Heinrich Böll
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Heinrich Böll (* 21. Dezember 1917 in Köln; † 16. Juli 1985 in Kreuzau-Langenbroich) war ein deutscher Schriftsteller und Übersetzer. 1972 erhielt er den Nobelpreis für Literatur.
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Leben
Jugend- und Kriegszeit (1917–1945)
Heinrich Böll wurde in Köln-Raderthal geboren. Seine Eltern waren der Schreiner Viktor Böll und seine Frau Maria (geb. Hermann). Heinrich war das sechste Kind und der dritte Sohn seines Vaters; Maria war dessen zweite Frau. In der kleinbürgerlichen Familie Böll waren die römisch-katholische Religion und die Ablehnung des Nationalsozialismus selbstverständlich.
Böll besuchte von 1924 bis 1928 die katholische Volksschule und wechselte danach auf das staatliche humanistische Kaiser-Wilhelm-Gymnasium. Nach dem Abitur im Jahr 1937 begann er eine Buchhändlerlehre in Bonn, die er bereits nach elf Monaten wieder abbrach. In diese Zeit fallen auch seine ersten schriftstellerischen Versuche. 1938 wurde Heinrich Böll für ein Jahr zum Reichsarbeitsdienst eingezogen. Im Sommer 1939 nahm er an der Universität Köln ein Studium der Germanistik und der klassischen Philologie auf (und schrieb seinen ersten Roman, Am Rande der Kirche), doch schon im Spätsommer wurde er in die Wehrmacht einberufen. Er blieb im Krieg, bis er im April 1945 in amerikanische Kriegsgefangenschaft geriet, aus der er im September wieder entlassen wurde.
Während eines Fronturlaubs 1942 heiratete Böll Annemarie Čech, die er bereits seit längerem gekannt hatte. Ihr erster Sohn Christoph starb noch in seinem Geburtsjahr 1945. Die Söhne Raimund, René und Vincent kamen 1947, 1948 und 1950 zur Welt.
Literarische Anfänge (1945–1950)
Im Krieg hatte Böll hauptsächlich Briefe geschrieben. Nach Kriegsende nahm er jedoch das belletristische Schreiben wieder auf. Daneben übte er verschiedene Gelegenheitsjobs aus. Er immatrikulierte sich auch wieder an der Universität, dies jedoch hauptsächlich wegen der Lebensmittelkartenzuteilung. In dieser Zeit ernährte vor allem seine Frau durch ihr regelmäßiges Einkommen als Lehrerin die Familie. Unter dem Titel Kreuz ohne Liebe entstand ab Juli 1946 der erste Nachkriegsroman (Beitrag zu einem Wettbewerb). Bölls erste Kurzgeschichten erschienen 1947 in Zeitschriften. Sie können z.T. als Nachkriegsliteratur bzw. als Trümmerliteratur bezeichnet werden. Zentrale Themen sind die Erfahrung des Krieges und gesellschaftliche Fehlentwicklungen der Nachkriegszeit in Deutschland. Einige der besten Kurzgeschichten erschienen 1950 in dem Sammelband Wanderer, kommst du nach Spa ..., der Bölls Ruhm als Kurzgeschichtenautor begründete.
Wichtige Quelle für diese Zeit ist der postum (für beide) veröffentlichte Briefwechsel mit seinem engen Freund, dem Schriftsteller und Drehbuchautor (Suleyken) Ernst-Adolf Kunz (alias Philipp Wiebe), den er in der Kriegsgefangenschaft in Frankreich kennengelernt hatte. („Die Hoffnung ist wie ein wildes Tier“; Kiepenheuer 1994, dtv 1997).
