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Brokeback Mountain

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Filmdaten
Deutscher Titel: Brokeback Mountain
Originaltitel: Brokeback Mountain
Produktionsland: USA
Erscheinungsjahr: 2005
Länge (PAL-DVD): ca. 134 Minuten
Originalsprache: Englisch
Altersfreigabe: FSK 12
Stab
Regie: Ang Lee
Drehbuch: Larry McMurtry
Diana Ossana
Annie Proulx (Kurzgeschichte)
Produktion: Diana Ossana
James Schamus
Musik: Gustavo Santaolalla
Kamera: Rodrigo Prieto
Schnitt: Geraldine Peroni
Dylan Tichenor
Besetzung

Brokeback Mountain ist ein Film des taiwanischen Regisseurs und Oscar-Preisträgers Ang Lee aus dem Jahr 2005 und basiert auf der gleichnamigen Kurzgeschichte der US-amerikanischen Schriftstellerin E. Annie Proulx. Das Drama über die Liebesbeziehung zwischen zwei Cowboys wurde von den Filmstudios Focus Features und Paramount Pictures produziert und sorgte weltweit für erhebliches Aufsehen.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Handlung

Ennis del Mar bewirbt sich im Frühjahr 1963 im Alter von 19 Jahren bei der Arbeitsvermittlung für Farm- und Ranchpersonal um eine Stelle. Er landet als Hirte in einem Schafzuchtbetrieb in Wyoming, wo er die Bekanntschaft mit dem gleichaltrigen Jack Twist macht. Jack arbeitet schon den zweiten Sommer am Brokeback Mountain. Der gutaussehende, dunkelhaarige Mann schwärmt für alles, was mit Rodeo zu tun hat. Beide übernehmen tausend Mutterschafe mit ihren Lämmern und ziehen durch den Wald hinauf ins Gebirge am Brokeback Mountain, um die Tiere oberhalb der Baumgrenze zu ausgedehnten Weideflächen zu führen.

Während Ennis im Lager bleibt, muss Jack die Nacht bei den Schafen verbringen und mehrere Stunden täglich zwischen Weideplätzen und Lager pendeln. Die beiden jungen Männer freunden sich schnell an, während sie sich am Lagerfeuer über Pferde, Rodeo und Farmarbeit unterhalten. Ennis erzählt, dass er auf einer kleinen, ärmlichen Ranch in Wyoming, an der Grenze zu Utah, aufgewachsen sei. Er sei von seinem älteren Bruder und seiner Schwester großgezogen worden, nachdem seine Eltern bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen waren. Mutter und Vater hinterließen den Kindern nur 24 Dollar in bar und eine Ranch mit zwei Hypotheken. Ohne High-School-Abschluss und Berufsaussichten wuchs Ennis mit harter Arbeit und Entbehrungen auf. Er verlobte sich mit Alma Beers und spart Geld für ein kleines Stück Land. Ennis übernimmt sogar Jacks leidigen Posten und pendelt schließlich selbst zwischen Weideplätzen und Lager.

Aus der Freundschaft entwickelt sich jedoch mehr, als Ennis eines Tages zu betrunken ist, um den Rückweg zu den weidenden Schafen anzutreten, und die Nacht bei Jack im Lager verbringt. Sie reden nicht über den Sex und tun es als eine einmalige Sache ab. Sie betonen, dass natürlich keiner von beiden schwul sei, doch schon bald vernachlässigen sie die Schafe und haben nicht nur nachts im Zelt, sondern auch am Tag und abends am Feuer miteinander Sex. Der Winter bricht sehr früh herein, so dass sie schon im August – einen Monat früher als geplant – die Herde heruntertreiben. Ennis flucht, das Wetter betrüge sie um einen Monatslohn, und er weigert sich, den Berg zu verlassen. Während Jack das Zelt abbaut, sitzt Ennis alleine abseits auf einer Wiese. Jack versucht, ihn mit einem Lasso zu fangen, dabei kommt es zu einer heftigen Schlägerei zwischen den beiden, und es fließt Blut, das die Hemden der beiden befleckt. Ohne eine Umarmung oder irgendeine Bezeugung ihrer Freundschaft trennen sie sich. Ennis läuft die Straße entlang, geht nach wenigen Schritten in eine Seitengasse und bricht schluchzend und wütend zusammen.

