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Bahnbus (Deutschland)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Als Bahnbus wurde der Omnibus-Linienverkehr der Deutschen Bundesbahn (DB) und der Deutschen Reichsbahn betrieben.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geschichte

Ursprünglich wurde der Überlandlinienverkehr in Deutschland aus historischen Gründen in der Regel von der Post betrieben. Die Postbusse waren aus Postkutschen hervorgegangen. Verträge zwischen den Länderbahnen und der späteren Reichsbahn sicherten zu, dass parallel zu Eisenbahnstrecken keine Busse des Postreisedienstes verkehrten.

Die Deutsche Reichsbahngesellschaft (DR) begann 1933 mit der Einrichtung von Omnibuslinienverkehren, die als Ersatz für unrentable Züge oder stillgelegte Bahnstrecken eingerichtet wurden. Auf den ersten Abschnitten der Reichsautobahnen musste auf Druck Hitlers die DR einen Omnibus-Schnellverkehr einrichten, darunter gehörte die Strecke Frankfurt/Main-Darmstadt-Mannheim. Daraus entwickelte sich der spätere Bahnbusverkehr der Deutschen Bundesbahn. Die Linien der DR oder DB durften nicht von der Kraftpost betrieben werden.

Nach dem Krieg richtete die DB in der Bundesrepublik und die DDR meistens parallel zu Bahnstrecken neue Linien ein. In der DDR wurden diese Linien bis 1954 von den Kraftverkehrskombinaten der Bezirke übernommen. Um 1950 hatte die DB auf ca. 750 eigenen Linien ca. 1000 eigene Busse und über 300 Busse von Fremdunternehmen auf ihrem Liniennetz im Einsatz. 1957 erreichte das Liniennetz etwa 50.000 km. Im Westen baute die DB ihr Bahnbusnetz weiter aus, auch jetzt meist als Ersatz für stillgelegte Strecken oder unrentable Züge.

Jede Direktion hatte eine Bahnbusverkehrsstelle, dieser unterstanden u.a. die Einsatzstellen der Busse, die Kraftwagenbetriebswerke, kurz Kbw genannt. Ein Grossteil der Busfahrer war verbeamtet (Ober-/Triebwagenführer K). Die Busfahrer wurden bei der DB auch (abwertend) scherzhaft Gummibahner genannt.

Viele lange Strecken wurden im Laufe der Zeit eingestellt, bzw. werden nur noch auf Teilstücken bedient. Dafür stehen z.B.

Hannover - Hameln - Kassel

Hannover - Hameln - Lemgo - Detmold (mit über 100 Haltestellen)

Hannover - Hildesheim - Goslar - Clausthal-Zellerfeld

Hannover - Celle - Sprakensehl

Hannover - Hamburg

Bremen - Hameln u.v.a.

Viele Busfahrer übernachteten am Linienendpunkt in Dienst- oder Privaträumen, um morgens ihren Dienst wieder anzutreten.

Busfahrer mit Streckenkenntnis auf über 20 Buslinien mit bis zu über 1000 Haltestellen waren nicht unbedingt die Ausnahme.


[Bearbeiten] Zusammenschluss

Am 18. März 1976 wurden nach langwierigen politischen Entscheidungsprozessen die Bahn- und Postbusse zur Omnibusverkehrsgemeinschaft Bahn/Post zusammengeführt, die den Übergang der Kraftpost, des späteren Postreisedienstes, auf den Bahnbusdienst der Deutschen Bundesbahn einleitete, die als Schienenersatzverkehr ein Netz parallel zu Bahnstrecken betrieb. Zuvor hatte der Postreisedienst 1974 mit 435 Millionen Fahrgästen die höchste Beförderungszahl in den 80 Jahren seines Bestehens erreicht. Ziel der Vereinigung war es, den öffentlichen Personennahverkehr mit Bussen wirtschaftlicher zu betreiben und bedarfsgerecht auszubauen.

Bereits Ende der siebziger Jahre gab es erste Überführungen von Bahnbus und Kraftpost in private Gesellschaften. So entstanden aus den Bahnbus-Geschäftsbereichen Hannover und Köln die RVH (Regionalverkehr Hannover GmbH, heute RegioBus Hannover GmbH ) und die RVK (Regionalverkehr Köln GmbH).

Auf Beschluss des Bundeskabinetts vom 25. Juni 1980 wurden zum 1. Januar 1981 alle von Bahn und Post betriebenen Busdienste bei der Deutschen Bundesbahn zusammengefasst. Es wurden in 19 Regionen auf öffentlich-rechtlicher Grundlage regionalisierte, von der übrigen Bahn-Organisation getrennte Busgesellschaften eingerichtet. Teilweise trugen diese den Namen "Geschäftsbereich Bahnbus XY", teilweise bereits Namen wie "Regionalverkehr XY". In der Region Allgäu übernahm erst zum 1. Juni 1985 die Regionalverkehr Schwaben-Allgäu (RVA), eine Tochtergesellschaft der Regionalverkehr Oberbayern (RVO) im Allgäu den letzten Teil des noch alleine der Bundespost unterstehenden Postreisedienstes im Bundesgebiet.

