Candy Darling
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Candy Darling (* 1944 oder 1946 oder 1948 in Brooklyn, New York City, † 21. März 1974 in New York City; eigentlich James Lawrence Slattery) war ein transsexueller US-amerikanischer Filmschauspieler und Transvestit und Teil der sogenannten Andy Warhol-Superstars und gehörte zur Warholschen Factoryszene.
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[Bearbeiten] Biographie
Candy Darling wurde als James "Jimmy" Lawrence Slattery, Sohn der Buchhalterin Theresa Phelan und des Alkoholikers und Glücksspielers Jim Slattery in Brooklyn geboren.
"Jimmy" hatten einen Halbbruder namens Warren. Die Familie lebte in einem kleinen Häuschen in Massapequa Park auf Long Island, New York. "Jimmy" trug schon als Jugendlicher Frauenkleider. Als seine Mutter davon erfuhr, konfrontierte sie ihren Sohn. Er ging aus dem Zimmer und kam als Drag Queen gekleidet wieder herein. "Da wußte ich, dass ich daran nichts mehr ändern konnte" meinte die Mutter. "Jimmy", der sich inzwischen Hope nannte, verkehrte in Schwulenbars in Manhattan und ließ sich bei Ärzten auf der Fifth Avenue mit weiblichen Hormonen behandeln. Im Nachtclub "The Tenth of Always" sah Jimmy/Hope erstmals den Popkünstler und Underground-Filmemacher Andy Warhol. Bald darauf wirkte Jimmy als "Candy Darling" in seinem ersten Andy-Warhol-Film mit: "Flesh" (1968). Regie führte allerdings nicht der Pop-Artist, sondern Paul Morrissey. Warhol musste sich damals gerade von einem Schusswaffen-Attentat erholen, das die krypto-feministische Gründerin der SCUM (Society for cutting up men), Valerie Solanas, auf ihn verübt hatten.
Andy Warhol über diese Zeit:
"67' waren Drag Queens noch kein akzeptierter Teil der Mainstream-Freak-Kreise. Sie hingen immer noch herum, wo sie immer herumgehangen hatten - an den Rändern der Gesellschaft. Sie hielten sich an ihre eigenen Zirkel - Ausgestoßene mit schlechten Zähnen (Nebenwirkung der Hormonbehandlungen) und Körpergeruch, billigem Make-Up und gruseligen Kleidern. Aber dann, ähnlich wie bei den Drogen, die sich inzwischen bei Durchschnittspersonen etabliert hatten, fingen die Leute an, sich ein bißchen mehr mit den Drag Queens zu identifizieren, sie als gewagte sexuelle Avantgarde statt als Verlierertypen zu sehen. So kam es, dass 68' die Leute Drag Queens zu akzeptieren begannen, sogar mit ihnen flirteten und sie überall hin einluden."
Die "In"-Kreise der New Yorker-Subkultur, wohlgemerkt, nicht der Normalbürger aus Stadt oder gar Land.
Warhol war zu dieser Zeit etwas empört über den Film "Midnight Cowboy", der von einem Stricher handelte. Als Underground-Filmer hatte er dieses Thema schon 1965 gebracht. "Flesh" sollte quasi eine bessere, vor allem authentischere Version der Partyszene aus "Midnight-Cowboy" werden.
"Candy hatte ihre große Szene in "Flesh", als sie äußerst ladylike mit Jackie auf der Couch sitzt und aus alten Filmmagazinen vorliest, während Geri, die Topless-GoGo-Tänzerin es Joe besorgt..." (Andy Warhol)
Ihre erste Hauptrolle bekam Candy Darling dann im Andy-Warhol-Film "Women in Revolt" (1970/71). Sie spielt eine Dame der Oberschicht, die in eine Frauenbefreiungsgruppe namens PIGS (Politically involved girls) gerät.
Die TV-Kritik vernichtete den Film, bei dessen Premiere u.A. Diane von Fürstenberg anwesend war: "Ein weiterer Beweis für Andy Warhols Talentlosigkeit. Wir wissen seit seinen gemalten Suppendosen darüber Bescheid." Am Tag nach der Uraufführung protestierten martialisch gewandete Frauen vor dem Kino: der Film würde den Feminismus verunglimpfen. "Was glauben diese Lesben, wer sie sind?" meinte Candy. "Ich hoffe, sie haben die Kritiken gelesen. Die New York Times hat geschrieben, ich sähe aus wie eine Mischung von Kim Novak mit Pat Nixon. Und es stimmt, ich habe Pat Nixons Nase!"
Candy Darling orientierte sich stark an dem glamourhaften Hollywood-Frauenbild der 1940er Jahre, ein Bild, welches die emanzipierten Frauen der späten 1960er Jahre gerade abschütteln wollten.
Candy Darling wirkte noch in diversen Filmen außerhalb des Warhol-Clans mit, sogar in "seriösen" und europäischen Produktionen.
Im März 1974 verstarb Candy Darling mit - wahrscheinlich - 29 Jahren an Leukämie. Aus ihrem Testament: "Selbst meine vielen Freunde und meine in Fahrt gekommene Karriere verdecken nicht die Leere in mir, die dieses irreale Leben hinterlässt. Es langweilt mich einfach alles, man könnte sagen, ich bin zu Tode gelangweilt. Ich habe bereits mein eigenes Begräbnis organisiert, inklusive Gästeliste und Bezahlung. Ich hätte ein Star sein können, aber ich habe kein Interesse mehr."
Angeblich soll in nächster Zeit das Leben Candy Darlings verfilmt werden. Mit Madonna in der Hauptrolle.
Stephen Dorff spielte Candy Darling 1996 im Film I Shot Andy Warhol
[Bearbeiten] Weitere Filme mit Candy Darling:
- Brand X
- Silent Night, Bloody Night
- Some of my best friends are
- Klute (mit Jane Fonda und Donald Sutherland - Candy spielt in der Disco-Szene mit)
- Lady Liberty (mit Sophia Loren)
- Der Tod der Maria Malibran (ein Werner Schroeter-Film, in Wien gedreht)
Die Lou Reed-Songs "Candy Says" und "Take a Walk on the Wild Side" beziehen sich ebenfalls auf Candy Darling.
[Bearbeiten] Zitate
- "My flaw." (Candy Darling über ihr männliches Geschlecht)
- "Klemmt sie ihn ein?" wollten andere Drag Queens über Candy Darling wissen. Ihr Freund Jackie antwortete: "Hört mal, selbst die Garbo musste ab und zu ihre Kronjuwelen richten."
[Bearbeiten] Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Darling, Candy |
ALTERNATIVNAMEN | James Lawrence Slattery (eigentlicher Name) |
KURZBESCHREIBUNG | US-amerikanischer Transvestit und Filmschauspieler |
GEBURTSDATUM | 1944, 1946 oder 1948 |
GEBURTSORT | Brooklyn, New York City |
STERBEDATUM | 21. März 1974 |
STERBEORT | New York City |