Die Hauptwerke (1950–1971)
Die Jahre nach 1950 bildeten die schöpferischste Phase im Leben Heinrich Bölls. Dies beweisen die vielen Werke, die er hervorbrachte, unter anderem Wo warst du, Adam? (1951), Und sagte kein einziges Wort (1953), Haus ohne Hüter (1954), Irisches Tagebuch (1957), Doktor Murkes gesammeltes Schweigen und andere Satiren (1958), Billard um halbzehn (1959), Ansichten eines Clowns (1963) und Ende einer Dienstfahrt (1966). In diese Zeit fällt aber auch eine Kontroverse, die als „Böll und die schwarzen Schafe“ (Münchner Merkur, 9. November 1953) Furore machte: Am 6. November 1953 fand im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Münchener Gespräche“ (Initiator war der Buchhändler Ernst Ludwig) in der Scholastika ein Abend statt, an dem Böll zum Thema „Thesen zur jüngeren deutschen Literatur“ referierte. Böll attackierte dabei die ältere Generation der Literaten, vornehmlich Hermann Kesten. Unter den Anwesenden braute sich eine gewisse Gewitterstimmung zusammen, die Heinrich Eduard Jacob durch bewusst bedachte und kluge Worte zu „verflüchtigen“ wusste. Die Presse (Süddeutsche Zeitung, 9. November 1953) berichtete, dass „Ein müder Dreißiger [Böll] und ein frischer Sechziger [Jacob]“ aufeinander getroffen seien. In seiner aufrechten und selbstkritischen Art freute sich Böll kurz vor seinem Tod über die „Erinnerung von Jugendsünden“ und bemerkte: „Das war einer meiner ersten kläglichen Auftritte!“
Öffentliche Person und Engagement (ab Ende der 1960er Jahre)
In der Ära Adenauer als Widerpart zum konservativ-katholischen Kanzler profiliert, suchte Böll auch in der Folgezeit, sein linksintellektuelles Profil zu wahren: 1970 wurde er zum Präsidenten des PEN-Clubs Deutschlands (bis 1972) ernannt, kurze Zeit später (1971) auch zum internationalen Präsidenten des PEN-Clubs. Er blieb es bis 1974.
Im Nobelpreis-Jahr 1972, ein Jahr nach Erscheinen seines Romans Gruppenbild mit Dame, sorgte Böll für einen innenpolitischen Skandal, als er in einem Essay für den Spiegel unter dem Titel Will Ulrike Gnade oder freies Geleit? für einen menschlichen Umgang mit den Terroristen der RAF plädierte und sich insbesondere mit der Person und dem Werdegang von Ulrike Meinhof beschäftigte. In diesem Zusammenhang griff er auch die Berichterstattung der Springer-Presse scharf an. Daraufhin wurde bei ihm eine Hausdurchsuchung vorgenommen. In konservativen Kreisen galt er seitdem als „geistiger Sympathisant“ des Terrorismus, worunter Heinrich Böll litt. Erst 1974 erschien sein bis heute wohl bekanntestes Werk, Die verlorene Ehre der Katharina Blum, das einen Beitrag zur Gewaltdebatte der 1970er Jahre darstellt und sich besonders kritisch mit der Springer-Presse auseinandersetzt (in über 30 Sprachen übersetzt, verfilmt).
In den folgenden Jahren beschäftigte sich Heinrich Böll zunehmend mit den politischen Problemen seiner Heimat und anderer Länder wie Polen oder der Sowjetunion und setzte sich sehr kritisch mit ihnen auseinander. Die sowjetischen Dissidenten Alexander Solschenizyn und Lew Kopelew waren Gäste in seinem Haus. In dieser Zeit befasste er sich auch mit mehreren Konflikten in Südamerika. Er versuchte mit den entsprechenden Parteien zu reden, so zum Beispiel mit einer bolivianischen Frauendelegation in Bolivien, um die Probleme vor Ort zu lösen. In dieser Zeit erkrankte Heinrich Böll in Ecuador infolge seines starken Tabakkonsums an einem Gefäßleiden im rechten Bein, weswegen er sich dort und später auch in Deutschland Operationen unterziehen musste. Ende der 70er Jahre unterstützte er Rupert Neudeck in dessen Engagement für die vietnamesischen boat people, aus dem später das Komitee Cap Anamur / Deutsche Notärzte e.V. hervorging.
Er setzte sich auch kritisch mit der katholischen Kirche auseinander und trat 1976 demonstrativ aus ihr aus, ohne deswegen jedoch „vom Glauben abgefallen“ zu sein. Böll unterstützte die gegen die NATO-Nachrüstung gerichtete Friedensbewegung und nahm 1983 an einer Blockade des Raketenstützpunktes Mutlangen teil.
Sein letztes Werk Frauen vor Flusslandschaft, ein Bonn-Roman, entstand und erschien im Jahr 1985. Heute ist dieser Roman, wie auch Das Treibhaus von Wolfgang Koeppen, ein literarisches Denkmal für die Bundeshauptstadt von 1949 bis 1989.