[Bearbeiten] Regionalbusse

Nach und nach wurden auch die verbliebenen regionalen Bahnbus-Geschäftsbereiche der Deutschen Bundesbahn in selbständige Regionalbusgesellschaften umgewandelt, verblieben aber unter dem Dach der Unternehmensgruppe Vereinigte Bundesverkehrsbetriebe (VBG). Gesellschafter der VBG waren die Deutsche Bundesbahn und die Deutsche Bundespost. 1994 gingen die Anteile der Deutschen Bundesbahn auf die DB AG über, 1995 die der Deutschen Bundespost auf die PDB Postdienst Beteiligungs GmbH.

In den neunziger Jahren wurden dann insgesamt vier Regionalbusunternehmen verkauft: Im Jahr 1992 wurde der Regionalbus Augsburg an ein Konsortium lokaler (privater und öffentlicher) Busunternehmer und lokaler Gebietskörperschaften verkauft.

Ebenso wurde 1995 mit der Regionalverkehr Köln verfahren, mit dem Unterschied, dass hier keine privaten, sondern ausschließlich öffentliche oder sich in öffentlichem Besitz befindliche Unternehmen und eine Gebietskörperschaft beteiligt wurden. Dies aus der Augsburger Erfahrung heraus. 1996 wurde die Kraftverkehr GmbH (KVG) Stade-Lüneburg an die Verkehrsbetriebe Osthannoversche Eisenbahnen GmbH (OHE) mit Sitz in Celle und die Eisenbahnen und Verkehrsbetriebe Elbe Weser GmbH (EVB) in Zeven abgegeben.

Schließlich wurde 1998 auch noch die Regionalverkehr Hannover GmbH mit lokalen Verkehrsgesellschaften verschmolzen mit dem Ziel, ein Verkehrsunternehmen aus einem Guss für den Regionalverkehr im Großraum Hannover zu schaffen. Sie befindet sich seither unter dem neuen Namen RegioBus Hannover GmbH im Besitz der lokalen Gebietskörperschaften. Die Beteiligung eines privaten Unternehmers endete zum 31. Dezember 2005 und wurde durch eine Gebietskörperschaft übernommen. Die Buslinien im Raum Hildesheim und Alfeld werden als RVH Hildesheim von den Stadtwerken Hildesheim betrieben, die Buslinien im Raum Hameln wurden von der KVG Hameln übernommen. Ursprünglich sollten alle regionalen Bundesbusgesellschaften privatisiert, damit verkauft, werden. Dieser Plan wurde jedoch nach dem Rückzug der PDB Postdienst Beteiligungs-GmbH und der hundertprozentigen Übernahme der Gesellschaften durch die Deutsche Bahn nicht weiter verfolgt.

Heute gelten die Regionalbusgesellschaften der Deutschen Bahn als deren gewinnbringendste Sparte. Busse der regionalen Busgesellschaften der Deutschen Bahn werden im allgemeinen Sprachgebrauch nur noch selten als Bahnbusse bezeichnet, was sich unter anderem auch darin begründet, dass sie nach außen in den meisten Fällen nicht mehr als Unternehmen der DB auftreten und anders als der frühere Geschäftsbereich Bahnbus auch keine bundesweit einheitliche Farbgebung als Corporate Design mehr besitzen.

[Bearbeiten] Fuhrpark

Beim mit Abstand überwiegenden Teil der Fahrzeuge im Bahnbusverkehr handelte es sich um Überlandbusse. Daneben gab es Kombi- und einige Reisebusse, welche teilweise auch über eine eigene Touristiksparte vermarktet, jedoch auch im Linienverkehr (überwiegen Berlinverkehr) eingesetzt wurden. Nur in wenigen Städten versahen Bahnbusse auch den Stadtverkehr.

Bei der Neugründung nach dem Krieg wurde zunächst ein bunt gemischter Fuhrpark an verbliebenen Kriegs- und Vorkriegsmodellen aller möglicher Fabrikate übernommen, der jedoch seit Anfang der 50er Jahre sukzessive durch zumeist größere Serien neuer Fahrzeuge ersetzt wurde. Der spätere Fuhrpark setzte sich praktisch aus Fahrzeugen aller namhaften deutschen Bushersteller zusammen, am stärksten vertreten waren Mercedes-Benz, MAN, Büssing, Magirus-Deutz, Setra sowie in der Anfangszeit auch Krauss-Maffei. Die Fahrzeuge wurden in den verschiedenen regionalen Geschäftsbereichen in stark unterschiedlichen Gewichtungen der Hersteller eingesetzt, so dass in einigen Regionen einzelne Hersteller sehr stark vertreten waren. Während der Lebensdauer wurden Fahrzeuge teilweise auch bundesweit umstationiert.

