Bahnstrecke Pirna–Großcotta
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Pirna–Lohmgrund | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Streckennummer: | sä. PGc | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Streckenlänge: | 8,921 km | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Spurweite: | 1.435 mm | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Maximale Neigung: | 29 ‰ | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Die Bahnstrecke Pirna–Großcotta war eine Nebenbahn in Sachsen. Sie verlief von Pirna nach Großcotta und hatte ihren Endpunkt im Lohmgrund, einem Zentrum der sächsischen Sandsteingewinnung.
[Bearbeiten] Geschichte
Als 1880 die Sekundärbahn von Pirna nach Berggießhübel erbaut wurde, sollte ursprünglich auf Kosten der Steinbruchbesitzer im Lohmgrund eine schmalspurige Anschlußbahn zu den dortigen Steinbrüchen errichtet werden. Allerdings konnte man sich darüber nicht einig werden, sodass auch weiterhin der umständliche Strassentransport der gebrochenen Steine nötig war. Wenige Jahre später wurde das Projekt einer normalspurigen Anschlußbahn vorgestellt, welche in Pirna beginnend direkt in den oberen Lohmgrund führen sollte. Zwischenzeitlich nahm die Steinindustrie im Lohmgrund einen enormen Aufschwung, so dass nunmehr eine solche Bahn von der sächsischen Regierung als wirtschaftlich sinnvoll erachtet wurde.
Im April 1893 begannen die Bauarbeiten an der Trasse. Um den oberen Lohmgrund zu erreichen, musste kurz vor dem Endpunkt ein 256 m langer Tunnel ausgebrochen werden, ansonsten kam die neue Strecke ohne größere Kunstbauten aus. Am 21. März 1894 wurde die Strecke im Personen- und Güterverkehr eröffnet.
Der immer unbedeutende Reisezugverkehr wurde 1935 eingestellt.
Am Ende des Zweiten Weltkrieges diente der Tunnel im Lohmgrund als bombensicheres Versteck für die ausgelagerten Museumsbestände der Dresdner Kunstsammlungen. In klimatisierten Güterwagen sollten hier unter anderem die bedeutendsten Gemälde der Gemäldegalerie Alte Meister wie die Sixtinische Madonna den Krieg unversehrt überdauern. Erst als Ende April 1945 die Elektroenergieversorgung nach einem Bombenangriff der Allierten auf Pirna zusammenbrach, kam es zu irreparablen Schäden an den eingelagerten Kunstwerken. Kurz nach Kriegsende wurden sämtliche dort eingelagerten Museumsbestände als Kriegsbeute in die Sowjetunion verbracht.
Am 22. Juni 1946 wurde auch der Reisezugverkehr wegen des Mangels an einsatzfähigen Bussen wieder aufgenommen. Der Wiederaufbau der kriegszerstörten Städte forderte nach 1945 enorme Mengen an Baumaterial, was im Güterverkehr wieder steigende Transportmengen sicherte. Erst als Ende der 50er Jahre der industriemäßige Wohnungsbau in der DDR begann, sank das Transportaufkommen auf ein Minimum. 1958 wurde der Personenverkehr eingestellt, im März 1963 endete auch der Güterverkehr im Abschnitt Pirna-Zehista–Lohmgrund. In Pirna-Zehista wurden die dortigen Industrieanschlüsse noch bis nach 1990 bedient. Seit 2002 ist die Strecke komplett abgebaut.
[Bearbeiten] Literatur
- Erich Preuß, Rainer Preuß: Sächsische Staatseisenbahnen. transpress Verlagsgesellschaft mbH, Berlin, 1991