Krankheit und Tod
Anfang Juli 1985 wurde Böll in ein Krankenhaus in Köln gebracht, um eine weitere Operation vornehmen zu lassen. Nach dieser Operation am 15. Juli kehrte er in sein Haus nach Langenbroich in die Voreifel zurück. Hier starb er am Morgen des 16. Juli. Drei Tage später wurde er in Bornheim-Merten in der Nähe von Köln unter großer Anteilnahme durch einen mit der Familie befreundeten Priester nach katholischem Ritus beerdigt. Das kolportierte Gerücht, Böll sei vor seinem Tod reumütig in den Schoß der Mutter Ecclesia zurückgekehrt, entspricht nicht den Tatsachen. Bei der Beerdigung waren viele Kollegen und Politiker anwesend. Auch der damalige Bundespräsident Richard von Weizsäcker nahm an der Trauerfeier teil, ein Zeichen des enorm großen öffentlichen Interesses an seiner Person.
Nachwirkung
Postum kam im Jahre 1992 sein erster, in der Nachkriegszeit spielender Roman Der Engel schwieg heraus. Das ab 1949 entstandene, 1951 vom Verlag Friedrich Middelhauve abgelehnte Buch erschien seinerzeit lediglich kapitelweise in Kurzgeschichten. Der Wuppertaler Literaturwissenschaftler Werner Bellmann publizierte den Heimkehrerroman mit einem präzisen Nachwort erstmalig. Weitere unveröffentlichte Erzähltexte erschienen 1995 unter dem Titel Der blasse Hund mit einem Nachwort von Heinrich Vormweg; in dieser Sammlung ist auch ein Text aus der Vorkriegszeit enthalten. Bölls erster in der Nachkriegszeit entstandener Roman, Kreuz ohne Liebe, wurde 2002 im Rahmen der Kölner Böll-Ausgabe publiziert. Die Romanhandlung ist in der Zeit des Nationalsozialismus angesiedelt, teils vor, teils in den Jahren des Zweiten Weltkriegs. 2004 erschien in der Kölner Böll-Ausgabe auch der in der Vorkriegszeit entstandene Roman Am Rande der Kirche, der Bölls vehemente Auseinandersetzung mit der katholischen Amtskirche und dem bürgerlichen Katholizismus antizipiert, die sich später in Romanen wie Der Engel schwieg und Ansichten eines Clowns manifestiert.
2006 behauptete der Autor Hans-Peter Minow in der Fernsehdokumentation Benutzt und gesteuert – Künstler im Netz der CIA, Heinrich Böll sei lange Jahre mehr oder weniger wissentlich Mitarbeiter der CIA gewesen [1]. Dieser Darstellung widersprachen die Erben Bölls, das Heinrich-Böll-Archiv der Stadt Köln, die Heinrich-Böll-Stiftung und der Verlag Kiepenheuer & Witsch in einer gemeinsamen Erklärung energisch.[2] Die Grundlage der als Sensation aufgemachten Ausführungen von Minow ist der von Melvin Lasky 1948 organisierte „Kongress für Kulturelle Freiheit“ in Berlin, dem längere Zeit jährliche Nachfolgekongresse folgten. Die Tatsache selbst ist lange bekannt und untersucht, u.a. von dem Wiener Germanisten Michael Rohrwasser. Die Tatsache, dass Lasky u.a. auch finanzielle Unterstützung von der CIA erhielt, macht die Teilnehmer an diesen Kongressen nicht „mehr oder weniger wissentlich“ zu CIA-Mitarbeitern.