Ennis kehrt zu seiner Verlobten Alma zurück, die er drei Monate später heiratet und mit der er zunächst in die Nähe der Stadt Riverton, Wyoming, und dann in die Stadt selbst zieht. Vier Jahre später hat Ennis gemeinsam mit Alma zwei Töchter, als ihn eine Postkarte erreicht, auf der Jack sein baldiges Eintreffen in Riverton ankündigt. Ennis kann das Wiedersehen mit seinem Freund kaum abwarten und zieht sich sein bestes Hemd an. Ihrer Leidenschaft erliegend, küssen sich die beiden bei ihrem Zusammentreffen unter einem Treppenabsatz, nicht ahnend, dass Ennis' Frau Alma sie dabei beobachtet. Jack hat in den vergangenen Jahren in Texas Bullen bei Rodeos geritten und Lureen, die Tochter eines reichen Landmaschinenhändlers, geheiratet, mit der er einen acht Monate alten Sohn hat. Jack und Ennis betrinken sich und landen im nächstgelegenen Motel. Jack und Ennis beschließen, sich von nun an zu gemeinsamen Treffen zu verabreden, und verbringen zwei Mal im Jahr ihre Zeit auf angeblichen Angelausflügen. Die beiden lieben sich, wagen jedoch nicht den Schritt, Frau und Kinder zu verlassen und eine Beziehung miteinander einzugehen. Vor allem Ennis ist gegen eine gemeinsame Zukunft, da er sich an ein traumatisches Erlebnis aus seiner Kindheit erinnert. Als er neun Jahre alt war, zeigte ihm sein Vater die Leiche eines homosexuellen Ranchers, der wegen seines Lebensstils ermordet worden war, indem er an seinem Penis zu Tode geschleift wurde, bis dieser abriss und er verblutete. Alma weiß um ihr Geheimnis und ist es außerdem leid, immer zu Ennis' geringem Einkommen dazuverdienen zu müssen. Als die Töchter neun und sieben Jahre alt sind, lässt sie sich von Ennis scheiden und heiratet einen Lebensmittelhändler aus Riverton, für den sie all die Jahre gearbeitet hat.

Ennis nimmt bald darauf wieder die Rancharbeit auf und zieht durch Wyoming. Die nächsten Jahre über treffen sich Ennis und Jack sporadisch und unternehmen Ausflüge in die einsame Gebirgslandschaft. Doch die Zeit fliegt davon, und vor allem Jack ist unglücklich über die Situation. Es kommt im Jahr 1983, zwanzig Jahre nach ihrem ersten Zusammentreffen, bei einem ihrer gemeinsamen Ausflüge zu einem Streit, nachdem Jack erfährt, dass das nächste Treffen mit Ennis verschoben werden muss. Ennis sagt Jack, dass er ihn für die Dinge, die er in Mexiko mit anderen Männern getan habe, umbringen könne. (An dieser Stelle ist im Film eine Rückblende auf die gemeinsame Zeit am Brokeback Mountain eingebaut: Ennis umarmt Jack von hinten und summt ein Lied, während Jack die Augen schließt und den Kopf senkt.) Beide trennen sich dennoch in Freundschaft. Monate später kommt Ennis' Postkarte, mit der er sich mit Jack im November verabreden wollte, mit dem Vermerk „verstorben“ zurück. Er ruft bei Jacks Frau an, um zu erfahren, was passiert ist. Sie erzählt, dass bei einer Panne der Autoreifen während des Aufpumpens geplatzt und ihm die Felge ins Gesicht geschleudert worden sei. Jack seien die Nase und der Kiefer zertrümmert worden und er sei bewusstlos an seinem eigenen Blut erstickt. Während dieser Erzählung sind Bilder zu sehen, wie Jack zusammengeschlagen wird. Jack starb im Alter von nur 39 Jahren.

Ennis reist zu Jacks Eltern nach Lightning Flat, um den letzten Wunsch seines Freundes zu erfüllen und seine Asche auf dem Brokeback Mountain zu verstreuen. Er erfährt, dass Jack jedes Jahr seine Eltern besucht und ihnen gegenüber immer wieder erwähnt habe, dass er plane, sich scheiden zu lassen, um mit Ennis eine Blockhütte in der Nähe zu errichten und die Farm seiner Eltern zu bewirtschaften. Einige Monate vor seinem Tod habe er sich entschlossen, mit einem Nachbarn aus Texas seine lang gehegten Pläne zu verwirklichen. In Jacks altem Zimmer entdeckt Ennis dessen blutverschmiertes Hemd, das Jack an ihrem letzten gemeinsamen Tag auf dem Brokeback 1963 getragen hatte. Als er es aus dem Schrank nimmt, fällt ihm auf, dass sein eigenes Hemd vom Kragen bis zu den Ärmeln gänzlich in das Hemd Jacks eingefügt wurde. Ennis hatte es bei der Abreise vermisst; jetzt wird ihm klar, dass Jack es an sich genommen hatte. Am Ende weigert sich Jacks Vater, Ennis die Asche seines Freundes am Brokeback Mountain verstreuen zu lassen.

