Carl-von-Ossietzky-Medaille
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Die Carl-von-Ossietzky-Medaille wird seit 1962 von der Internationalen Liga für Menschenrechte jährlich an Bürger und Initiativen, die für die Verwirklichung der Grundrechte eintreten, verliehen. Die Auszeichnung erinnert an den Publizisten und Friedensnobelpreisträger Carl von Ossietzky. Der bedingungslose Pazifist und aktive Kämpfer für die Menschenrechte starb 1938 an den Folgen der Haft im nationalsozialistischen Konzentrationslager.
Carl von Ossietzky, engagierter Publizist der Weimarer Republik und Herausgeber der Zeitschrift Die Weltbühne war seit 1920 Mitglied der Deutschen Liga für Menschenrechte und bis 1933 ihr Vorsitzender. Als verantwortlicher Redakteur für einen die geheime Aufrüstung der Reichswehr enthüllenden Artikel wurde er 1931 im spektakulären Weltbühne-Prozess wegen „Verrats militärischer Geheimnisse“ zu 18 Monaten Gefängnis verurteilt. Vor seinem Haftantritt erklärte er in der Weltbühne: „Ich gehe nicht aus Gründen der Loyalität ins Gefängnis, sondern weil ich als Eingesperrter am unbequemsten bin.“ Obwohl 1932 amnestiert, wurde er 1933 nach dem Reichstagsbrand wegen des gleichen Vorwurfs in Gestapo-Haft genommen. 1936 führte eine weltweite Kampagne zur Verleihung des Friedensnobelpreises an den im Konzentrationslager eingekerkerten Ossietzky. Er starb 1938 an den Folgen der in den Konzentrationslagern erlittenen Misshandlungen.
Seinem unkorrumpierbaren Geist und seinem Einsatz für Frieden und Menschenrechte fühlt sich die Internationale Liga für Menschenrechte verpflichtet. Seit 1962 verleiht sie jährlich die Carl-von-Ossietzky-Medaille an Personen und Gruppen, die sich um die Verteidigung der Menschenrechte besonders verdient gemacht haben.
Siehe auch: Carl-von-Ossietzky-Preis für Zeitgeschichte und Politik
[Bearbeiten] Preisträger
- 2006 Rechtsanwalt Bernhard Docke, Anwalt des ehem. Guantanamo-Bucht-Gefangenen Murat Kurnaz, und Florian Pfaff, Bundeswehrmajor, der sich der Beihilfe zum Irakkrieg verweigerte
- 2005 Mechthild Niesen-Bolm und Inge Wannagat und das Freizeit- und Beratungszentrum „Die Arche” des Christlichen Kinder- und Jugendwerkes in Berlin
- 2004 Percy MacLean, Esther Bejarano, Peter Gingold, Martin Löwenberg
- 2003 Die Publizistin Gerit von Leitner und die Bürgerinitiative FREIe HEIDe
- 2002 Eberhard Radczuweit und Marina Schubarth für ihre Arbeit bei "KONTAKTE-KOHTAKTbI e.V., Verein für Kontakte zu Ländern der ehemaligen Sowjetunion"
- 2001 Ökumenische Bundesarbeitsgemeinschaft Asyl in der Kirche
- 2000 Brandenburger Flüchtlingsinitiative, Verein Opferperspektive und Tagesspiegel-Redakteur Frank Jansen
- 1999 Simin Behbahani und Monireh Baradaran
- 1998 Madjiguène Cissé und Les Collectifs des SANS-PAPIERS
- 1997 Hannes Heer für das Team der Ausstellung Vernichtungskrieg. Verbrechen der Wehrmacht 1941 bis 1944
- 1996 Die Samstags-Frauen von Istanbul
- 1995 Jacob Finci für La Benevolencija; Hans Koschnick
- 1994 Volker Ludwig und das GRIPS-Theater Berlin
- 1993 Aziz Nesin; Karl Finke
- 1992 Wolfgang Richter; Thomas Euting, Dietmar Schumann, Thomas Höper, Jürgen Podzkiewitz, Jochen Schmidt - ZDF-Redaktion Kennzeichen D
- 1991 Liselotte Funke
- 1990 Konrad Weiß (Regisseur)
- 1989 Antje Vollmer, Friedrich Schorlemmer
- 1988 Klaus Bednarz
- 1987 Eberhard Carl, Eckart Rottka, Imme Storsberg - Richter und Staatsanwälte für den Frieden
- 1986 Erich Fried
- 1985 Lea Rosh
- 1984 Günter Wallraff
- 1983 Heinz Brandt; Martin Niemöller
- 1982 William Borm
- 1981 Gert Bastian
- 1980 Ingeborg Drewitz
- 1979 Fritz Eberhard; Axel Eggebrecht
- 1978 Rudolf Bahro
- 1977 Willi Bleicher; Dr. Helmut Simon
- 1976 Betty Williams, Mairead Corrigan, Ciaran McKeown für Peace People, Irland
- 1975 Heinrich Albertz
- 1974 Heinrich Böll
- 1973 Helmut Gollwitzer
- 1972 Carola Stern - amnesty international
- 1971 Walter Schulze für den Internationalen Arbeitskreis Sonnenberg
- 1970 Walter Fabian
- 1969 Robert M. W. Kempner
- 1968 Kai Hermann
- 1967 Günter Grass
- 1966 Fritz von Unruh
- 1965 Heinrich Grüber
- 1964 Joseph Wulf
- 1963 Rudolf Küstermeier
- 1962 Otto Lehmann-Rußbüldt