Zitate
- „Da wusste ich, dass der Krieg niemals zu Ende sein würde, niemals, solange noch irgendwo eine Wunde blutete, die er geschlagen hat.“ („Die Botschaft“, 1947)
- „Die Gewalt von Worten kann manchmal schlimmer sein als die von Ohrfeigen und Pistolen.“ (Oktober 1974, Interview)
Auszeichnungen und Ehrungen
- 1951 Literaturpreis der „Gruppe 47“ für Die schwarzen Schafe
- 1958 Eduard von der Heydt-Kulturpreis der Stadt Wuppertal
- 1967 Georg-Büchner-Preis für das schriftstellerische Gesamtwerk
- 1972 Nobelpreis für Literatur
- 1974 Carl-von-Ossietzky-Medaille
- Ehrenbürger der Stadt Köln
- Professorentitel des Landes Nordrhein-Westfalen
Urteile über Heinrich Böll
- „Wenn mich künftig einer fragt, was denn die Deutschen heute an Büchern von wirklicher Kraft und Wahrhaftigkeit vorzuweisen hätten, werde ich den Böll nennen.“ Karl Korn, 1953 (FAZ, Nr. 79, 4. April 1953)
- „[...] nicht die dreißigjährigen Frühvollendeten, nicht die Bachmann, nicht Enzensberger und auch nicht Grass, sondern der bald fünfzigjährige Böll steht repräsentativ für die deutsche Nachkriegsliteratur. Er ist ihr Klassiker.“ Karl Heinz Bohrer, 1967 (FAZ, Nr. 246, 23. Oktober 1967)
- „Am meisten bewundere ich die Einfachheit, Klarheit, Genauigkeit seiner Sprache. Er macht keine Sprüche und er versucht niemals zu bluffen.“ Carl Zuckmayer, 1968
- „[...] it is a Nobel Prize novel if ever I saw one.“ Michael Ratcliffe über Gruppenbild mit Dame (The Times, London, 3. Mai 1973)
- „Es ist wie bei Balzac, über den Böll sagt: 'Groß ist bei ihm auch, was teilweise mißlungen erscheinen mag.' Und wie Balzac wird man ihn auch in Zukunft lesen als Spiegel einer verschwundenen Welt.“ Norbert Niemann, 2003 (Die Zeit, Nr. 2, 2. Januar 2003)
Werke
- Die Botschaft, 1947
- Der Zug war pünktlich, 1949
- An der Brücke, 1949
- Wanderer, kommst du nach Spa..., 1950
- Wo warst du, Adam?, 1951
- Die schwarzen Schafe, 1951
- Nicht nur zur Weihnachtszeit, 1951
- Mein Onkel Fred, 1951
- Der Lacher, 1952
- Schicksal einer henkellosen Tasse, 1952
- Die unsterbliche Theodora, 1953
- Bekenntnis eines Hundefängers, 1953
- Erinnerungen eines jungen Königs, 1953
- Im Lande der Rujuks, 1953
- Hier ist Tibten, 1953
- Und sagte kein einziges Wort, 1953
- Die Waage der Baleks, 1953
- Haus ohne Hüter, 1954
- Unberechenbare Gäste, 1954
- Es wird etwas geschehen, 1954
- Das Brot der frühen Jahre, 1955
- Doktor Murkes gesammeltes Schweigen, 1955
- Monolog eines Kellners, 1956
- Irisches Tagebuch, 1957
- Im Tal der donnernden Hufe, 1957
- Hauptstädtisches Journal, 1957
- Der Wegwerfer, 1957
- Der Bahnhof von Zimpren, 1958
- Billard um halbzehn, 1959
- Keine Träne um Schmeck, 1961
- Ansichten eines Clowns, 1963
- Entfernung von der Truppe, 1964
- Ende einer Dienstfahrt, 1966
- Als der Krieg ausbrach, 1966
- Gruppenbild mit Dame, 1971
- Die verlorene Ehre der Katharina Blum, 1974
- Du fährst zu oft nach Heidelberg, 1977
- Fürsorgliche Belagerung, 1979
- Frauen vor Flusslandschaft, 1985
- Der Engel schwieg, 1992
- Der blasse Hund, 1995
- Kreuz ohne Liebe, 2002
Verfilmungen seiner Werke
- Das Brot der frühen Jahre – 1961 – Darsteller: Christian Doermer, Vera Tschechowa, Karen Blanguernon – Regie: Herbert Vesely – Uraufführung: 22. Mai 1962 bei den Filmfestspielen in Cannes. Der Film gilt als Vorläufer des sog. Jungen Deutschen Films; mit fünf Bundesfilmpreisen ausgezeichnet.
- Hauptstädtisches Journal; Filmtitel „Machorka-Muff“ – 1962 – Darsteller: Erich Kuby – Regie: Danièle Huillet / Jean-Marie Straub.
- Doktor Murkes gesammeltes Schweigen – 1964 – Darsteller: Dieter Hildebrandt, Dieter Borsche – Regie: Rolf Hädrich.