Ennis wohnt inzwischen in einem Wohnwagen, als ihn die ältere seiner beiden Töchter besucht, um ihn über ihre anstehende Hochzeit zu informieren. Er nimmt dies zunächst widerwillig zur Kenntnis. Dann ändert sich seine Stimmung, er stößt mit seiner Tochter auf deren glückliche Zukunft an und sagt sein Kommen zu. Seine Tochter vergisst bei ihrer Abreise einen Pullover. Ennis legt ihn zusammen und geht zum Kleiderschrank, um ihn dort zu verstauen. Nach dem Öffnen des Schranks sieht man die beiden Hemden auf einem Kleiderbügel übereinander auf der Innenseite der Türe hängen – diesmal hängt Ennis' Hemd über Jacks. Daneben ist eine Postkarte mit der Ansicht des Brokeback Mountain zu sehen. Ennis streicht über die Hemden und sagt mit Tränen in den Augen: „Jack, ich schwör's...“ Mit dieser Einstellung endet der Film.

[Bearbeiten] Entstehungsgeschichte

Der Film basiert auf einer Kurzgeschichte der US-amerikanischen Schriftstellerin E. Annie Proulx, die am 13. Oktober 1997 in einer Ausgabe des Magazins The New Yorker erschien. Die Kurzgeschichte wurde von den Kritikern gelobt und gewann 1998 den O. Henry Award und den National Magazine Award. 1999 veröffentlichte Proulx eine überarbeitete Fassung von Brokeback Mountain in ihrem Anthologieband Weit draußen – Geschichten aus Wyoming (Originaltitel: Close range: Wyoming stories), die im selben Jahr mit dem Buchpreis des The New Yorker-Magazins ausgezeichnet und 2000 mit dem English-Speaking Union's Ambassador Book Award und Borders Original Voices Award in Fiction prämiert wurde.

Bereits im Jahre 1997 adaptierten der Schriftsteller und Pulitzerpreis-Gewinner Larry McMurtry und Drehbuchautorin und Filmproduzentin Diana Ossana Proulx' Kurzgeschichte für die Kinoleinwand. Die Filmstudios zögerten aber, das Drehbuch zu verfilmen, da die Darstellung von sich liebenden Cowboys einem Tabubruch gleichkam. Mit der Verfilmung des Stoffes, für den sich auch die US-amerikanischen Regisseure Joel Schumacher und Gus Van Sant interessierten, wurde am 14. Juli 2004 unter der Regie des Taiwaners Ang Lee begonnen. Gedreht wurde unter anderem im kanadischen Calgary und Fort Macleod sowie im US-amerikanischen La Mesilla in New Mexico.

[Bearbeiten] Rezeption

Brokeback Mountain feierte seine Premiere am 2. September 2005 bei den Filmfestspielen von Venedig. Nachdem der Film unter anderem am 3. September 2005 auf dem Toronto Film Festival und am 23. Oktober 2005 auf dem Paris Gay and Lesbian Film Festival gezeigt wurde, startete Ang Lees Drama am 9. Dezember 2005 in fünf ausgewählten Kinos in New York, Los Angeles und San Francisco. In nur drei Tagen konnte Brokeback Mountain einen geschätzten Umsatz von 544.549 US-Dollar einspielen und stellte damit einen Box Office-Rekord aller im Jahr 2005 gestarteten Filme auf. Bis zum 18. Dezember 2005 wurde ein Brutto-Gewinn von 2,5 Millionen US-Dollar an den Kinokassen verzeichnet und Brokeback Mountain stieg mit Platz acht in die US-amerikanischen Kinocharts ein. Der Film wurde von Kritikern und Publikum begeistert aufgenommen. Man wertete ihn als große Filmkunst und sagte Regisseur Ang Lee nach, er habe mit dem „schwulen Western“ ein neues Genre kreiert. Ang Lee wehrt sich in Interviews gegen diese Kategorisierung, da im Mittelpunkt die emotionalen, tragischen und verzweifelten Momente einer unerfüllten Liebe stehen.

Die Bedeutung des Filmdramas, das auch bei diversen Online-Umfragen die Liste der besten Filme 2005 anführt (unter anderem bei der Internet-Filmdatenbank imdb.com), bekommt aber zunehmend auch eine politische Komponente. Der Film bekam viel Lob von Kritikern und Zuschauern, löste aber vorwiegend in den USA auch kontroverse Diskussionen aus.