In den 50er Jahren liefen noch viele Busse mit Anhängern im Linienverkehr. Auch Busse von Henschel, Krupp und Faun waren zeitweise im Einsatz. Teilweise waren auch Einachs-Gepäckanhänger (z.B. Hannover Hbf - Hannover Flughafen) in Betrieb.

In kleinerer Serie waren 1953/54 Zweiwege-Busse (Schi-Stra-Bus) des norddeutschen Herstellers NWF beschafft worden, die mit untergeschobenen Eisenbahn-Drehgestellen auch auf der Schiene gefahren werden konnten. Diese Fahrzeuge kamen in Bayern im Raum Passau und Augsburg sowie im Rheinland im Raum Koblenz zum Einsatz, das komplizierte und zeitraubende Wechselsystem von der Schiene auf die Straße und umgekehrt bewährte sich jedoch nicht.

Mit dem Anschluß des Saarlandes an die Bundesrepublik kamen 1957 auch eine Reihe französischer Bahnbusse der Marke Berliet in die Reihen der DB, welche nach ihrem Aufbrauchen durch einheimische Fabrikate ersetzt wurden.

Exoten waren Gaubschat-Hängerzüge, Busse die mit Personenanhängern fuhren und einen Übergang vom Bus zum Anhänger hatten (ähnlich wie ein Gelenkbus, nur ließen sich die Anhänger abkoppeln). In den 60er und frühen 70er Jahren wurden auch eine Reihe von Reise- und Gelenkbussen der Firma Neoplan beschafft, ebenso nochmals einige Überland-Fahrzeuge dieses Herstellers Mitte der 80er Jahre.

Mit dem Aufkommen der Standardbusse Ende der 60er Jahre hielten diese auch nach und nach in den DB-Fuhrpark einzug, obwohl noch bis Mitte der 70er Jahre auch die älteren, nicht standardisierten Baumuster beschafft wurden. Mitte der 80er Jahre setzte sich der Bestand fast ausschließlich aus den Standardüberlandbussen (StÜLB) der Hersteller MAN, Mercedes-Benz, und Magirus-Deutz zusammen, hinzu kamen noch eine kleinere Zahl von Bussen der Firmen Neoplan und Setra (welche sich erst spät bzw. im Falle der Firma Setra nie am Standardbus-Konzept beteiligt hatten) sowie einige Reisebusse verschiedener Fabrikate.

[Bearbeiten] Lackierungen

Im Gegensatz zu den gelben Postbussen waren die Bahnbusse bis etwa 1980 in Purpurrot lackiert (RAL 3004). Diese Farbe wurde jedoch bei der DB als "weinrot" bezeichnet.

In der Folgezeit gab es verschiedene Farbvarianten, darunter himbeerrot und weiß/himbeerrot, bis sich himbeerrot bis zum Ende des Bahnbusdienstes für die neubeschafften Fahrzeuge für einige Jahre durchsetzen konnte. Daneben gab es auch immer wieder abweichende Sonderlackierungen, besonders im Reisebusbereich. Ältere Fahrzeuge wurden nur teilweise den neuen Farbschemata entsprechend umlackiert, so dass es in den 1980er Jahren zeitgleich mehrere Farbvarianten gab; neben alten dunkelroten, diversen Testfarbgebungen und den neuen himbeerroten Fahrzeugen verblieb ein Großteil der übernommenen Postbusse bis zu ihrer Ausmusterung in gelb und erhielten nur das DB-Logo sowie DB-Kfz-Kennzeichen.

Nach der Umwandlung in Regionalgesellschaften verblieb ebenfalls ein Großteil der übernommenen Fahrzeuge in den bisherigen Farben, so dass man bis Ende der 1990er Jahre die noch unter Bundesbahn-Regie beschafften Busse teilweise in den alten, zuletzt meist hellroten Bahnbus-Lackierungen sehen konnte.

[Bearbeiten] Unternehmen

Zur Zeit befinden sich folgende Busunternehmen im Eigentum der Deutschen Bahn:


Verkauft wurden:

  • Regionalbus Augsburg (RBA): an ein Konsortium lokaler Busunternehmer und Gebietskörperschaften
  • Regionalverkehr Köln (RVK): an die kommunalen Verkehrsunternehmen und eine Gebietskörperschaft
  • Regionalverkehr Hannover (RVH): an die kommunalen Gebietskörperschaften im Raum Hannover und an die RV Hildesheim und KVG Hameln.
  • Kraftverkehr GmbH (KVG) Stade-Lüneburg: an die Verkehrsbetriebe Osthannoversche Eisenbahnen GmbH (OHE) mit Sitz in Celle und die Eisenbahnen und Verkehrsbetriebe Elbe Weser GmbH (EVB) in Zeven

[Bearbeiten] Literaturhinweise

  • Volkhard Stern, Werner Hartung: Die Straßenfahrzeuge der Deutschen Bundesbahn - Teil 1: Bahnbusse. – Teningen: Brekina, 2003. – Brekina Art.-Nr. 11012. – 111 S., zahlr. teils farb. Abb.: ausführliche Geschichte und Fuhrpark des Bahnbus von ca. 1945 bis zum Ende
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