- Billard um halbzehn; Filmtitel „Nicht versöhnt oder Es hilft nur Gewalt wo Gewalt herrscht“ – 1965 – Regie: Jean-Marie Straub – Eines der ersten Beispiele des sog. Jungen Deutschen Films.
- Nicht nur zur Weihnachtszeit – 1969 – Fernsehfilm – Darsteller: Edith Heerdegen, René Deltgen, Peter Ehrlich, Rolf Becker, Edeltraud Elsner – Regie: Vojtěch Jasný – Erstsendung: ZDF, 30. Dezember 1970.
- Haus ohne Hüter - 1974 - Fernsehfilm - Darsteller: Renate Schroeter, Karin Baal, Günter Lamprecht, Lina Carstens - Regie: Rainer Wolffhardt - Erstsendung: ZDF, 20. Januar 1975.
- Ansichten eines Clowns – 1975 – Darsteller: Helmut Griem, Hanna Schygulla – Regie: Vojtěch Jasný – Uraufführung: 14. Januar 1976.
- Die verlorene Ehre der Katharina Blum – 1975 – Darsteller: Angela Winkler, Mario Adorf, Jürgen Prochnow – Regie: Volker Schlöndorff / Margarethe von Trotta – Der Film feierte am 10. Oktober 1975 in neun Kinos der Bundesrepublik Premiere.
- Gruppenbild mit Dame – 1977 – Darsteller: Romy Schneider, Brad Dourif, Vadim Glowna, Richard Münch, Witta Pohl, Kurt Raab, Otto Sander – Regie: Aleksandar Petrovic – Uraufführung: 26. Mai 1977 bei den Filmfestspielen in Cannes.
- Anekdote zur Senkung der Arbeitsmoral – Kurzfilm 2004 – Darsteller: Thomas Heinze, Helmut Rühl – Regie: Bastian Brockmann, Julia Hirsch-Hoffmann. Auf Bölls Anekdote basiert auch der Trickfilm „Urlaubsfreude“ von Eva Schneider.
Heinrich-Böll-Stiftung und -Preis
1987 wurde die Heinrich-Böll-Stiftung e. V. gegründet. Diese hatte von vornherein mehrere Aufgaben: einerseits die Förderung von Bildungs- und Forschungsprojekten, die im Sinne des Namensgebers gewesen wären, wobei die Themen Migration, Demokratie, Geschlechtergerechtigkeit und Umwelt im Zentrum standen; andererseits die Mitwirkung bei der Sammlung, Edition und Veröffentlichung von Werken Bölls. Seit 1996 ist der Verein, nach einer Fusion mit der Frauenanstiftung und der Buntstift-Föderation, die „nahestehende Stiftung“ der Partei Bündnis 90/Die Grünen.
Außerdem wird seit 1985 anfangs jährlich, später alle zwei Jahre der Heinrich-Böll-Preis verliehen. Er wird von der Stadt Köln gestiftet und ist mit 20.000 € dotiert. Der Preis wird für herausragende Leistungen auf dem Gebiet der deutschsprachigen Literatur, auch an unbekannte Autoren, verliehen.
Ein Vorhaben der Heinrich-Böll-Stiftung, des Verlages Kiepenheuer & Witsch, der Erbengemeinschaft Heinrich Böll und des Heinrich-Böll-Archivs der StadtBibliothek Köln trägt den Namen Kölner Ausgabe der Werke Heinrich Böll. Im Zuge dieses auf 27 Bände angesetzten Vorhabens sollen alle veröffentlichten und einige unveröffentlichte Texte neu herausgegeben und kommentiert werden.
Werkausgaben / Einzelausgaben
- H. B. Werke. 10 Bde. Hrsg. von Bernd Balzer. Kiepenheuer & Witsch, Köln 1977/1978.
- H. B. Das Vermächtnis. Erzählung. Lamuv Verlag, Bornheim-Merten 1982.
- H. B. Die Verwundung und andere frühe Erzählungen. Lamuv Verlag, Bornheim-Merten 1983.
- H. B. Werke. Romane und Erzählungen. 4 Bde. Hrsg. von Bernd Balzer. Kiepenheuer & Witsch, Köln 1987.
- H. B. Der Engel schwieg. Roman. Mit einem Nachwort von Werner Bellmann. Kiepenheuer & Witsch, Köln 1992. (Auch: dtv 1997.)