[Bearbeiten] Diskurs

Die Darstellung einer Liebesbeziehung zwischen zwei Cowboys im US-amerikanischen Kino sorgte schon bald für erhebliches Aufsehen und Empörung. Der Begriff „Schwule Cowboys“ stand bald für eine homoerotische bis homophobe Metapher in den Diskursen um männerbündische Gesellschaften und diesen Film.

In der Schwulenbewegung und -szene sorgte dieser Film für einen Medienrummel des „Schwulen Cowboys“, der sowohl eine tabubrechende Galionsfigur als auch ein markantes Sexidol verkörperte. Die Enttäuschung darüber, dass nicht Brokeback Mountain, sondern L.A. Crash den Oscar erhielt, wurde mit der nicht öffentlich geäußerten Homophobie der Filmacademy kommentiert.

In christlich-konservativen Kreisen der Vereinigten Staaten wurde dagegen die Stilisierung des „Schwulen Cowboys“ als Gefährdung des American Way of Life aufgenommen, z.B. von den Concerned Women for America oder dem Autor David Kupelian. Dem Film wird vorgeworfen, er propagiere einen homosexuellen Lebensstil und untergrabe christliche Wert- und Moralvorstellungen, indem er mit perfekten filmischen Mitteln die Sympathien auf die Protagonisten lenke und einem Massenpublikum die Gleichwertigkeit einer schwulen Beziehung zu einer heterosexuellen vor Augen führe. Es wird noch der Umstand kritisiert, dass die beiden Männer Ehebruch gegenüber ihren Frauen begingen und dies in dem Film durch die Fokussierung auf die Gefühle zwischen Ennis und Jack in den Hintergrund gerate. Den Machern des Films wird außerdem vorgeworfen, sie seien Teil und Werkzeug einer „gay agenda“, die sich ihrer Meinung nach die Zerstörung von Religion, Ehe und Familie in der amerikanischen Gesellschaft zum Ziel gesetzt habe. Die römisch-katholischen Bischöfe der USA verurteilten den Film und stuften ihn in die höchste Gefahrenkategorie als „moralisch anstößig“ ein, da der Film zu unmoralischem Handeln einlade. Robert Knight, der Direktor des Instituts für Kultur und Familie (deren Träger die Concerned Women for America ist), sieht die Botschaft des Westerns beschmutzt, da Western „von wirklicher Bruderschaft kündet und frei ist von jedweder Sexualisierung“. Im World Net Daily behauptet David Kupelian, die Figur des „Schwulen Cowboys“ vergewaltige den „Marlboro Man“. Er sieht die für den Western grundlegenden „jüdisch-christlichen Werte“ bedroht. Auch im Hinblick auf den Krieg gegen bzw. im Irak wird die Figur des „Schwulen Cowboys“ diskutiert. Der Kolumnist des bellizistischen Renew America-Forums Andrew Longman behauptet: „Man kann den Kampf gegen die Islamisten nicht mit schwulen Cowboys gewinnen.“

Auf diesen Diskurs weist in Deutschland ein Beitrag Slavoj Zizeks in der Frankfurter Rundschau hin. Slavoj Zizek geht in seiner Kolumne Homophobes Rodeo. „Brokeback Mountain“ oder: Nur schwule Cowboys werden siegen besonders kritisch auf die behauptete Ethik des Western ein, die er als „fundamental antichristlich“ beschreibt. Er stellt das ambivalente Verhältnis zwischen dem Paradigma der Heterosexualität in militärischen Gesellschaften und ihrer homophoben Haltung zu ihrer unterdrückten Homosexualität heraus. Er beschreibt diesen Sachverhalt aus eigenen Erfahrungen bei der Jugoslawischen Volksarmee, in der die Anrede Pusi kurac! - serbokroatisch für „Lutsch meinen Schwanz!“ – einen typischen Gruß darstellte, während gleichzeitig jeder Verdacht der Homosexualität „entlarvt“ und mit Misshandlungen bestraft wurde. Deutlich kritisiert er Clintons Initiative, nach der Soldaten sich nicht mehr zu ihrer Homosexualität bekennen müssen. Er sieht hinter dem Verschweigen des Themas Homosexualität und militärische Männergesellschaft eine bigotte Haltung. Zizek: Stellen wir uns nur eine vielleicht etwas naiv anmutende Frage: Warum wehrt sich die Armee so sehr dagegen, sich vor aller Öffentlichkeit zu ihren homosexuellen Soldaten zu bekennen? Nur eine Antwort ist hier plausibel: Sie wehrt sich nicht deswegen, weil sie befürchtet, dass Homosexuelle die „phallische und patriarchale Ordnung“ unterwandern und auflösen würden, sondern weil zur libidinösen Ordnung der Armee gehört, auch noch den leisesten Verdacht homosexueller Tendenzen in Abrede zu stellen oder – deklamatorisch – im Keime zu ersticken, um den innigen Männerbund ja nicht zu stören. Die Männer sollen unbelastet und unangefochten unter sich sein können.

