselt.
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ Kluge Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache, 24. Auflage
- ↑ Zu früheren und heutigen Bezeichnungen des Apostrophs vgl. auch Joachim Grzega: “Von Klammeraffen und Gänsefüßchen: Kultur und Kognition im Spiegel der Satz- und Sonderzeichen”, Onomasiology Online 8 (2007): 1-16
- ↑ Vgl. http://www.beepworld.de/members25/apostrophitis sowie Joachim Grzega, "Eigentümlich zeitgenössische Schreibgebräuche: Zur Verwendung von Apostrophen und inneren Großbuchstaben", in: Joachim Grzega, Sprachwissenschaft ohne Fachchinesisch: 7 aktuelle Studien für alle Sprachinteressierten, Aachen: Shaker 2001, S. 71-80. Grzega zeigt auf, dass viele fehlerhafte Verwendungen des Apostrophs zum einen auf Generalisierung des Apostrophs vor jedem End-S zurückgehen, zum anderen als neue Form zur Markierung des Endes eines Wortstamms dienen.
[Bearbeiten] Weblinks
Wiktionary: Apostroph – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme und Übersetzungen |
- Der Apostroph in der deutschen Gegenwartssprache – Eine sprachwissenschaftliche Bestandsaufnahme (PDF, 144 KB)
- Der Gebrauch des Apostrophs im Überblick bei Spiegel Online
- Gruselgalerie des falschen Gebrauchs
- Rette’t de’n Apo’stro’ph
- Idiotenapostroph
- Eine private Website, die den falschen Gebrauch des Satzzeichens dokumentiert