- H. B. Der blasse Hund. Erzählungen. Mit einem Nachwort von Heinrich Vormweg. Kiepenheuer & Witsch, Köln 1995.
- H. B. Kreuz ohne Liebe. Roman. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2003. (Auch: dtv 2006.)
- H. B. Erzählungen. Hrsg. von Jochen Schubert. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2006.
Forschungsliteratur
- Bernd Balzer: Das literarische Werk Heinrich Bölls. Kommentare und Interpretationen. dtv, München 1997. ISBN 3-423-30650-5
- Werner Bellmann (Hrsg.): Das Werk Heinrich Bölls. Bibliographie mit Studien zum Frühwerk. Westdeutscher Verlag, Opladen 1995. ISBN 3-531-12694-6
- Werner Bellmann (Hrsg.): Heinrich Böll, Romane und Erzählungen. Interpretationen. Reclam, Stuttgart 2000. ISBN 3-15-017514-3
- Hans Joachim Bernhard: Die Romane Heinrich Bölls. Gesellschaftskritik und Gemeinschaftsutopie. 2., durchgesehene und erweiterte Auflage. Berlin 1973.
- Hanno Beth (Hrsg.): Heinrich Böll. Eine Einführung in das Gesamtwerk in Einzelinterpretationen. 2., überarbeitete und erweiterte Auflage. Königstein i.Ts. 1980.
- Michael Butler (Hrsg.): The Narrative Fiction of Heinrich Böll. Social conscience and literary achievement. Cambridge 1994.
- Erhard Friedrichsmeyer: Die satirische Kurzprosa Heinrich Bölls. Chapel Hill 1981.
- Christine Hummel: Intertextualität im Werk Heinrich Bölls. Wissenschaftlicher Verlag, Trier 2002.
- Marcel Reich-Ranicki: Mehr als ein Dichter: über Heinrich Böll. Kiepenheuer & Witsch, Köln 1986. ISBN 3-462-01792-6
- J.H. Reid: Heinrich Böll. Ein Zeuge seiner Zeit. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1991. ISBN 3-423-04533-7
- Klaus Schröter: Heinrich Böll. Rowohlt-Verlag, Reinbek 1987. ISBN 3-499-50310-7
- Jochen Vogt: Heinrich Böll. 2. Aufl. Beck-Verlag, München 1987. ISBN 3-406-31780-4
- Heinrich Vormweg: Der andere Deutsche. Heinrich Böll. Eine Biographie. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2002. ISBN 3-462-02938-X
Weblinks
- Literatur von und über Heinrich Böll im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Informationen der Nobelstiftung zur Preisverleihung 1972 für Heinrich Böll (englisch) und Bankettrede (deutsch)
- Linksammlung zu Heinrich Böll bei der Universitätsbibliothek der Freien Universität Berlin
- Auswahl-Bibliographie; Forschungsliteratur, Interpretationen zu wichtigen Werken Bölls; Universität Wuppertal
- Heinrich-Böll-Archiv der Stadtbibliothek Köln
- Heinrich-Böll-Stiftung
- Erbengemeinschaft Heinrich Böll
- Heinrich Böll - Chronist der schweren Jahre (RealMedia-Audio einer Sendung des Bayerischen Rundfunks, Download möglich: 17:44 Min., 18,9 MB; zahlreiche weitere Materialien, auch für Lehrende)
- Über Bruhn/Glade Heinrich Böll in der Sowjetunion
- Das Bild der Frau von Heinrich Böll
- Interview mit Heinrich Böll zu seinem 50. Geburtstag aus dem Archiv der Deutschen Welle (Audio-Datei)
Einzelnachweise
- ↑ Benutzt und gesteuert – Künstler im Netz der CIA. Bei: 3-SAT 29.11.2006
- ↑ Stellungnahme zur ZDF/arte-Produktion „Benutzt und gesteuert – Künstler im Netz der CIA“. Bei: Heinrich-Böll-Stiftung 7.12.2006
Personendaten | |
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NAME | Böll, Heinrich |
KURZBESCHREIBUNG | Deutscher Schriftsteller und Literatur-Nobelpreisträger |
GEBURTSDATUM | 21. Dezember 1917 |
GEBURTSORT | Köln, Deutschland |
STERBEDATUM | 16. Juli 1985 |
STERBEORT | Langenbroich, Deutschland |