[Bearbeiten] Kritiken

  • „(...)wie er Rotz und Wasser heult, weil sie keine Zukunft haben, und wie er gleichzeitig den traurigsten Satz des Jahres sagt - „If you can't fix it, Jack, you gotta stand it“ - und wie er am Ende mit zwei blutigen Hemden und einer Postkarte in einem Wohnwagen steht und auf die Berge blickt - das ist von so unendlicher Sehnsucht und so fern jeder Attitüde, daß es alle Preise verdient, die Ledger für diese Rolle gewonnen hat, auch wenn kein Oscar dabei war. Vieles über einen Film zu wissen hat selten so wenig ersetzt, selber zu schauen, wie hier.“ (Frankfurter Allgemeine Zeitung)
  • „Ang Lees 135 Minuten langer Film schildert, gelassen und hoch konzentriert, zwei Jahrzehnte im erschütternd von Leugnung, Verdrängung und Schweigen umstellten Leben dieses (Nicht-)Paars – und mündet in zwei atemberaubend stille Szenen. Eine gewaltige Geschichte aus Tabus und Freiheitsdurst, Sehnsucht und Irrtum, Trauer und Glück ...“ (Der Tagesspiegel)
  • „‚Brokeback Mountain‘ ist der erste Höhepunkt des Filmfestivals. Er kommt mit einer Ruhe und einer Langsamkeit daher, die schon selten geworden ist im Kino. Läßt sich Zeit beim Beobachten. Stellt nichts aus. Und höhlt doch endlich dieses Klischee des einsamen Cowboys gründlich aus ... Heath Ledger und Jake Gyllenhaal, von denen man bislang nicht wußte, ob sie bloß Stars sind oder wirkliche Mimen. Wie sie hier altern, was nicht nur Sache der Maske ist, wie sie ihr Verlangen verstecken und es doch hinter ihrer Maske hervorblitzen lassen; und wie Ang Lee dies trotz dieser extrem zeitbezogenen Story zur zeitlosen Geschichte stilisiert, die auch heute noch in der Provinz passieren könnte: Das ist große Kinokunst.“ (Die Welt)
  • „‚Brokeback Mountain‘ ist das seltene Ding, ein großer Hollywood-Tränenrührer mit wundervollem Schmerz als Angelpunkt. Es ist ein neuzeitlicher Western der sich zu einer leisen, revolutionären Liebesgeschichte wandelt.“ (Entertainment Weekly)
  • „Lee erzählt nach einer Vorlage von Annie Proulx die Chronik einer heimlichen Affäre über zwei Jahrzehnte mit der Ausdauer eines großen Melodramatikers, doch er forciert nichts, und er verheimlicht auch nichts. Dabei gelingt ihm, was schon Tiger and Dragon so erfolgreich unternahm: Die Überführung eines Minderheitengenres (als das schwule Liebesgeschichten auf unserem Filmmarkt ebenso gehandelt werden wie fernöstliche Kung-Fu-Dramen) ins große Erzählkino. Dies ist nicht weniger als Die Brücken am Fluss des schwulen Kinos, ein Film, der seine Zuschauer in einen Gefühlsraum jenseits der Zeit entführt und – einigermaßen mitgenommen von der geleisteten Anteilnahme – wieder daraus entlässt.“ (Frankfurter Rundschau)
  • „Es ist eine tiefergreifende, emotionale Liebesgeschichte, die, wie viele Mainstream-Filme zuvor, von den ungeplanten und rätselhaften Wirrungen des menschlichen Herzens handelt. Die zwei Geliebten hier sind zufällig Männer.“ (Los Angeles Times)
  • „Ang Lees nicht zu verpassender und unvergesslicher ‚Brokeback Mountain‘ trifft Sie wie ein Schuss ins Herz. Er ist ein Meilenstein von Film, ein Triumph für Heath Ledger und Jake Gyllenhaal.“ (Rolling Stone)
  • „Für seinen mutigen Anfang und reale Ausführung – seiner Bedienung der Western-Mythologie, seiner Entdeckung von einer subversiven sexuellen Ehrlichkeit am einem unerwarteten Schauplatz – missglückt ‚Brokeback Mountain‘ schlussendlich unsere Emotionen vollständig einzunehmen.“ (Time Magazine)
  • „Ang Lee braucht leider sehr lang, um die Verzweiflung seiner Helden plausibel zu machen. Freundlich ausgedrückt: Der Regisseur verzichtet auf jede direkte Anklage der Außenwelt und schildert nur, wie es den Protagonisten ergeht – ihre unbeholfenen Umarmungen, ihre jähen Gewaltausbrüche, ihr Versagen gegenüber der eigenen Familie. Erst am Ende gewinnt der Film die Leidenschaft, die er zuvor eineinhalb Stunden lang behauptet. Man kann Lee den prächtigen Landschaftkitsch und den zarten Schwulenkitsch dieses Films vorwerfen, seine Botschaft aber ist von schöner universaler Gültigkeit: In einer Welt, die vom Terror der Moralapostel vergiftet wird, können die Menschen nicht glücklich werden.“ (Der Spiegel)
  • „Heath Ledger und Jake Gyllenhaal als Rancharbeiter und Rodeoreiter tummeln sich in einem für homosexuelle Gefühle schwierigen Milieu. Lee ist derart auf die Leiden seiner Helden fixiert, daß nur wenig Raum für andere Figuren bleibt. Und was eine ganz eigene Geschichte werden sollte, bewegt sich über weite Strecken auf ausgetretenen Pfaden.“ (Frankfurter Allgemeine Zeitung)
  • „Auch wenn die Homos mit Hut und Stiefeln von Heath Ledger und Jake Gyllenhaal (‚Donnie Darko‘) einfühlsam und mit vollem Körpereinsatz gespielt werden. Auch wenn der Regisseur Ang Lee heißt, der mit ‚Der Eissturm‘ oder ‚Tiger & Dragon‘ viele Fans gewann (und sie mit ‚Hulk‘ wieder verlor). Der Handlung des über zweistündigen Film merkt man zudem an, dass sie auf einer Kurzgeschichte von Annie Proulx basiert. Irgendwann weiß Lee nicht mehr so recht, was er eigentlich noch erzählen soll. Und dreht trotzdem weiter.“ (Der Stern)
  • „Fast sprachloses grosses Gefühlskino, das von seiner realistisch gehaltenen, von Ansel Adams inspirierten Fotografie und der Innerlichkeit der hervorragenden Nachwuchsschauspieler Heath Ledger und Jake Gyllenhaal lebt ...“ (Neue Zürcher Zeitung)
  • „Aber Annie Proulx – wie sie in aller Offenheit erklärt – hat in Ang Lee ihren Meister gefunden. Von ihr selbst stammt das ungewöhnliche Lob, dass Lee noch tiefer, noch überzeugender ins Innere der eigenen Figuren vorgedrungen sei, dass er die Essenz der Beziehung von Ennis und Jack auf den Punkt gebracht habe. Die beiden jungen, Männer, die sich als Cowboys zum Schafehüten verdingen, sich in der Einsamkeit des Brokeback Mountain zufällig ineinander verlieben, nicht ahnend, dass es die Liebe ihres Lebens sein wird. Eine grosse amerikanische Liebesgeschichte, die von der Unfähigkeit zu lieben und wie nebenbei auch von einer von Selbsthass erfüllten Gesellschaft erzählt, so dass es einem das Herz zerreisst.“ (Neue Zürcher Zeitung Ticket Magazin)
  • „‚Brokeback Mountain‘ heißt die Provokation, die ein letztes, hartnäckig gepflegtes Tabu bricht und zum Epitaph auf das Männlichkeitsbild im amerikanischen Western wurde. Dem gebürtigen Taiwaner Ang Lee gelang ein Meisterwerk. Mit hoher Sensibilität dringt er hinter die kernige Fassade eines Mythos, der mit seinen maskulinen Fabelwesen die Rituale echter Männlichkeit zelebrierte und zementierte.“ (Die Weltwoche)
  • Wunderbar leicht entwickelt Ang Lee aus der archaischen Arbeit des Viehhütens die raue Verbundenheit zweier Westerner und aus ihrer Kumpanei eine Leidenschaft ... Und eines Nachts ... kriecht Ennis zähneklappernd zu Jack ins Zelt. Dort ereignet sich die anrührendste Szene in der Geschichte des Genres, wobei es den grandiosen Darstellern gelingt, Cowboys als Liebende zu zeigen, ohne sie in ihrer Kantigkeit zu beschädigen: nach der ersten Berührung fürchtet man als Zuschauer minutenlang, sie könnte doch noch in Mord ausarten. (Die Zeit)

[Bearbeiten] Trivia

  • Die Schauspieler Heath Ledger (Ennis del Mar) und Michelle Williams (Alma Beers del Mar) lernten sich auch außerhalb des Filmsets kennen und lieben. Beide verlobten sich und am 28. Oktober 2005 kam ihre Tochter Matilda Rose Ledger zur Welt, deren Patenonkel Jake Gyllenhaal ist.
  • Während des Drehs der 4. Juli-Szenen im kanadischen Fort Macleod gab die Filmcrew den hunderten kanadischen Statisten die Anweisung, sich so zu verhalten, als hätte der lokale Eishockey-Club Calgary Flames den Stanley Cup gewonnen.
  • Heath Ledger hat im Film eine Szene, in der er im Adamskostüm in einen See springt. Regisseur Ang Lee beabsichtigte jegliche Nacktszenen, die Ledger frontal zeigen, aus dem Film zu schneiden, doch ein Paparazzo war während des Drehs der Szene anwesend und nahm Fotos von Ledger mit seiner Digitalkamera auf. Die Bilder kursierten schon kurze Zeit später im Internet und wurden auch in der Presse veröffentlicht.
  • Laut Medienberichten agierte Heath Ledger bei einer Kuss-Szene mit Jake Gyllenhaal so stürmisch, dass er ihm fast die Nase gebrochen hätte.
  • In ihrem Buch The Sense and Sensibility Screenplay & Diaries: Bringing Jane Austen's Novel to Film, beschreibt die britische Schauspielerin Emma Thompson, dass sich Ang Lee nach einem anstrengenden Drehtag mit einer Schafherde zu Sinn und Sinnlichkeit (1995) geschworen hatte, nie wieder mit Tieren am Filmset zu arbeiten. Für Brokeback Mountain brach der taiwanische Regisseur sein Versprechen – im Film hüten die beiden Hauptcharaktere Schafe.
  • Ang Lee berichtete in verschiedenen Interviews von einer Szene, in der Michelle Williams in der Rolle der Alma am Boden zerstört ist, als sie herausfindet, dass ihr Ehemann eine Beziehung zu einem anderen Mann unterhält. Um in der Szene authentisch zu wirken, bat sie Heath Ledger und Jake Gyllenhaal, sich hinter der Kamera in ihrem Blickfeld zu positionieren und zu küssen, um für die Filmsequenz zusätzliche Motivation zu erhalten. Als Ledger und Gyllenhaal sich nicht intensiv genug küssten, soll Williams die beiden gebeten haben, intensiver zu agieren.
  • Die beiden Hemden der Hauptdarsteller, die in dem Film eine wichtige Rolle spielen, wurden für einen karitativen Zweck über das Internet-Auktionshaus eBay angeboten. Der Erlös von über 100.000 Dollar kam der Kinder-Hilfsorganisation Variety zu. Käufer war der kalifornische Schwulen-Aktivist und Autogrammsammler Tom Gregory, der mit seinem Partner in der restaurierten Villa Gary Coopers in Beverly Hills lebt.

[Bearbeiten] Filmmusik

Hauptverantwortlich für die Filmmusik zu Brokeback Mountain zeichnet der Argentinier Gustavo Santaolalla. Zu seinen früheren Werken gehören die Filmmusiken zu Amores Perros und Die Reise des jungen Che (Motorcycle Diaries). Für die Filmmusik zu Brokeback Mountain wurden sowohl neu komponierte Instrumentalstücke als auch Songs bekannter Folk- und Country-Künstler verwendet. Teilweise wurden neue Songs von den Künstlern aufgenommen, zum Teil aber auch bekannte Klassiker neu arrangiert. Zu den beteiligten Künstlern zählen u.a. Willie Nelson, Rufus Wainwright, Linda Ronstadt oder Emmylou Harris. Der mit einem Golden Globe ausgezeichnete Titel „A Love That Will Never Grow Old“ wurde von Santaolalla gemeinsam mit Bernie Taupin komponiert, gesungen wird er von Emmylou Harris. Die spanische Version von Quizás, quizás, quizás wird ebenfalls im Film verwendet. Die Filmmusik wurde mit einem Oscar ausgezeichnet.

[Bearbeiten] Auszeichnungen

Brokeback Mountain galt mit acht Nominierungen als Favorit für die 78. Oscar-Verleihung im Jahr 2006, die Produktion konnte sich jedoch nicht gegen den Gewinnerfilm L.A. Crash von Paul Haggis durchsetzen. Ang Lees Drama wurde in den Kategorien Beste Regie, Drehbuch und Filmmusik prämiert. Ebenfalls nominiert für den Academy Award waren Hauptdarsteller Heath Ledger, der sich Philip Seymour Hoffman (Capote) geschlagen geben musste, während die Nebendarsteller Jake Gyllenhaal und Michelle Williams gegenüber den favorisierten George Clooney (Syriana) und Rachel Weisz (Der ewige Gärtner) das Nachsehen hatten. Weiterhin erhielt Brokeback Mountain den Golden Globe als bestes Drama, den britischen Filmpreis BAFTA sowie eine Vielzahl an weiteren Auszeichnungen.

[Bearbeiten] Oscar, BAFTA-Award und Golden Globe

Festival Auszeichnung Land Jahr Person
Oscar Beste Regie
Bestes adaptiertes Drehbuch
Beste Filmmusik
USA 2006
BAFTA-Award Bester Film
Beste Regie
Bestes adaptiertes Drehbuch
Bester Nebendarsteller
USA 2006


Jake Gyllenhaal
Golden Globe Bester Film - Drama
Beste Regie
Bestes Drehbuch
Bester Filmsong
(A Love That Will Never Grow Old)
USA 2006


Gustavo Santaolalla

[Bearbeiten] Weitere Auszeichnungen

Festival/Filmkritikervereinigung Auszeichnung Land Jahr Person
Boston
Bester Film
Beste Regie
USA 2005
BFCA
Bester Film
Beste Regie
Beste Nebendarstellerin
USA 2005

Michelle Williams
Dallas-Fort Worth
Bester Film
Beste Regie
Bestes Drehbuch
Beste Kamera
USA 2005
Directors Guild of America Beste Regie USA 2006
GLAAD Media Award Bester Film USA 2006
Independent Spirit Awards Bester Film
Beste Regie
USA 2006
Las Vegas
Bester Film
Beste Regie
Bester Hauptdarsteller
USA 2005

Heath Ledger
London
Bester Film
Beste Regie
UK 2006
Los Angeles
Bester Film
Beste Regie
USA 2005
National Board of Review Beste Regie
Bester Nebendarsteller
USA 2005
Jake Gyllenhaal
New York
Bester Film
Beste Regie
Bester Hauptdarsteller
USA 2005

Heath Ledger
Phoenix
Bester Hauptdarsteller
Bester Nebendarsteller
Beste Nebendarstellerin
USA 2004 Heath Ledger
Jake Gyllenhaal
Michelle Williams
Producers Guild of America Bester Film USA 2006
San Francisco
Bester Film
Beste Regie
Bester Hauptdarsteller
USA 2005

Heath Ledger
Satellite Awards Bester Film - Drama
Beste Regie
Bester Filmsong
(„A Love That Will Never Grow Old“)
Bester Schnitt
USA 2005
SEFCA
Bester Film
Beste Regie
Bestes adaptiertes Drehbuch
USA 2005
Vancouver Bester Film
Beste Regie
Kanada 2006
Filmfestspiele von Venedig Goldener Löwe als Bester Film Italien 2005
Writers Guild of America
Bestes adaptiertes Drehbuch USA 2006
MTV Movie Awards
Bester Kuss

Bester Darsteller
USA 2006 Heath Ledger &
Jake Gyllenhaal
Jake Gyllenhaal

[Bearbeiten] Literatur

  • Proulx, Annie: Weit draußen: Geschichten aus Wyoming. München : Luchterhand, 1999. - ISBN 3630870392
  • Proulx, Annie: Close range: Wyoming stories. New York : Scribner, 1999. - ISBN 0684852217 (engl. Ausgabe)
  • Proulx, Annie ; McMurtry, Larry ; Ossana, Diana: Brokeback Mountain : story to screenplay. New York : Scribner, 2005. - ISBN 0743294165 (engl. Ausgabe)
  • Proulx, Annie: Brokeback Mountain. München : Heyne, 2005. - ISBN 345335110X
  • Proulx, Annie: Brokeback Mountain. London : Fourth Estate, 1998. - ISBN 1857029402 (engl. Ausgabe)
  • Verschiedene: Ang Lee und sein Kino - Poesie in Grossformat, In: Du, Die Zeitschrift für Kultur, Nr. 1, Februar 2006, Erscheinungsort: Zürich. - ISBN 3-03717-021-2
  • Slavoj Zizek: Homophobes Rodeo. „Brokeback Mountain“ oder: Nur schwule Cowboys werden siegen, In: Frankfurter Rundschau, 11.03.2006, Feuilleton, S. 17
  • Daniel Mendelsohn: An Affair to Remember: Brokeback Mountain, a film directed by Ang Lee, based on the story by E. Annie Proulx, In: The New York Review of Books, Nr. 53.3, 23.02.2006

[Bearbeiten] Weblinks


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